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Schulwege

TSorge um Verkehrssicherheit in Buxtehude

Hier wäre in der Konopkastraße vor der Halepaghen-Schule ein guter Platz für einen Zebrastreifen und eine Fahrrad-Furt.

Hier wäre in der Konopkastraße vor der Halepaghen-Schule ein guter Platz für einen Zebrastreifen und eine Fahrrad-Furt. Foto: Wisser

Sind die Schulwege sicher genug? Ulrich Felgentreu, passionierter Radfahrer und Unfallsachverständiger, sieht Nachholbedarf. Und der Grünen-Kommunalpolitiker hat konkrete Vorschläge.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 21.08.2024, 05:50 Uhr

Buxtehude. Das sind die drei größten Unfallrisiken für Kinder auf dem Weg zur Schule: Die meisten Kinder, die im Straßenverkehr verunglücken, sind mit dem Fahrrad unterwegs. Es folgt die Fahrt im Auto und mit einigem Abstand der Weg zu Fuß. Deutschlandweit gibt es pro Jahr mehr als 20.000 Unfälle mit Schulkindern. Der Trend ist nach dem Ende der Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren wieder deutlich gestiegen. Dabei verunglückten ältere Kinder besonders oft mit dem Fahrrad. Für jüngere Kinder ist die Fahrt im Auto in der Regel mit den Eltern ein Sicherheitsrisiko.

Gemeinsame Aktion über Schulwegsicherheit

„Wir machen zu wenig, um die Schulwege in Buxtehude sicherer zu machen“, sagt Ulrich Felgentreu. Der Kommunalpolitiker (Bündnis 90/Die Grünen) ist Vorsitzender des städtischen Schulausschusses und Unfallsachverständiger. Um das Unfallrisiko zu senken, fordert Felgentreu eine gemeinsame Aktion.

Wir brauchen die Schüler, Lehrer und Eltern, um die kritischen Punkte für die Sicherheit unserer Kinder zu finden.

Ulrich Felgentreu, Schulausschussvorsitzender

„Wir brauchen die Schüler, Lehrer und Eltern, um die kritischen Punkte für die Sicherheit unserer Kinder zu finden“, sagt Felgentreu gegenüber dem TAGEBLATT. Mit einem ähnlichen Vorstoß ist er vor einigen Monaten in der Buxtehuder Politik gescheitert. Inzwischen gibt es auf Bundesebene eine neue Gesetzeslage. Deshalb unternimmt der neue Grünen-Fraktionsvorsitzende einen weiteren Versuch.

Zuständigkeitsfragen dürften keine Ausrede sein

Das aktualisierte Straßenverkehrsgesetz (StVG) sieht vor, dass die Behörden vor Ort künftig mehr anordnen dürfen – etwa neue Tempo-30-Strecken und Zonen für Anwohnerparken. Neue Befugnisse gibt es auch für Bus- und Fahrradspuren. Bisher verkomplizierten unterschiedliche Zuständigkeiten der Straßenbauträger selbst einfache Veränderungen. Durch die neue Gesetzeslage sind die Rechte der Stadtverwaltung und damit der kommunalen Politik deutlich gestärkt worden.

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„Es kann nicht sein, dass Eltern jahrelang um sichere Schulwege kämpfen müssen“, sagt Felgentreu. Er nennt dabei die lange und am Ende erfolgreiche Hängepartie um die Ampel in Ottensen. Wenn es ernstzunehmende Bedenken gebe, müsse schneller reagiert werden. „Und Zuständigkeitsfragen dürfen nicht länger als Ausrede genutzt werden“, sagt Felgentreu.

