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TTop-Lage in der Altstadt: Deutsche Bank schließt Buxtehuder Filiale

Geschäftsräume in Premium-Lage werden frei: Die Deutsche Bank will bis Ende des Jahres ausziehen.

Geschäftsräume in Premium-Lage werden frei: Die Deutsche Bank will bis Ende des Jahres ausziehen. Foto: Richter

Schon vor Monaten hat die Deutsche Bank angekündigt, dass sie Filialen schließen will. Die in Buxtehude hat es erwischt. Was bedeutet das für die Kunden?

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Von Anping Richter
Donnerstag, 22.05.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. Voraussichtlich zum Ende dieses Jahres will Deutschlands größtes Bankhaus die Filiale in Buxtehudes Top-Innenstadtlage räumen. Wie die Deutsche Bank AG auf TAGEBLATT-Nachfrage mitteilt, wird sie mit der Filiale in Stade zusammengelegt. In diesen Tagen habe man damit begonnen, die Kunden zu informieren.

Die Buxtehuder müssen für persönliche Gespräche mit ihrem Berater künftig also den Weg nach Stade in Kauf nehmen. Laut Deutsche Bank hat die Zusammenlegung für die Kunden aber auch Vorteile: „Im Vergleich zu den bisher in Buxtehude gegebenen Möglichkeiten werden die Kunden in Stade von erweiterten Öffnungszeiten profitieren und auch bekannte Gesichter aus unserem kleinen Buxtehuder Team wiedersehen.“

Auf andere Geldautomaten der Cash-Group ausweichen

Auch der Geldautomat wird abgebaut. Um Bargeld abzuheben und tägliche Bankgeschäfte zu erledigen, können die Kunden die Geldautomaten und Banking-Terminals der Postbank in der Bahnhofstraße 58 sowie die Geldautomaten der anderen Cash-Group-Banken kostenfrei nutzen, also auch die der Commerzbank und der Hypovereinsbank, die direkt gegenüber dem alten Buxtehuder Standort eine Filiale hat.

Wie berichtet, will die Deutsche Bank noch im laufenden Jahr fast 2.000 Stellen streichen und die Zahl ihrer Filialen weiter reduzieren. Im Zuge dessen hatte der Dax-Konzern Verhandlungen mit dem Betriebsrat angekündigt. Ende März lag die Zahl der Beschäftigten in Vollzeitstellen gerechnet bei 89.687. Das waren 636 weniger als ein Jahr zuvor. Allein in Deutschland betreibt die Deutsche Bank ungefähr 380 Filialen; 2016 waren es noch 720. Die Postbank, eine Deutsche-Bank-Tochter, hat 470 Filialen.

Mehr KI-Einsatz soll Kosten senken

Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing hatte Ende Januar 2025 ein Umbauprogramm mit dem Titel „Deutsche Bank 3.0“ angekündigt. Schlankere Hierarchien und mehr Einsatz von Künstlicher Intelligenz sollen Kosten senken. 2024 hatte die Deutsche Bank schlechter abgeschnitten als erwartet: Vor Steuern verdiente sie knapp 5,3 Milliarden Euro, sieben Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Sewing will die Bank effizienter machen: Die Eigenkapitalrendite soll 2025 auf mehr als zehn Prozent steigen - nach 4,7 Prozent im vergangenen Jahr. Tatsächlich wurden im ersten Quartal des laufenden Jahres 11,9 Prozent erreicht.

Dabei könnte die Unsicherheit angesichts von Trumps Zollpolitik der Deutschen Bank in die Karten spielen. Anfang April sagte Sewing der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Jetzt wollen wir eine führende europäische Bank werden. Immer mehr Kunden wünschen sich eine europäische Alternative zu den US-Banken, und genau das muss unser Ziel sein.“

Ein Gebäudekomplex in Top-Lage

Die Besitzerin des Gebäudes in der Langen Straße 47, aus dem die Deutsche Bank auszieht, ist die Künstlerin Heidi Meyer. Sie weiß von den Plänen, hat aber noch keine schriftliche Kündigung bekommen. Um die Zukunft der Geschäftsräume im Parterre in bester Innenstadtlage, direkt neben dem Modehaus Stackmann und gegenüber vom Has- und-Igel-Brunnen, sei ihr nicht bange: „Ein schöneres Gebäude gibt es in Buxtehude gar nicht.“

Meyer und ihr Immobilienmakler, die Firma Grossmann & Berger, hätten schon Ideen für die Nachnutzung, wollen aber noch nicht darüber sprechen. Die oberen Stockwerke sind vermietet: Hier sind die Helen-Doron-Englisch-Sprachschule für Kinder und die Thai-Massage Thongdee ansässig.

Heidi Meyer bietet über ihren Makler aktuell auch ihre Galerie, die im zweiten Stock des Gebäudekomplexes Am Geesttor liegt, zur Vermietung an. Offen ist auch noch immer, was ab 2026 mit dem Burgerladen „Waschbar 60Grad“ direkt darunter im ersten Stock passiert. Die Gastronomin Julia Simon-Wetzel zieht wie berichtet Ende des Jahres um in den legendären Bierbaum am Westfleth, den seit 2021 ihr Mann Dennis Wetzel betreibt. Sie haben das Gebäude in der Corona-Zeit gekauft. (mit dpa)

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Die Galerie im zweiten Stock des Gebäudekomplexes am Geesttor ist zu vermieten.

Die Galerie im zweiten Stock des Gebäudekomplexes am Geesttor ist zu vermieten. Foto: Richter

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