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Feuerwehr im Einsatz

TUnwetter in Buxtehude: Starkregen flutet B73 und Keller

Auf der B73 in Hedendorf behindert am Dienstagabend Starkregen den Verkehr. Feuerwehrleute pumpen das Wasser von der Fahrbahn ab.

Auf der B73 in Hedendorf behindert am Dienstagabend Starkregen den Verkehr. Feuerwehrleute pumpen das Wasser von der Fahrbahn ab. Foto: Feuerwehr Buxtehude/Gerken

Buxtehude war von dem Starkregen am Dienstagabend besonders betroffen. Viele Menschen waren von der Wucht des Wassers überrascht. Das haben sie erlebt.

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Von Thomas Sulzyc
Mittwoch, 23.07.2025, 19:20 Uhr

Buxtehude. Mit Wucht prasselt der Regen vom Himmel herab. Das Wasser staut sich auf der Fahrbahn der Bundesstraße 73 in Hedendorf. Manche Autofahrer reagieren mit gefährlichen Manövern. Sie fahren Schlangenlinien, um stehendes Wasser zu umfahren. Tankstellen-Chefin Anna Völksen beobachtet das und denkt sich: „Das ist gefährlich.“ Deshalb alarmiert sie die Feuerwehr - und löst damit den wohl spektakulärsten Einsatz der Feuerwehr an dem Dienstagabend aus, als Starkregen Buxtehude trifft.

In Hedendorf muss die Bundesstraße 73 wegen Überflutung teilweise kurzfristig gesperrt werden. Viele Gullys nehmen die Wassermassen nicht mehr auf. Feuerwehrleute pumpen das Wasser von der Fahrbahn. Besonders betroffen ist die Kreuzung Cuxhavener Straße/Harsefelder Straße.

Weil nicht abfließendes Regenwasser auf der B73 in Hedendorf den Verkehr gefährdete, hat Tankstellen-Chefin Anna Völksen die Feuerwehr alarmiert.

Weil nicht abfließendes Regenwasser auf der B73 in Hedendorf den Verkehr gefährdete, hat Tankstellen-Chefin Anna Völksen die Feuerwehr alarmiert. Foto: Sulzyc

Auch die kleinere der beiden Völksen-Tankstellen in Hedendorf wird nass erwischt: Regenwasser flutet den knapp 100 Quadratmeter großen Keller. „Etwa 20 Zentimeter hoch stand das Wasser“, erzählt Anna Völksen einen Tag später. Zwei bis drei Stunden lang bis etwa Mitternacht pumpen Familienangehörige mit Unterstützung von Nachbarn das Wasser ab. „Feierabend wird nach hinten gelegt“, kommentiert Anna Völksen trocken den Arbeitseinsatz. Den Betrieb beider Tankstellen habe der Starkregen nicht beeinträchtigt.

Hier im Landkreis Stade fiel am meisten Regen

Starkregen kann überall auftreten und zu schnell ansteigenden Wasserständen und zu Überschwemmungen führen. Besonders betroffen im Landkreis Stade waren am Dienstagabend Buxtehude und das Alte Land. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes seien die höchsten Niederschlagssummen an der Station Jork gemessen worden. Zwischen 19 und 20 Uhr sind dort 18 Liter pro Quadratmeter gefallen. In dem Sechs-Stunden-Zeitraum von 19 Uhr bis 1 Uhr sind an der Station 47 Liter pro Quadratmeter gefallen.

Damit war in Buxtehude und im Alten Land die zweithöchste Warnstufe eingetreten: die Unwetterwarnung. Der Deutsche Wetterdienst spricht die Unwetterwarnung aus, wenn Regenmengen von mindestens 25 bis 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder mindestens 35 Liter pro Quadratmeter bis 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden fallen. Die höchste Warnstufe ist die Warnung vor extremem Unwetter (mehr als 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden).

So erlebten Fußballer den starken Regen

Davon unbeeindruckt zeigten sich zwei Fußballmannschaften am Dienstagabend. Trotz heftiger Regenfälle setzen die 1. Herren und die 1. Damen des SV Ottensen jeweils ihr Training auf dem Sportplatz an der Konopkastraße in Buxtehude fort. „Gefühlt waren die Regentropfen groß wie Tischtennisbälle“, sagt Fußballspieler und TAGEBLATT-Redakteur Mario Battmer. Den Ball zu passen, sei trotzdem möglich gewesen.

Von der Wucht des Regens war er auf der Heimfahrt mit dem Auto auf der Apensener Straße überrascht: „Der Wasserschwall hatte eine solche Kraft, dass die Autos nach rechts drifteten“, sagt Mario Battmer. Mit maximal 30 Stundenkilometern seien die Autos deshalb gefahren.

65 Feuerwehreinsätze in Buxtehude

Die starken Regenfälle haben am Dienstagabend Straßen, Garagen und Keller in Buxtehude unter Wasser gesetzt. Insgesamt mussten die freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Stade in der Zeit zwischen 19.30 Uhr und 0.30 Uhr zu 90 Einsätzen ausrücken. Der Schwerpunkt lag in Buxtehude, allein 65 Einsätze wurden in der Hansestadt abgearbeitet. Das berichtete Wilfried Sprekels, Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle.

In Buxtehude war die Ortschaft Hedendorf besonders stark betroffen. Mehrere Keller und Gärten in der Moorstraße standen unter Wasser. Im Buxtehuder Stadtgebiet waren nach Angaben von Feuerwehrsprecher Tim Gerken die Gebäude hinter der Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Bahnhofstraße und Grundstücke am Königsdamm betroffen.

Starke Regenfälle haben Wege an Mehrfamilienhäusern hinter der Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Bahnhofstraße in Buxtehude unter Wasser gesetzt.

Starke Regenfälle haben Wege an Mehrfamilienhäusern hinter der Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Bahnhofstraße in Buxtehude unter Wasser gesetzt. Foto: Feuerwehr Buxtehude/Gerken

Den Feuerwehreinsatz an der Bahnhofstraße unterstützten die Städtischen Betriebe Buxtehude mit ihrem Saugspülfahrzeug. Fast 100 Kubikmeter Wasser habe es abgefahren, sagt Oliver Rathmann, Abteilungsleiter der Stadtentwässerung.

Bis 3 Uhr in der Nacht zu Mittwoch seien die freiwilligen Feuerwehrleute in Buxtehude im Einsatz gewesen, sagt Timo Gerken. Das Deutsche Rote Kreuz verpflegte die Einsatzkräfte um 1.30 Uhr mit heißer Erbsensuppe.

Am Tag nach dem Ausnahmezustand kündigte die Stadt Buxtehude den nächsten Ferienhöhepunkt an: eine Badparty am 1. August im Buxtehuder Freibad.

Erwartet uns bald wieder Starkregen?

Laut dem Deutschen Wetterdienst sind in den nächsten Tagen ähnliche Ereignisse sehr unwahrscheinlich. Die Wetterlage bleibt wechselhaft mit Schauern und einzelnen Gewittern. Erste Signale für Starkregen gibt es nur für Donnerstag, 24. Juli, im nördlichen Schleswig-Holstein.

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