TVon verwirrenden Einladungen und einem zu kritischen Genossen

Kai Holm, Betriebsratsvorsitzender der Elbe Kliniken. Foto: Richter
Eine E-Mail bringt die Redaktion an ihre Grenzen. Und die SPD lässt bei der Diskussion zur Zukunft der Kliniken ihren Fachmann vor Ort außen vor.
Landkreis. Es ist schon beeindruckend, wie viele und welche Art von E-Mails Tag für Tag ins elektronische Postfach der Redaktion rauschen. Viele können schnell und getrost in den Papierkorb verschoben werden. Wenn aber die Wirtschaftsförderung der Stadt Stade einlädt, gucken wir schon genauer hin - und wunderten uns dann umso mehr.
Save the date: „Wenn die Region wüsste, was sie weiß“
Ein „save the date“ weist auf den 20. Stader Wirtschaftstag am 28. März hin. Und dann das: Als Motto wird „Wenn die Region wüsste, was sie weiß“ vorgegeben. Das mussten wir erst mal auf uns wirken lassen.
Was wollen uns die Organisatoren damit sagen? Wir wissen es nicht - und wüssten es auch vielleicht gar nicht gern. Aber was wissen denn die Einladenden, was wir nicht wissen, was wir wissen? Wir kommen nicht dahinter. Bevor es zu philosophisch wird, blicken wir auf die Unterzeile der Einladung in der Hoffnung auf Aufklärung.
Und dann das: Thema des Treffens ist „Anwendungsorientierter Wissens- und Technologietransfer zur Förderung der Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigen Entwicklung am Wirtschaftsstandort Stade“. Wir wüssten gern, ob wir wissen, dass wir diesen Termin wahrnehmen sollten.
Warum die SPD ihren Fachmann nicht zum Fachthema einlud
Um den Faden weiterzuspinnen: Wenn die SPD wüsste, was sie weiß, dann hätte sie vielleicht beim Thema medizinische Versorgung anders agiert.
Was war passiert? Für vergangenen Mittwoch hatten die Sozialdemokraten zu einem Termin mit dem niedersächsischen SPD-Gesundheitsminister Andreas Philippi zum Thema Auswirkungen der Krankenhausreform auf die Kliniken eingeladen. Der Minister war bei seiner Medizin-Tour zuvor bei den Elbe Kliniken, der Klinik Dr. Hancken und beim Neujahrsempfang der Kassenärztlichen Vereinigung.
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Wer bei der abschließenden Parteiveranstaltung nicht dabei war, war Kai Holm. Ein wenig überraschend, schließlich ist er der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von 3000 Beschäftigten der Elbe Kliniken. Zudem sitzt er für die SPD im Stader Rat und im Kreistag. Aber er saß eben nicht auf dem Podium neben der Landtagsabgeordneten Corinna Lange und der Bundestagskandidatin Frauke Langen.
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Nach TAGEBLATT-Informationen hatte Holm seine Mitwirkung angeboten, sie war aber nicht gewollt. Dabei ist Holm einer der kenntnisreichsten Menschen, wenn es um Fragen der Krankenhaus-Finanzierung und Standortfragen im Elbe-Weser-Dreieck geht. Aber Holm ist offenbar zu kritisch.
Gesamtbetriebsratsvorsitzender ist zu kritisch
Die vom SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu verantwortende Krankenhausreform hat Holm öffentlich kritisiert. Das gilt auch für den Umgang der SPD-geführten Landesregierung mit dem Gesetz. Schon Holms Beiträge zu dem Thema im Kreistag waren, vorsichtig formuliert, in der Partei nicht mit Begeisterung aufgenommen worden. In Wahlkampfzeiten ist der Fachmann nicht gefragt.
Lars Strüning und Karsten Wisser

Kai Holm, Betriebsratsvorsitzender der Elbe Kliniken. Foto: Richter