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Mobilität

TVerbrenner oder Stromer als Motor? Antworten von der Autoschau in Buxtehude

Bei der Autoschau „Buxtehude brummt“ dürfen ausnahmsweise Oldtimer durch die Fußgängerzone fahren. Hier fährt ein VW Käfer an den neuesten Modellen von Volkswagen vorbei.

Bei der Autoschau „Buxtehude brummt“ dürfen ausnahmsweise Oldtimer durch die Fußgängerzone fahren. Hier fährt ein VW Käfer an den neuesten Modellen von Volkswagen vorbei. Foto: Thomas Sulzyc

Elektroautos durchfahren eine Flaute. Der Absatz der Stromfahrzeuge hat sich abgeschwächt. Eine Momentaufnahme? Oder kehrt jetzt der Verbrenner verstärkt zurück? Das sagten Händler am Sonntag auf der Autoschau in Buxtehude.

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Von Thomas Sulzyc
Montag, 29.04.2024, 05:55 Uhr

Buxtehude. Die Luft vor dem Rathaus roch kräftig nach Benzin. Der Grund war jedoch nicht die momentane Absatzkrise, in der die Elektroautos stecken. Vor der Kulisse des historischen Gebäudes versammelten sich rund 30 Oldtimer, um während der Autoschau „Buxtehude brummt“ als zusätzliche Attraktion im gemächlichen Tempo durch die Fußgängerzone zu fahren. Dem Publikum gefiel das - die mehr als 30 Jahre alten Automobile waren ein Besuchermagnet.

30 unterschiedliche Oldtimer sind während der Autoschau in Buxtehude zu sehen. Der Korso ist ein Publikumsmagnet.

30 unterschiedliche Oldtimer sind während der Autoschau in Buxtehude zu sehen. Der Korso ist ein Publikumsmagnet. Foto: Thomas Sulzyc

Zwölf Autohändler zeigten am Sonntag in der Buxtehuder Innenstadt unterschiedliche Marken und Modelle. Veranstalter der Schau ist der Altstadtverein. Die Leistungsschau des Automobilhandels machte zumindest zahlenmäßig deutlich: Die Händler bauen auf ein Angebot an Verbrennungsmotoren - dem vorgesehenen Verbot bei Neuzulassungen in der EU ab 2035 zum Trotz.

Mehr Verbrenner als Stromer auf der Schau

41 Modelle mit Verbrennungsmotoren, davon eines mit Autogas-Antrieb (LPG), präsentierten die Händler auf der Autoschau. Dem standen 22 vollelektrisch betriebene Autos gegenüber. Dazu waren zwölf Hybridfahrzeuge zu sehen und zwei mit E-Power-Antrieb. Das ist eine Technologie des Herstellers Nissan. Dabei lädt ein Benzinmotor die Batterie und ein Elektromotor treibt die Räder an.

Elektroautos stecken in der Krise. Laut dem ADAC kamen im März (das sind die neuesten Zahlen) in Deutschland rund 31.400 neue Pkw mit batterieelektrischem Antrieb auf die Straße. Das sind annähernd 29 Prozent weniger als im März des Vorjahres. Der ADAC beruft sich auf Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes.

Benziner haben 37,8 Prozent Marktanteil

Benziner dagegen eroberten laut ADAC Marktanteile zurück. Ihr Anteil bei den Neuzulassungen entfiel im März auf 37,8 Prozent, allerdings mit einem leichten Minus im Vergleich zum Vormonat. Dahinter folgen Hybridfahrzeuge (25,4 Prozent) und Pkw mit Dieselantrieb (18,3 Prozent). Der Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen lag bei 11,9 Prozent.

Als Grund gilt, dass die Bundesregierung im vergangenen Herbst überraschend die Kaufprämie für private Elektroautos strich. Kunden wenden sich also wieder verstärkt Benzinern und auch dem Diesel zu. Aber taugt diese Momentaufnahme, um von einem Trend zu sprechen? Das sagten auf der Autoschau vertretende Händler dazu.

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„Mit Einstellung der Förderprämie ist die Nachfrage nach Elektroautos ganz klar eingebrochen“, sagte Ulrich Tietjen. Er ist Geschäftsführer des Autohauses H. Tietjen und Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung im Landkreis Stade. Allerdings förderten auch Versteuerungsvorteile für elektrisch betriebene Dienstwagen die Nachfrage zumindest ein wenig.

Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos fehlt noch

Einige Entwicklungen am Automobilmarkt müssten sich einstellen, dann würde die Nachfrage nach Elektroautos steigen. Einen Gebrauchtwagenmarkt für elektrisch betriebene Pkw gibt es noch nicht. Werden in Zukunft gebrauchte Stromer gehandelt, sei auch mit einer steigenden Nachfrage zu rechnen.

Hersteller produzierten nahezu nur große und damit hochpreisige E-Autos. „Wir aber brauchen elektrische Kleinwagen“, sagte Ulrich Tietjen. Offenbar haben das Hersteller erkannt. Zumindest sorgte die Ankündigung des Elektroautobauers Tesla, ein 25.000-Dollar-Auto bauen zu wollen, in der vergangenen Woche für Furore in den Wirtschaftsmedien.

Ulrich Tietjen, Geschäftsführer des Autohauses H. Tietjen KG, präsentiert in Buxtehude das E-Auto Enyaq Coupé von Skoda. Viele Besucher seien unschlüssig, welche Antriebsart ihr nächstes Fahrzeug haben soll, hat er in Gesprächen erfahren.

Ulrich Tietjen, Geschäftsführer des Autohauses H. Tietjen KG, präsentiert in Buxtehude das E-Auto Enyaq Coupé von Skoda. Viele Besucher seien unschlüssig, welche Antriebsart ihr nächstes Fahrzeug haben soll, hat er in Gesprächen erfahren. Foto: Thomas Sulzyc

Kunden seien zurzeit unschlüssig, welche Antriebsart ihr nächstes Auto haben solle. Das hat Ulrich Tietjen in Gesprächen während der Autoschau erfahren.

Hyundai hat eigene Kaufprämie aufgelegt

Mehr vollelektrisch betriebene Autos als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren präsentierte das Autohaus Werner Bröhan auf der Autoschau. „Wir verkaufen sehr gut Elektroautos“, sagte Verkaufsleiter Michael Bröhan-Schmand im Vorfeld der Schau dem TAGEBLATT. Das Autohaus vertreibt die Marken Volvo und Hyundai. Hyundai habe eine eigene Kaufprämie für E-Autos aufgelegt.

Im Landkreis Stade lebten viele Menschen in Eigenheimen. Damit hätten viele die Möglichkeit, das Fahrzeug zu Hause mit Strom aufzuladen. Reichweite sei bei der heutigen Generation Elektroautos kein Problem mehr, sagte Michael Bröhan-Schmand. Die vollgeladene Batterie seines Autos bringe ihn 460 Kilometer weit. Die Ladezeit bei einem Schnellladegerät liege bei 18 Minuten.

Käufer nutzen E-Auto als Zweitwagen

Wilken Meyer, Geschäftsführer des Autohauses Meyer in Beckdorf, rechnet damit, dass alle Antriebsarten, elektrisch, hybrid und mit Benzin und Diesel, lange parallel existieren werden. Beim Zweitauto würden Kunden und Kundinnen derzeit verstärkt auf ein E-Auto setzen, hat er bemerkt.

Der frühere Speedway-Weltmeister Egon Müller moderiert den Oldtimer-Korso während der Autoschau. Die Anreise mit dem eigenen Oldtimer schlug fehl. „Er ist abgesoffen“, sagt Müller.

Der frühere Speedway-Weltmeister Egon Müller moderiert den Oldtimer-Korso während der Autoschau. Die Anreise mit dem eigenen Oldtimer schlug fehl. „Er ist abgesoffen“, sagt Müller. Foto: Thomas Sulzyc

Stargast Egon Müller indes kam in einem mit Dieselmotor betriebenen Pkw zur Autoschau. Sein Oldtimer Ford Eifel aus dem Jahr 1938, mit dem er anreisen wollte, sei auf dem Weg nach Buxtehude einen Tag zuvor in Schleswig-Holstein „abgesoffen“, wie der frühere Speedway-Weltmeister dem TAGEBLATT erzählte. Der Motor, ein Verbrenner, wollte nicht mehr.

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