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Handball

TTrotz schwerer Vorwürfe: BSV hält an neuem Trainer fest

Max Gutzeit.

Max Gutzeit. Foto: BSV

Der BSV hat mit Maximilian Gutzeit einen neuen Jugendtrainer eingestellt, der zuvor bei Werder Bremen die Kündigung erhielt - inklusiver schwerer Vorwürfe. Der BSV bezieht Stellung.

Von Redaktion Mittwoch, 30.10.2024, 11:00 Uhr

Buxtehude. Der Buxtehuder SV hat zum 17. Oktober mit Maximilian Gutzeit (29) einen neuen Handball-Jugendtrainer in Teilzeit eingestellt. Der gelernte Industriekaufmann wird nebenbei auch bei einem BSV-Sponsor tätig sein. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Vereins hervor, die er am Dienstagnachmittag verschickte. Allerdings birgt die Personalie Brisanz. Der BSV geht jetzt in die Offensive.

Der Verein werde am Vertrag mit Max Gutzeit festhalten, „obwohl am Wochenende im Bremer Weserkurier schwere Vorwürfe gegen dem Jugendtrainer bekannt wurden“. Der BSV, so schreibt der Verein, habe dafür gute Gründe.

Werder Bremen entlässt Gutzeit Anfang September

Im Sommer 2024 wechselte Gutzeit als hauptamtlicher Jugendkoordinator zum SV Werder Bremen, wo er für die weibliche C- und A-Jugend verantwortlich war. Nach gut zwei Monaten folgte dort die Trennung.

Am 5. September 2024 teilte der Verein in einer offiziellen Stellungnahme mit: „Wir haben uns zusammen mit Maximilian Gutzeit entschieden, die gemeinsame Arbeit aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Art und Weise der Zusammenarbeit kurzfristig zu beenden, erklärt Martin Lange, Vorsitzender Handball des SV Werder Bremen.“

Vorwürfe müssen ernst genommen werden, aber beschuldigte Übungsleiter dürfen auch nicht rechtlos sein

Peter Prior, BSV-Geschäftsführer

Am Samstag, 26. Oktober, erschien im „Weser Kurier“ ein Artikel unter dem Titel: „Werder zieht die Notbremse. Weil das Kinderschutzprogramm Alarm schlägt, trennt sich der Verein von einem Jugendkoordinator“.

In dem Text werden schwere Vorwürfe gegen Gutzeit erhoben. Genannt werden unter anderem Missbrauch einer Machtposition gegenüber Schutzbefohlenen, körperliche Distanzlosigkeit und eine stark sexualisierte Sprache.

Der Polizei liegen keine Anzeigen vor

Der „Weser Kurier“ beruft sich auf Eltern und schreibt: „Die vorgeworfenen Grenzüberschreitungen, die zur Trennung vom Jugendkoordinator führten, waren laut Eltern und Werder nicht im justiziablen Bereich. Es liegen keine Anzeigen vor, es gibt keine Ermittlungen der Polizei.“

Es soll auch Eltern geben, die Gutzeits Ausscheiden bedauern. Rund um die betroffenen Jugendmannschaften herrsche keine Einigkeit darüber, wie die Vorfälle zu bewerten seien, schreibt die Zeitung.

BSV-Manager und Abteilungsleiter Peter Prior verteidigt das Engagements Gutzeits beim BSV in der Mitteilung so: „Es ist sehr gut, dass es Schutzkonzepte in Sportvereinen gibt, damit Kinder, Jugendliche und Eltern eine Anlaufstelle haben, in der Abteilung und im Gesamtverein.“ In der Praxis sei der Umgang mit Vorwürfen „eine sehr schwierige Frage“.

Prior fordert: „Für mich muss es im Verein nicht nur eine Schutzfunktion für Kinder und Jugendliche geben, sondern auch für Trainer. Vorwürfe müssen ernst genommen werden, aber beschuldigte Übungsleiter dürfen auch nicht rechtlos sein.“

BSV: Er ist ein großes Trainer-Talent

Der BSV könne und wolle die Vorfälle in Bremen und die dort gezogenen Konsequenzen nicht bewerten. Die Vorwürfe seien zum Teil sehr unkonkret, es gebe unterschiedliche Darstellungen.

Trotz der Querelen hat sich der BSV entschieden, Gutzeit ins Trainer-Team aufzunehmen. Der Verein bezeichnet ihn als „großes Trainer-Talent“. In der Pressemitteilung beschreibt der BSV Gutzeit „heute als einen sehr nachdenklichen und extrem verunsicherten Menschen. Er hinterfragt sich sehr stark, was er eventuell falsch gemacht haben könnte oder wie er sich künftig vielleicht anders verhalten sollte.“

„Er hat gewiss Fehler gemacht. Aber wir kennen keinen Vorwurf, der für uns eine Tätigkeit von Max Gutzeit im BSV ausschließen würde“, erklärt der Buxtehuder SV und gibt Einblicke in seinen Alltag bei der Jugendarbeit. Dabei soll möglichst kein Trainer allein mit dem Team arbeiten.

Gutzeit werde zunächst nur im Team mit anderen Trainerinnen und Trainern beim BSV arbeiten. Sein Vertrag ist zunächst bis zum 30. Juni 2025 befristet. Gutzeit habe nach dem Erscheinen des Textes im „Weser Kurier“ angeboten, auf das Engagement beim BSV zu verzichten, um dem Verein mögliche Schwierigkeiten zu ersparen. Der BSV hat abgelehnt und könne sich vorstellen, auch langfristig mit Gutzeit zusammenzuarbeiten.

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