Schüler, Eltern und Lehrer an einen Tisch holen

Seine Idealvorstellung wäre, dass sich die Schulen und die Verwaltung gemeinsam das Umfeld und die Schulwege anschauen und dann schnell reagieren, wo Bedarf ist. Aus seiner Sicht sind zum Beispiel die Kosten für einen Zebrastreifen im Vergleich mit anderen Maßnahmen so gering, dass Buxtehude dies auch in finanziell schwierigen Zeiten umsetzen kann. Felgentreu begrüßt ausdrücklich die Arbeit der ehrenamtlichen Verkehrswacht und der Eltern, die in den vergangenen Wochen die Schulwege mit kleinen gelben Füßen markiert haben. „Das müssen wir unterstützen“, so Felgentreu.

Schulweg-Sicherung: Hier müssen Zebrastreifen hin

Ulrich Felgentreu kann bei einer kurzen Radtour durch Buxtehude sofort mehrere Stellen zeigen, die aus seiner Sicht für Schüler gefährlich sind. Es geht los bei der Halepaghen-Schule und der Konopkastraße. „Viele Schüler kommen zu Fuß oder mit dem Rad aus Richtung Stadtpark zur Schule und überqueren die Konopkastraße“, sagt Felgentreu.

Die dort vorhandene Tempo-30-Zone und die Fahrbahn-Erhöhungen reichen aus seiner Sicht aber nicht aus. „Viele Autofahrer ignorieren das einfach“, so Felgentreu. Er fordert, dass links und rechts vom Aquarella-Parkplatz zwei Überwege mit Zebrastreifen und eine Furt für Radfahrer entstehen. Das gäbe den Schülern Vorfahrt beim Überqueren der Straße.

Elterntaxis aus dem Umfeld der Schule verbannen

Elterntaxis will Felgentreu aus dem direkten Umfeld der HPS verbannen. „Ich habe großes Verständnis dafür, dass Eltern für ihre Kinder aus Sicherheitserwägungen das Auto nutzen“, so Felgentreu. „Das Verständnis endet aber dort, wo andere Kinder gefährdet werden.“

Probleme gibt es ebenfalls vor der Grundschule Harburger Straße: Der Bereich direkt vor der Schule ist besonders eng, und eine Mischung aus Fußgängern und Radfahrern plus Autoverkehr macht die Situation in Spitzenzeiten unübersichtlich. Dort gibt es zum Beispiel mit dem Einfahrtsverbot von 7 bis 16 Uhr in der Halepaghenstraße eine sinnvolle Regel.

Harburger Straße: Einfahrt für eine Stunde sperren

„Viele Autofahrer halten sich aber nicht daran“, so Felgentreu. Da seine Tochter dort zur Schule gegangen ist und er sie auf dem Schulweg mit dem Fahrrad begleitet hat, kennt er die Situation sehr gut. Immerhin erst kürzlich hat die Verwaltung reagiert und in dem Bereich zusätzlich und sehr gut sichtbare Markierungen angebracht. Trotzdem: „Wenn es nicht besser wird, müssen wir die Einfahrt an der Harburger Straße morgens von 7 bis 8 Uhr sperren“, so Felgentreu.

Die Regel vor der Grundschule Harburger Straße ist eindeutig. Die Einfahrt in die Halepaghenstraße ist zwischen 7 und 16 Uhr verboten.

Die Regel vor der Grundschule Harburger Straße ist eindeutig. Die Einfahrt in die Halepaghenstraße ist zwischen 7 und 16 Uhr verboten. Foto: Wisser

Ein ausdrückliches Lob von Ulrich Felgentreu an die Verwaltung: Dieses Piktogramm in der Straße Schwansburg ist neu und gut zu erkennen.

Ein ausdrückliches Lob von Ulrich Felgentreu an die Verwaltung: Dieses Piktogramm in der Straße Schwansburg ist neu und gut zu erkennen. Foto: Wisser

Hier in der Bahnhofstraße direkt am Stadtpark gibt es aus Sicht von Ulrich Felgentreu Potenzial für eine vorfahrtberechtigte Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer.

Hier in der Bahnhofstraße direkt am Stadtpark gibt es aus Sicht von Ulrich Felgentreu Potenzial für eine vorfahrtberechtigte Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer. Foto: Wisser

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