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Kolumne

TTrainerwechsel beim BSV: Warum nicht jede Expertenmeinung geeignet ist

Nicolaj Andersson übernimmt bis zum Saisonende den Trainerposten beim Buxtehuder SV in der Handball-Bundesliga.

Nicolaj Andersson übernimmt bis zum Saisonende den Trainerposten beim Buxtehuder SV in der Handball-Bundesliga. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de

Welchen Effekt hat ein Trainerwechsel? Wir könnten einen Text aus dem TAGEBLATT-Archiv ziehen und die Antwort einen Profi geben lassen. Aber das ist eine schlechte Idee.

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Von Daniel Berlin
Donnerstag, 11.12.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. So ist das Geschäft im Leistungssport. Wenn es schlecht läuft, kann der Verein schwerlich die komplette Mannschaft rauswerfen. Es trifft den Trainer. Der Buxtehuder SV trennte sich aufgrund der sportlichen Talfahrt in der Handball-Bundesliga von Dirk Leun. Bis zum Saisonende übernimmt der Däne Nicolaj Andersson. Im nächsten Sommer kommt Jonas Schlender. Aus journalistischer Sicht betrachtet, gelten solche Personalien als gebratene Tauben. Als Themen auf dem Silbertablett.

Was können wir noch schreiben über den alten Coach, den neuen und den zukünftigen? Porträts? Klar. Eine Reportage vom ersten Training? Schon erschienen. Philosophien, Ansätze, sportliche Ziele? Das gehört zum Handwerk, ist quasi obligatorisch.

TAGEBLATT fragt einen Experten

Oder gehen wir noch weiter in die Tiefe und betrachten das Ganze aus psychologischer Sicht? Guter Plan, aber auch nicht neu. Am 27. Januar 2024 stand bei Tageblatt online eine Geschichte über die Effekte eines Trainerwechsels. Damals hatte sich der VfL Fredenbeck von Igor Sharnikau getrennt und Jörg Rademacher verpflichtet.

Im Fußball zerbrachen sich Wissenschaftler den Kopf und kamen zu keiner einhelligen Meinung. Im Handball ist der Effekt eines Trainerwechsels nicht wissenschaftlich belegt. Also fragte das TAGEBLATT damals einen absoluten Experten. Einen Mann aus der Region, der jahrelang hochklassig Handball-Mannschaften trainierte. Dieser Experte erklärte detailliert das Phänomen, das Fredenbeck unter dem neuen Coach plötzlich punkten ließ.

Beim Kicken trennt sich Spreu vom Weizen

Der Mann erklärte den „Push-Moment“. Die Spieler werden nicht plötzlich besser. Es passiert etwas im Kopf. Mit größerer mentaler Stärke sind demnach Sportler zu besseren Leistungen fähig. Die Frage ist nur, ob der Trainer diese Leistungsfähigkeit konservieren kann. Und: Hat der Coach einen Plan von den Stärken und Schwächen seiner Spieler und setzt sie entsprechend ein? Funktioniert sein System? Das seien grundlegende Fragen nach einem Trainerwechsel. Einen Tipp gab der Mann allen Handballtrainern, die eine neue Mannschaft übernehmen, gleich mit.

Lass die Frauen oder Männer beim ersten Training gegeneinander kicken. Nach einer halben Stunde stellt sich heraus, wer um jeden Ball kämpft, wer wie kommuniziert, wie die Hierarchien aussehen und wer sportlich was drauf hat.

Wir könnten diesen Experten für die nächste Geschichte erneut anrufen. Nur reden würde er in dem Fall mit Sicherheit nicht. Der Experte hieß Dirk Leun und trainierte damals noch den BSV.

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