TVon Pommes bis zur Tankstelle: Stader Raisa investiert 16 Millionen Euro

Axel Lohse begrüßte rund 400 Genossenschaftsmitglieder und Gäste zur Generalversammlung in der Harsefelder Festhalle. Foto: Stehr
Bei der Generalversammlung der Genossenschaft ging es unter anderem um historisch hohe Preise, neue Geschäftsfelder und indirekt auch um schmutzige Autos. Das steckt dahinter.
Harsefeld. Als sich 21 Landwirte im Jahr 1918 zu einem Pflanzkartoffelbündnis zusammenschlossen, ahnten sie wohl kaum, dass die Raisa eG mehr als 100 Jahre später nach eigener Aussage zu den größten deutschen Genossenschaften gehören würde. Das Unternehmen hat heute mehr als 3000 Mitglieder, fast 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und weit mehr als nur den Kartoffelacker im Blick.

Rund 400 Personen nahmen an der Generalversammlung der Raisa in der Harsefelder Festhalle teil. Foto: Stehr
An der Generalversammlung der Raisa eG in der Harsefelder Festhalle nahmen jüngst rund 400 Personen teil. Axel Lohse und Andreas Pape vom Vorstand hatten Erfreuliches zu berichten, übten aber auch Kritik. Unter anderem an der Einführung der Lkw-Maut, die das Unternehmen im laufenden Jahr rund drei Millionen Euro kosten werde. Es sei unverständlich, dass es gleichzeitig einfach keine Bewegung bei der Entwicklung beziehungsweise Fertigstellung der Autobahnen A26 und A20 gebe.
Millionen-Investitionen in den Kernstandort Apensen
Dafür hat die Raisa kräftig in die eigene Infrastruktur sowie in ihre Beteiligungsunternehmen mit nationalem und internationalem Bezug investiert. Davon hat auch der Kernstandort in Apensen profitiert. Von insgesamt 16 Millionen Euro an Investitionen flossen hier 2,6 Millionen unter anderem in einen Zellenblock für Getreide und Rohwaren.
Bis 2029 sollen weitere 22,3 Millionen Euro in eine Erweiterung des Logistikzentrums, ein Schüttgutlager für Düngemittel und ein Kartoffellager investiert werden. Perspektivisch sollen nach 2029 weitere 11,4 Millionen in die Dauerbaustelle Apensen fließen, so Lohse.
Erntebilanz 2024
Knapp 15 Prozent weniger Getreide geerntet als im Vorjahr
Neue Raiffeisen-Märkte hat die Raisa in Hemmoor-Westersode und Oering (Schleswig-Holstein) eröffnet. Außerdem wurden Esso-Tankstellen in Stade (Freiburger Straße), Lamstedt und Cuxhaven übernommen. Neue Raiffeisen-Tankstellen gibt es auch in Himmelpforten, Oering und Parchim.
Neue Handelsgesellschaft für Pommes-Kartoffeln
Mit der Nachbargenossenschaft aus Ebstorf (Landkreis Uelzen) hat die Raisa eG darüber hinaus ein neues sogenanntes Joint Venture (Gemeinschaftsunternehmen) gegründet. Die Terpommo GmbH soll als Handelsgesellschaft für Pommes- und Flockenkartoffeln die steigende Nachfrage der Industrie an Verarbeitungskartoffeln in Europa bedienen. Dazu soll das Angebot der norddeutschen Kartoffelanbauer gebündelt und strategisch ausgebaut werden.

Andreas Pape berichtete von einer guten Kartoffelernte. Foto: Stehr
Positiv hob Pape zudem die historisch hohen Auszahlungs- und Erzeugerpreise bei Pflanz- und Speisekartoffeln hervor. Gut 36.000 Tonnen Speisekartoffeln konnten für 14 Millionen Euro vermarktet werden, das entspreche einer Steigerung des Preisniveaus um 40 Prozent, so Pape.
Fallende Getreidepreise und Umsatzrückgänge an Waschanlagen
Deutlich schlechter mit unterdurchschnittlichen Erträgen lief dagegen das Getreide- und Rapsgeschäft. Laut Pape war das Geschäftsjahr 2023/2024 ein schwieriges Vermarktungsjahr mit ausschließlich fallenden Preisen bis Frühjahr 2024.
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Generalversammlung
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Umsatzrückgänge gab es auch an den 14 von der Raisa betriebenen Waschanlagen. „Beim Autowaschen wird offenbar in Krisenzeiten gespart“, so Pape. Dafür stiegen die Umsätze in den Raisa-Tankshops und in den Raiffeisenmärkten.
Das Geschäftsjahr 2022/2023 weist folgende Zahlen aus (gerundet):
- Gesamtumsatz des Konzerns: 478 Millionen Euro
- Rohertrag: 60 Millionen Euro
- Personalkosten: 30 Millionen Euro
- Zahl der Mitarbeiter: 754
- Betriebskosten: 22 Millionen Euro
- Erlös vor Steuern: 4,5 Millionen Euro
- Gezahlte Steuern: 645.000 Euro
- Überschuss: 3,8 Millionen Euro
- Eigenkapitalanteil: 45 Prozent
- Geplante Investitionen für die kommenden fünf Jahre: 59 Millionen Euro