TGewalttat im Landkreis Rotenburg: Die Angst vor weiteren Toten war groß

Ein 32-jähriger Soldat soll im Kreis Rotenburg vier Menschen erschossen haben, darunter ein dreijähriges Kind. Foto: Sina Schuldt/dpa
Auch wenn die Polizei bei dem mutmaßlichen Todesschützen von Westervesede und Brockel nach einer „Gefährderansprache“ keine Anzeichen auf eine unmittelbar bevorstehende Eskalation sah, hatten sie ihn nach den ersten Notrufen dennoch unter Verdacht.
Scheeßel. Als die ersten Notrufe nach den tödlichen Schüssen in der Nacht zu Freitag der letzten Woche bei der Polizei eingingen, stand nicht nur der Soldat umgehend unter Verdacht. Es wurde auch befürchtet, dass es einen zweiten Täter aus dem Umfeld der Familien gab. „Das hat sich aber schnell geklärt“, so Polizeisprecher Heiner van der Werp. Dieser sei zum Tatzeitpunkt gar nicht in der Region gewesen.
Die Polizei hat sich schnell auf den 32-Jährigen als mutmaßlichen Todesschützen fokussiert. Aktuell erstellt die Mordkommission ein Bewegungsprofil, denn die tödlichen Schüsse fielen gegen 3.30 Uhr in Westervesede und wenige Minuten später in Brockel. Um 7.05 Uhr stellte sich der Soldat vor der Rotenburger Kaserne der Wache. Die Frage ist, wo er in der Zeit dazwischen war. Klar ist, nach Auswertungen der Funkzellen, dass er sich auch im Rotenburger Stadtgebiet aufgehalten hat.

Wollte der mutmaßliche Todesschütze noch mehr Menschen im Landkreis Rotenburg ermorden? Die im Auto sichergestellten Magazine mit Munition und ein Molotowcocktail lassen es vermuten. Foto: Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt/dpa
Im Auto des Soldaten wurden mehrere Magazine Munition und ein Molotowcocktail entdeckt. „Er hat einiges vorbereitet“, meint der Polizeisprecher. Ob er weitere Taten geplant hatte, ist bislang unklar. „Wir hatten Angst, dass er durch den Landkreis fährt und weiter mordet“, so Landrat Prietz.
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Die Waffen hatte der Soldat als Sportschütze ordnungsgemäß registrieren lassen. Dafür musste er Mitglied eines entsprechenden Vereins sein. Prietz sagt, dies sei „kein örtlicher Schützenverein“ gewesen.
Trauerfeier für die Mutter und ihre kleine Tochter
Nach den Andachten am Mittwoch in Brockel und Westervesede findet am Sonnabend, 16. März, ab 11 Uhr die Trauerfeier für die Opfer des Vierfachmörders auf dem Rotenburger Waldfriedhof statt, bestätigt die Polizei.
Auf die ordnungsgemäße Durchführung der Veranstaltung in der Kapelle bereite man sich intensiv vor. Die Polizei erwartet ein großes Medienaufgebot.
Die Trauerfeier in Rotenburg wird für die Opfer aus Brockel ausgerichtet, eine 33-Jährige und ihre dreijährige Tochter. „An einem anderen Ort“ finde anschließend die Urnenbeisetzung statt, so der Sprecher der Polizei.