TWärmenetz statt Gasheizung? Diese Möglichkeiten gibt es in Harsefeld

Mareike Wilshusen ist Klimaschutzmanagerin im Harsefelder Rathaus. Sie plant eine Informationsveranstaltung zum 18. Juni in der Eissporthalle. Foto: Fehlbus
Was mache ich, wenn meine Gasheizung den Geist aufgibt? Die Frage sollte bald beantwortet werden, finden Harsefelder Politiker. Wie die kommunale Wärmeplanung dabei helfen kann.
Harsefeld. Die Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung hat ein großes Ziel: 2040 soll eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung der Gebäude in Niedersachsen erreicht sein. Dafür wird auch in Harsefeld der Bestand erhoben und Chancen werden geprüft.
Am Mittwoch, 18. Juni, um 18 Uhr soll es eine große Veranstaltung dazu für alle Bürger der Samtgemeinde Harsefeld in der Eissporthalle geben. Aber was sind die dort zu präsentierenden Zwischenergebnisse? Damit beschäftigte sich jetzt der für Klimaschutz zuständige Ausschuss im Rathaus.
Wärmenetze: Die Erwartungshaltung ist groß
Die Karten zur kommunalen Wärmeplanung sind bunt gefärbt. Wer sein Haus oder seinen Straßenzug zwischen Harsefeld und Ahlerstedt sucht, wird fündig: Hier steht, ob es schon ein Wärmenetz gibt, bestehende Planungen existieren oder sich ungenutzte Potenziale eröffnen. Was fehlt, ist eine Aussage zu den vielen weißen Flächen und zu den möglichen Förderungen oder Kosten.
„Was wollen wir den Bürgern mitteilen? Die Erwartungshaltung ist groß“, sagt Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt (Freie Wählergemeinschaft). Andrea Truchel (SPD) konkretisiert die drängende Frage vieler Einfamilienhausbesitzer: „Was mache ich, wenn meine Gasheizung den Löffel abgibt?“
Ende Juni 2028 wird der Einbau von Heizungen mit 65 Prozent erneuerbaren Energien verbindlich. Ist die alte Gasheizung irreparabel defekt, gibt es unterschiedliche Lösungen und Übergangsfristen. Falls ein Anschluss an ein Wärmenetz möglich ist, beträgt die Frist maximal zehn Jahre.
Wärmeplanung dient der Orientierung
Harsefeld Klimaschutzmanagerin Mareike Wilshusen warnt vor falschen Erwartungen an die Wärmeplanung. Bei der Informationsveranstaltung gebe es noch keine unterschriftsreifen Verträge für Wärmenetze. „Aber es gibt den Umkehrschluss. Jeder, der die Pläne ansieht, kann danach sagen: Wir liegen drin oder wir liegen nicht drin“, sagt Wilshusen.
Die kommunale Wärmeplanung sei das Gerüst, „sie gibt eine Orientierung“, sagt Philipp Lieberodt, Projektleiter des Planungsbüros Averdung, das für Harsefeld die Ergebnisse zusammenstellt. Jeder könne daraus ablesen, ob er sich selbst kümmern muss.
Ab 18 Gebäude: Dafür gibt es Fördergelder
Bei der Machbarkeitsstudie könnte die Kommune helfen. Für den Betreiber seien 40 Prozent der Kosten als Förderung möglich. Auf den Dörfern könnten sich auch Hausbesitzer zusammenschließen, um geeignete Wärmenetze zu bauen. Wichtig aus Sicht des Experten: Die Liniendichte der angeschlossenen Gebäude. Ab 18 nicht zu weit auseinander liegenden Gebäuden oder 100 Wohneinheiten in Städten gilt ein Wärmenetz als erfolgversprechend.
In der Samtgemeinde Harsefeld gibt es bereits einige Wärmenetze, unter anderem werden diese mit Biogas oder Holzhackschnitzeln betrieben.
EEG-Förderung endet: Drohende Stilllegungswelle
Wärmenetz-Potenziale sind im Bereich von Biogasanlagen noch vorhanden. Diese bräuchten aber wohl zeitnah eine Perspektive, denn die Förderung von Biogasanlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) läuft bei nicht wenigen Anlagen in Kürze aus. Die Einspeisevergütung für die Verstromung von Biogas war auf 20 Jahre ausgelegt. Ohne neue Chancen droht laut Branche eine Stilllegungswelle.
Gesetzentwurf eingebracht
Biogasanlagen vor dem Aus? Die Zeit drängt
In der Präsentation für die Wärmenetze spielen die Biogasanlagen eine Rolle, noch ist aber nicht mit allen Betreibern in der Region Kontakt aufgenommen worden. Das wird durch Nachfragen deutlich.
Wärmepumpen mit Windkraftanlagen betreiben
Für Straßenzüge, die nicht in einem Potenzialgebiet liegen, stehen Wärmepumpen im Fokus. Diese könnten zum Beispiel auch über Windkraftanlagen betrieben werden, sagt Philipp Lieberodt. In Schleswig-Holstein gebe es bereits Modelle, wo der Windstrom direkt vor Ort von Wärmepumpen genutzt werde. Mehr Infos und Platz für Fragen soll es bei der Informationsveranstaltung geben.
Kartenvorverkauf
NDR-Kultdisco in der Eissporthalle Harsefeld mit Andreas Kuhlage
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