TUnternehmen in der Region blicken pessimistisch in die Zukunft

Bei Banken, Finanzdienstleistern und Versicherungen hat sich die Stimmung etwas aufgehellt. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Die wirtschaftliche Entwicklung im Elbe-Weser-Raum setzt ihre Talfahrt auch im zweiten Quartal 2024 fort. So lautet das Fazit der IHK Stade nach ihrer regelmäßigen Konjunkturabfrage unter den Betrieben. In einer Branche läuft‘s.
Stade. Wie das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage zeigt, schätzen die Unternehmen ihre Geschäftslage erneut schlechter ein, so eine IHK-Mitteilung.
Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibe pessimistisch. Größtes Hemmnis für die künftige Geschäftsentwicklung sind aus Sicht der Betriebe die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Industrie schätzt die Lage eher trübe ein
Die Lageeinschätzung in der Industrie habe sich stark eingetrübt. Im Groß- und Einzelhandel seien das Beförderungsvolumen und der Umsatz per Saldo erneut gefallen. „Zudem ist die Konsumlaune der Verbraucher nach wie vor auf einem niedrigen Niveau“, berichtet Henrik Gerken, Volkswirt der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum.

Die Grafik zeigt Lage und Erwartungen der Wirtschaft zwischen Elbe und Weser. Foto: IHK
Branchenübergreifend gehe die Anzahl der Unternehmen, die von einem guten Quartalsverlauf sprechen, erneut zurück. Nach 18 Prozent im Vorquartal bewerteten nun 15 Prozent ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut. „Vor einem Jahr waren es noch fast doppelt so viele“, so Gerken.
Positive Signale kämen von den Banken, Finanzdienstleistern und Versicherungen. „Auch im Verkehrsgewerbe hat sich die Stimmung etwas aufgehellt.“ Während über alle Branchen hinweg 57 Prozent (zuvor: 60 Prozent) der Unternehmen von einem befriedigenden oder saisonüblichen Quartal sprächen, nähmen 29 Prozent (zuvor: 22 Prozent) eine negative Einschätzung vor.
Wenig Hoffnungen auf bessere Zeiten
Der Ausblick auf die kommenden Monate sei weiterhin pessimistisch, so die IHK. Der Saldo aus positiver und negativer Erwartungshaltung liegt bei -33 Punkten (zuvor: -29 Punkte). Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, liegt zwar auf dem Niveau des Vorquartals (40 Prozent; zuvor: 41 Prozent). Allerdings wird eine positivere Geschäftsentwicklung nur von acht Prozent der Unternehmen erwartet. Zuvor waren es zwölf Prozent.
Die Herausforderungen seien weiterhin vielfältig. Neben steigenden Arbeitskosten, einer wackeligen Inlandsnachfrage und Fachkräfteengpässen zählten aus Sicht der Betriebe insbesondere die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu den größten Geschäftsrisiken.
Andreas Kirschenmann
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„Fehlende Planungssicherheit, überbordende Bürokratie sowie ein geringes Investitionsniveau bremsen die wirtschaftliche Entwicklung“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph von Speßhardt.
IHK-Chef begrüßt Wachstumspaket der Ampel
Die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum begrüße die Ergebnisse der Haushaltsverhandlungen und das geplante Wachstumspaket der Ampel-Koalition. Damit sei die Hoffnung verbunden, dass sich die Rahmenbedingungen für die hiesige Wirtschaft nun verbessern könnten.
„Der schönen Worte und Ankündigungen haben wir genug“, mahnt von Speßhardt aber auch. „Nun müssen die Beschlüsse auch zügig und konsequent umgesetzt werden, damit die Entlastungen und Impulse auch bei den Unternehmen ankommen.“
Information zur Umfrage: 372 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum wurden befragt; 204 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 54,8 Prozent.