Zähl Pixel
Neujahrsbegegnung

TVerkehrssituation brennt den Harsefeldern unter den Nägeln

Rainer und Sabine Schmidt (links) und Rüdiger und Angelika Lange wünschen sich eine Fußgängerzone im Ortskern.

Rainer und Sabine Schmidt (links) und Rüdiger und Angelika Lange wünschen sich eine Fußgängerzone im Ortskern. Foto: Susanne Laudien

Sanierung der Steinfeldsiedlung, Energieversorgung, Verkehrssituation im Ortskern - bei der Neujahrsbegegnung im Harsefelder Rathaus hatten die Bürgerinnen und Bürger einiges auf dem Zettel. Was sie monieren - und wo die Verwaltung gefordert ist.

Von Susanne Laudien Samstag, 06.01.2024, 17:50 Uhr

Harsefeld. Silke Jeske, Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Kirchengemeinde Harsefeld, kam am Sonnabendvormittag mit ganz konkreten Wünschen zur Neujahrsbegegnung ins Harsefelder Rathaus. Durch die Planung der Landeskirche sollen die bewirtschafteten Flächen reduziert werden. Dadurch wird sich auch in Harsefeld einiges ändern. „Wir müssen uns von einigen Gebäuden trennen“, sagte die Vorsitzende.

Dazu gehören das Pfarrhaus und das Gemeindezentrum in Harsefeld, in dem die Tafel untergebracht ist. „In 2024 müssen wir mit der Verwaltung klären, wo wir für die Tafel ein neues Domizil finden.“ Aber auch die ungewisse Zukunft der Sozialstation Geest liegt Jeske am Herzen, die sie weiterhin in der Trägerschaft von Harsefeld sehen möchte.

Verkehrsversuch „ein Schuss in den Ofen“

„Uns fehlt in Harsefeld vor allem ein Bürgerhaus, in dem Veranstaltungen der Bevölkerung stattfinden können“, sagten Gudrun von den Berg und Ehemann Johann Rott. Scharfe Kritik übte das Ehepaar auch an dem Verkehrsversuch mit der Einbahnstraßenregelung in der Marktstraße. „Das war ein Schuss in den Ofen“, sagte Johann Rott.

Informierten die Bürgerinnen und Bürger (von links): Harsefelds Gemeindedirektorin Ute Kück, Fachbereichsleiter Bernd Meinke und Bürgermeisterin Susanne de Bruijn.

Informierten die Bürgerinnen und Bürger (von links): Harsefelds Gemeindedirektorin Ute Kück, Fachbereichsleiter Bernd Meinke und Bürgermeisterin Susanne de Bruijn. Foto: Susanne Laudien

Vor allem für die Geschäftsleute war es sehr ungünstig, auch der Zeitpunkt vor den Ferien sei falsch gelegt worden. „Und nun wird wieder nichts mehr für die Fußgänger getan.“ Auch die Ehepaare Angelika und Rüdiger Lange sowie Sabine und Rainer Schmidt monierten die Harsefelder Verkehrspolitik. Sie hätten die Marktstraße gerne als Fußgängerzone. Zudem werde sich grundsätzlich zu wenig um die Fußwege gekümmert, die immer mehr zuwachsen.

Anlieger sehen Parkplatzsituation problematisch

Margret und Klaus Mau, beide jahrzehntelange Dauerschwimmer im Harsefelder Freibad, sorgen sich um die Parksituation vor dem Freibad durch die Sanierung der Steinfeldsiedlung. „Dort, wo die Gaststätte Quelle war, wird ein Wohnhaus gebaut, sodass weitere Parkflächen wegfallen“, sagte Mau. Schon jetzt sei die Parksituation in Harsefeld problematisch.

Parksünder finanzieren die neuen Mitarbeiter im Rathaus

Die Mitteilung von Gemeindedirektorin Ute Kück, dass zwei neue Mitarbeiter eingestellt wurden, die bei Parksündern so viel abkassiert hätten, dass sie ihre Gehälter wieder rausbekommen haben, kam daher nicht bei allen Besuchern gut an. Einerseits problematisch und andererseits erfreulich: Am Vortag besuchten über 1.900 Menschen die Eissporthalle, so dass alle Parkplätze komplett belegt waren. „Freibad und Eissporthalle sind unser Aushängeschild, das müssen wir besser pflegen“, sagte Dauerschwimmer Klaus Mau im Hinblick auf die Parksituation.

Mehrere Anwohner, darunter auch Peter Herzog, der einigen von seiner Lego-Ausstellung im Harsefelder Museum bekannt ist, kamen mit gezieltem Informationsbedarf zu energiepolitischen Maßnahmen wie Fernwärme und Blockheizkraftwerk. Das Thema Wärmepumpen und Photovoltaik- Anlage beschäftigte mehrere Besucher, deren Ölheizungen in nächster Zeit ausgewechselt werden müssen und die sich bei Alternativen nicht ausreichend informiert fühlen.

Personalmangel in Kindergärten und den Schulen

Auch die Heizung im Harsefelder Rathaus soll überholt werden. Die Notwendigkeit zeigte sich spürbar in dem völlig überhitzen und gut gefüllten Ratssaal. Es gab noch andere heiße Themen, die Harsefelds Bürgermeisterin Susanne de Bruijn in ihrer Neujahrsrede ansprach.

Zahlreiche Harsefelder kamen zur Neujahrsbegegnung ins Rathaus.

Zahlreiche Harsefelder kamen zur Neujahrsbegegnung ins Rathaus. Foto: Susanne Laudien

„Die Ausgaben steigen, die Einnahmen sinken. Wir müssen genau schauen, was unsere Pflichtaufgaben sind und was als Kür noch möglich ist.“ Sorge bereitet der Verwaltung auch der Fachkräftemangel in Schulen und Kitas. „Wir haben Kitas gebaut und die Aufgabe der Landesregierung erfüllt. Doch wenn kein Personal da ist, wird es problematisch.“

Kritik an Landesregierug: fehlende Unterstützung

Das betrifft auch die Ganztagsschulen, für die die Kommunen keine Zuwendung erhalten, betonte Ute Kück: „Harsefeld hat eine neue Kraft für die Grundschulen eingestellt“, teilte sie mit. Die Kommune trete damit in Vorleistung, das wäre eigentlich Aufgabe des Landes - eine weitere Kraft sei dringend nötig. Daher sei ein Brandbrief an Hannover in Vorbereitung.

Enja, Moritz und Ann-Marie von den Sternensängern sammelten für notleidende Kinder in Amazonien.

Enja, Moritz und Ann-Marie von den Sternensängern sammelten für notleidende Kinder in Amazonien. Foto: Susanne Laudien

Dass den Kommunen der Rückhalt der Landesregierung fehle, bestätigte die stellvertretende Vorsitzende des Kreiselternrates Stade, Daniela Viets-Peters. Bei der Neujahrsbegegnung freute sich die Issendorferin zumindest über den Radweg von Issendorf nach Horneburg, der nun in Angriff genommen wird. An die großen Probleme in der Welt erinnerten die Sternsinger der Katholischen Kirche, die für notleidende Kinder in Amazonien sammelten.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel