TBlaualgen: Erstes Badeverbot in der Region jetzt erhoben

Blaualgen im Wasser des Heidestrandbads Hemmoor. Foto: Marko Butt
Den erfrischenden Sprung in einige beliebte Badeseen in der Umgebung sollten sich Schwimmer derzeit verkneifen. Nicht nur in Hemmoor wird gewarnt. Ein weiterer bei Campern beliebter See ist betroffen.
Hemmoor/Otterndorf. Heiße Temperaturen - und dann ein Sprung in den Badesee? Eine ideale Abkühlung, wenn es da nicht einen Spiel- und Spaßverderber geben würde: die Blaualge. Sie sorgt zurzeit am Heidestrandbad in Hemmoor und am „See achtern Diek“ in Otterndorf für getrübte Badefreuden angesichts ihrer deutlich sichtbaren Ausbreitung (grünliche Trübung und Schlierenbildung).
Am Heidestrand in Hemmoor hat das Gesundheitsamt des Landkreises Cuxhaven an diesem Mittwoch ein Badeverbot wegen des vermehrten Auftretens von Cyanobakterien (Blaualgen) verhängt. Nicht ohne Grund: Blaualgen können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
In Otterndorf nahe dem Campingplatz gilt bislang eine sogenannte Badewarnung.

Nicht zu übersehen: Am Zugang zum Hemmoorer See hinter dem Schwimmbad wird über das Algenwachstum informiert. Foto: Schröder
Kreis Cuxhaven verhängt Badeverbot in Hemmoor am Heidestrandbad
Das Heidestrandbad liegt inmitten der Stadt Hemmoor direkt hinter dem Hallenbad „OsteWelle“ im Stadtteil Basbeck. Es zählt zu den Binnengewässern.
Aufgrund einer Algenblüte ist das Baden im Heidesee bis auf Weiteres nicht erlaubt. Besuchern des Strandbades (insbesondere Kindern) können Erkrankungen, sowohl nach dem Verschlucken von Wasser als auch beim direkten Hautkontakt, drohen. Lokale Symptome umfassen Haut- und Schleimhautreizungen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen.
Auch Hunde sollten nicht ins Wasser
Darüber hinaus werden auch schwerwiegendere gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen, Gliederschmerzen, Atemwegserkrankungen und allergische Reaktionen auf den Kontakt mit Cyanobakterien zurückgeführt. Auch für Hunde besteht eine erhebliche Gesundheitsgefahr. Weitere Wasseruntersuchungen werden regelmäßig durchgeführt.
- Sobald sich der See wieder regeneriert hat, kann das Badeverbot wieder aufgehoben werden. Das Badeverbot wurde ebenfalls im Badegewässeratlas Niedersachsen veröffentlicht.
In Hemmoor war bereits zuvor eine auffällig gestaltete Tafel mit einem „wichtigen Hinweis für Badegäste“ auf „schlierenbildende Cyanobakterien an der Wasseroberfläche“ nicht zu übersehen. Was damit gemeint ist, erkennt man bereits am Seeufer, wo sich Algenreste sammeln.
„See achtern Diek“: Badeverbot in Otterndorf droht
Probleme mit den Blaualgen gibt es aber nicht nur in Hemmoor: „Die Blaualgensituation ist unverändert. Die Badewarnung besteht weiterhin“, heißt es in einem am 1. August aktualisierten Update für den „See achtern Diek“ in Otterndorf. Besonders nach „Schlucken von Wasser an mehreren Tagen hintereinander“ könnte es zu gesundheitlichen Problemen kommen.
Das Wasserschlucken solle darum ebenso vermieden werden wie „der Aufenthalt in Bereichen mit sichtbaren Schlieren“. Wenn es Badegäste doch erwischt, lautet der Ratschlag der Touristiker: „Bei auftretenden Beschwerden (zum Beispiel Hautreizungen, Übelkeit, Durchfall) sollte vorsorglich ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden.“
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Keine Probleme gibt es bisher im Naturfreibad in Krummendeich. Die „Kuhle“ war in der Vergangenheit immer mal wieder betroffen, bis die Samtgemeinde Nordkehdingen vor einigen Jahren Gegenmaßnahmen ergriff. So wurde eine schwimmende Röhricht-Insel mit verschiedenen Schilfarten und Blutweiderich bepflanzt. Auch Seerosen wurden angesiedelt, die die Wasserqualität zu verbessern helfen. Und es wurde eine Belüftungsanlage installiert, die Sauerstoff in das Gewässer pumpt. Seit vier Jahren sei Ruhe, so die Schmimmmeisterin Ivonne Meyer.
Engmaschiges Kontrollsystem
Nicht nur die Seen in Otterndorf und Hemmoor stehen unter einer engmaschigen Beobachtung hinsichtlich der Wasserqualität. Vielmehr werden in ganz Niedersachsen zwischen dem 15. Mai und 15. September von den Behörden Wasserproben genommen und anschließend im Labor analysiert, um bei Bedarf reagieren und im Idealfall Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Landesweit handelt es sich um 270 ausgewählte Badegewässer.
„Die Wasserproben werden vor allem auf Bakterien (E. coli und Intestinale Enterokokken) hin untersucht. Diese Bakterien selbst sind im Normalfall keine Krankheitserreger. Sie können jedoch einen Hinweis auf eine fäkale Verunreinigung sein und darauf, dass sich eventuell spezielle Krankheitserreger im Gewässer befinden. Wenn die in der niedersächsischen Badegewässerverordnung genannten hohen Einzelwerte auch in der Kontrollprobe überschritten sind, wird ein Badeverbot ausgesprochen“, heißt es im „Badegewässer-Atlas Niedersachsen“, der online und aktuell unter www.apps.nlga.niedersachsen.de/batlas für jede kontrollierte Badestelle abrufbar ist.