TÜberraschender Verkauf: Dieses Vier-Sterne-Hotel sucht neuen Besitzer
Im Bösehof in Bad Bederkesa wurde zuletzt viel modernisiert – dennoch steht das Hotel jetzt zum Verkauf. Foto: Hartmann
Fast 200 Jahre ist diese Immobilie in Familienbesitz. Jetzt will Klaus Manke das Hotel mit Restaurant und Wellnessbereich verkaufen.
Bad Bederkesa. Der Bösehof gehört zu den besten Adressen im Landkreis Cuxhaven, wenn nicht sogar im Elbe-Weser-Dreieck. Das renommierte Vier-Sterne-Hotel in Bad Bederkesa stellt seinen Anspruch im Signet heraus: „Der Besten einer“. Diese herausragende Immobilie im Familienbesitz mit fast 200-jähriger Geschichte soll nun einen neuen Besitzer finden. Klaus Manke, alleiniger Inhaber, will sich von der Immobilie trennen, wie Geschäftsführerin Natascha Grotjohann in seinem Namen bestätigte.
Die Nachricht, dass der Bösehof verkauft werden soll, kam einem Paukenschlag gleich. Viele Stammgäste machten sich Gedanken um die Zukunft des Hotels mit Restaurant. Doch die Sorge um den Fortbestand wischt Grotjohann beiseite. „Der Verkauf ist keiner Notsituation geschuldet“, sagt sie. Die Absicht sei seit Längerem bekannt und wurde „strategisch geplant“. Das aus 70 Mitarbeitern bestehende Team war demnach bereits vorab informiert, ehe der Verkauf durch die Annonce im Internet öffentlich wurde.
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Die auf Hotels spezialisierte Immobilienagentur Christie und Co ist beauftragt, einen solventen neuen Eigentümer zu finden. Es wird kein Preis genannt, aber dass es sich dabei um ein Millionen-Objekt handelt, steht außer Frage. Interessenten können Angebote abgeben.
Übergabe des Unternehmens vom Inhaber zur Geschäftsführerin
Das Unternehmen richtet sich für die Zukunft aus. „Man muss sich jeden Tag neu erfinden“, sagt Grotjohann, die im Januar 2024 die Geschäftsführung des Bösehofs übernommen hat. Eigentümer Manke, dessen Eltern die Immobilie 1957 erworben hatten, hatte sich planmäßig langsam aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. „Wie ein Mentor“ habe er ihr noch zur Seite gestanden, ehe er sich im August dieses Jahres komplett aus dem aktiven Geschäftsbetrieb verabschiedete.

Die Verbindung von Tradition und Moderne: Natascha Grotjohann führt den Bösehof in die digitale Zukunft, während Veranstaltungsmanagerin Anke Roming (rechts) ursprünglich aus dem Service des Restaurants kommt. Foto: Dührkop
Doch was führte zur Verkaufsabsicht? „Es fehlt die Unternehmensnachfolge“, sagt Grotjohann. Die Kinder von Klaus Manke und Andrea Roming sind noch zu jung, um in Betracht zu kommen. Während Andrea Roming als Veranstaltungsmanagerin im Bösehof arbeitet, ist Klaus Manke längst selbst im Ruhestandsalter angekommen.
Die Auslastung des Hotels ist in diesem Jahr gestiegen
Mit Natascha Grotjohann erlebt das Vier-Sterne-Hotel einen Aufschwung. „2025 war ein super Jahr“, stellt sie fest. Die Auslastung ist auf fast 70 Prozent angestiegen, sonst lag sie bei 60 Prozent. Auch freut sich das Haus über einen Boom an Hochzeitsgesellschaften. Dabei dient der Bösehof nicht nur als Ort zum Feiern, sondern auch für freie Trauungen im Garten.
Durch die Hotelgäste sei das Restaurant gut ausgelastet, aber wie stark der Bösehof in der Region verankert ist, zeigen die zahlreichen Feiern und Veranstaltungen, ob Ehejubiläum, Geburtstag oder Vereine. In den kommenden Wochen herrscht durch Weihnachtsfeiern Hochbetrieb im Bösehof. Auch die Feiertage und den Jahreswechsel beschreibt Grotjohann als „Ritt für die gesamte Belegschaft“.

Geschäftsführerin Natascha Grotjohann und Veranstaltungsmanagerin Anke Roming dekorieren den Eingangsbereich im Bösehof weihnachtlich. Foto: Dührkop
Mit einem verstärkten Marketing, insbesondere auf sozialen Netzwerken, sei die Bekanntheit in kurzer Zeit weiter gestiegen. Überhaupt würden die meisten Kunden direkt beim Bösehof buchen, so Grotjohann. Viele Kunden kämen wieder. Auf externe Anbieter wie booking.com greift die Geschäftsführerin in schwachen Monaten wie November, Februar und März zurück, um die Auslastung der 52 Zimmer hochzuhalten. Zum Hotel gehört ein Wellnessbereich, dessen Spa neuerdings von Nathalie Krieg und ihrem Geestglanz-Team betrieben wird.
Kostensteigerungen muss auch der Bösehof kompensieren
Doch auch der Bösehof hat mit den „marktüblichen Problemen“ zu kämpfen, so Grotjohann. Die vielfältig gestiegenen Kosten, ob durch Energie, Mindestlohn oder Lebensmittel, summieren sich auf insgesamt 25 Prozent. „Wir kaufen die Lebensmittel für 7 Prozent Mehrwertsteuer ein, und müssen sie mit 19 Prozent weitergeben“, beschreibt die Geschäftsführerin ein Ärgernis der Gastro-Branche. Diese Preissteigerungen könne das Hotel unmöglich an die Gäste weitergeben. Allerdings müssen die Gäste immerhin 10 Prozent Teuerung mittragen.
Es müssen aber auch andere Maßnahmen zur Kompensierung der höheren Kosten herhalten. So wurde der Wareneinsatz reduziert, indem das Angebot auf der Speisekarte verringert wurde. Vier unterschiedliche Vier-Gänge-Menüs unter einem Motto stehen variabel und flexibel zur Auswahl. Viele dieser Neuerungen erklärt das Hotel auf der Homepage in persönlichen Blogeinträgen der Mitarbeiter.