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Personalie

TTrinkwasserverband und Fred Carl gehen ab sofort getrennte Wege

Der Trinkwasserverband Stader Land sucht einen neuen Geschäftsführer.

Der Trinkwasserverband Stader Land sucht einen neuen Geschäftsführer. Foto: Vasel

Der kommunale Trinkwasserverband Stader Land braucht einen neuen Geschäftsführer: Fred Carl muss gehen. Vor allem zwei Themen sorgten für negative Schlagzeilen, die der Verband nicht in den Griff bekam.

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Von Miriam Fehlbus
Donnerstag, 07.12.2023, 17:58 Uhr

Harsefeld. Die Personalie wurde im höchsten Gremium des Trinkwasserverbands Stader Land behandelt. Elf von den Kommunen in die Verbandsversammlung entsendete Mitglieder stimmten am Mittwochabend über die Zukunft des Geschäftsführers ab. Die Mehrheit wollte nicht mit Fred Carl an der Spitze des Trinkwasserverbands weiterarbeiten.

„Es hat nicht mehr gut zusammengepasst“, sagt der Verbandsvorsteher und Estorfer Bürgermeister Werner Hinck. Einzelne Gründe für die Entscheidung führt er als Sprecher der Mitglieder nicht an. Bekannt ist aber, dass es seit 2018, als der Wasserdruck auf der Geest erstmals spektakulär zusammenbrach, immer wieder zu Konflikten zwischen Kommunen und Geschäftsführer, unter anderem über den Ausbau des Leitungsnetzes, kam.

Wasserkrise auf der Geest sorgt für erste massive Kritik

Der damalige Harsefelder Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann hatte nach der Wasserkrise öffentlich schnell konkrete Maßnahmen für die Geest gefordert. Bürger und Bürgermeister hatten angesichts flächendeckender Wasserdruckprobleme Unterschriftenlisten an Fred Carl übergeben.

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Dieser zeigte sich bei einigen Harsefelder Informationsveranstaltungen offen für Gespräche, stellte sich den Fragen. Wiederholt allerdings brachte er die Rinnsale aus dem Wasserhahn maßgeblich mit dem Nutzungsverhalten der Harsefelder in Verbindung. Das sorgte für viel Unverständnis, vor allem bei den Anwohnern in den Neubaugebieten. Letztlich wurden mehrere Leitungen als Zuleitung zu den Gebieten verstärkt und Druckerhöhungsstationen eingerichtet, die zuletzt auch Besserung brachten. Weitere Infrastrukturmaßnahmen sind in Arbeit.

Fred Carl ist nicht mehr Geschäftsführer des Trinkwasserverbands Stader Land.

Fred Carl ist nicht mehr Geschäftsführer des Trinkwasserverbands Stader Land. Foto: Archiv

„Wir haben immer die Zukunftsfähigkeit des Trinkwasserverbands im Blick und wollen neue Wege gehen“, sagt Werner Hinck nach der Abwahl Fred Carls mit sofortiger Wirkung. Die Stelle muss jetzt ausgeschrieben werden. Für den Nachfolger gehört gleich der Bau des in die Jahre gekommenen Wasserwerks in Dollern zu den wichtigsten Aufgaben. „Wir hoffen, 2024 die Baugenehmigung zu bekommen, damit wir 2025 mit diesem Riesenprojekt starten können“, sagt Hinck. Wirtschaftsplan und Stellenplan wurden auch noch in der Sitzung des Verbands verabschiedet.

Kritik an der Kommunikation des Verbands bei Problemen

Eine Sache, die nicht unmittelbar mit Wasser zu tun hat, dürfte auch den neuen Geschäftsführer beschäftigen: Cyber-Kriminelle waren zuletzt in das IT-System des Trinkwasserverbands Stader Land mit Sitz in Dollern eingedrungen. Sie hatten sensible Daten von Privat- und Firmenkunden erbeutet, außerdem die digitalen Pläne der Wasserwerke und -leitungen sowie das Schutzkonzept im Darknet eingestellt.

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Das TAGEBLATT berichtete mehrfach von dem Datenabfluss. Beim Trinkwasserverband wurde schleppend und erst nach der Berichterstattung mit einer Information reagiert.

Eine bessere und schnellere Kommunikation in die Rathäuser und auf öffentliche Plattformen bei Problemen wie Rohrbruch, Keimbelastung des Wassers oder aber Hacker-Angriff wurde von Verbandsmitgliedern angeregt.

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