TVon fehlender Toleranz in der Aufklärerszene und spannenden Personalien

Heute geht es in der Zugabe um drei interessante Personen. Und eine davon nimmt es mit der Meinungsvielfalt nicht ganz so genau. Aber lesen Sie selbst.
Landkreis. Die selbst ernannte Aufklärerszene nennt ihn ihr Urgestein: Jo Conrad aus Worpswede. Der Betreiber des Sendeformats „Bewusst TV“ auf der Internetplattform Youtube gibt Esoterikern, Verschwörungstheoretikern und in einigen Fällen Strammrechten ein Forum - weil „Mainstreammedien“ die Menschen manipulieren würden, behaupten die Aufgeklärten.
In einem Restaurant in der Buxtehuder Altstadt beabsichtigte Jo Conrad, einen Vortrag zu halten.Thema: Wie wir uns befreien und unsere Souveränität zurückerhalten. Teilnahme nur mit Anmeldung - eine geschlossene Gesellschaft also.
Toleranz nur, wenn sie in den Kram passt
Die TAGEBLATT-Anfrage, ob wir teilnehmen und berichten dürfen, lehnte der selbst ernannte Aufklärer ab. Begründung: Wir hätten nicht vor, etwas Positives oder auch nur Neutrales zu berichten. „Ich kann auf Ihre Anwesenheit also gerne verzichten“, antwortete Conrad.
Meinungsvielfalt bedeute auch, abstoßende Meinungen zuzulassen, zitierte die „taz“ Jo Conrad. Auf seine Person bezogen gilt das Toleranzgebot aber offenbar nicht.
Kaputte Kreisstraße und der Autobahnzubringer
Schwenk nach Stade: Ob Madeleine Pönitz (46) den Job als Kreisbaurätin angetreten hätte, wenn sie gewusst hätte, was ihr vor die Füße fällt? Gleich zum Start 2018 war der Haushalt der Abfallwirtschaft zusammengebrochen. Plötzlich fehlten acht Millionen Euro, weil die Gebühren für die Bürger über Jahre zu niedrig angesetzt waren.

Madeleine Pönitz, Kreisbaurätin. Foto: Beneke
Es folgte der Streit ums Rückwärtsfahren der Müllwagen und die Sammelpunkte für Mülltonnen. Geerbt hatte Madeleine Pönitz auch die kaputten Kreisstraßen und die komplett vergurkte Planung um den Buxtehuder Autobahnzubringer über die Rübker Straße.
Landrat Kai Seefried hat der Politik nun vorgeschlagen, die Amtszeit der Wahlbeamtin vorzeitig und ohne Ausschreibung zu verlängern. Sie macht den Job seit sieben Jahren, und das nach Ansicht vieler gut. Es geht um weitere acht Jahre.
Petra Tiemann: Abschied von der Politik
Und noch eine Personalie: Petra Tiemann (66) aus Kutenholz war lange das Gesicht der SPD im Landkreis. Die langjährige Landtagsabgeordnete stand als stellvertretende Landesvorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende auch im Zentrum der Landespolitik.

Gratulation und Blumen: Landrat Kai Seefried (CDU) beglückwünscht Petra Tiemann (SPD) zur Wahl als zweite stellvertretende Landrätin. Foto: Wisser
Die hatte sie schon aufgegeben - jetzt ist ganz Schluss mit der Politik. Sie tritt bei der Kommunalwahl 2026 nicht wieder an - auch, weil es eine Nachfolge gibt. Ihren Spitzenplatz für die Kreiswahl soll Corinna Lange (38), SPD-Landtagsabgeordnete aus Deinste, übernehmen.
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