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Sommer im April

TWahnsinns-Wetter-Rekord lockt viele Ausflügler im Kreis Stade ins Freie

Endlich wieder raus an den Strand: Drei Generationen einer Familie aus Krefeld genießen die sommerlichen Temperaturen auf Krautsand.

Endlich wieder raus an den Strand: Drei Generationen einer Familie aus Krefeld genießen die sommerlichen Temperaturen auf Krautsand. Foto: Susane Laudien

Camper, Segler, Radler - alle wollten endlich wieder raus in die Sonne. Auf Campingplätzen, am Elbstrand auf Krautsand, in Cafés und am Schwinge-Hafen herrschte Betriebsamkeit. Selbst einige, die arbeiten mussten, hatten Glück mit dem Wetter.

Von Susanne Laudien Sonntag, 07.04.2024, 12:01 Uhr

Landkreis. Trotz des angekündigten Sahara-Staubs wurde am Sonnabend locker die 20-Grad-Marke im Landkreis Stade geknackt. Auf bis zu 23 Grad stieg das Thermometer im Laufe des Tages und die Wüstenwärme sorgte nach den verregneten Ostertagen für sommerliches Treiben von Buxtehude bis Krautsand.

Kurze Hosen und Sonnenbrille waren angesagt. Radler, Reiter, Motorrad-Gruppen und Cabrio-Fahrer nutzten die Gelegenheit für Ausflüge in die Natur. Entlang des Obstmarschenweges wurden sie mit der Pracht von Magnolien und ersten Obstblüten belohnt.

Obstblüte sorgt für reges Treiben auf dem Campingplätzen im Alten Land

Etliche Camper waren unterwegs und schlugen Zelte und rollende Unterkünfte auf Camping- und Wohnmobil-Plätzen auf.

Kai Sandvoß und Oksana Kim aus Hannover etwa hatten den Wohnmobilplatz vom BWV Hansa (Buxtehuder Wassersportverein) direkt am Buxtehuder Hafen per Wohnmobil-App gefunden. Sie sind über das Wochenende gekommen, um Freunde zu besuchen, die in Buxtehude Urlaub machen. „Die Wettervorhersage war so vielversprechend, dass wir uns spontan entschlossen haben, mit unserem Bulli nach Buxtehude zu fahren“, sagen die beiden Camper aus Hannover.

Wetter lockt Camper, Segler, Radler ins Freie

Fotos: Laudien

Foto: Laudien

Familie Kück.
Familie Kück. Foto: Laudien

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Michael und Leonie aus Berlin.
Michael und Leonie aus Berlin. Foto: Laudien

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Bärbel und Michael Reinhardt.
Bärbel und Michael Reinhardt. Foto: Laudien

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Kai Sandvoß und Oksana Kim.
Kai Sandvoß und Oksana Kim. Foto: Laudien

Foto: Laudien

Martin Aßmus.
Martin Aßmus. Foto: Laudien

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Günter und Angelika aus Jork.
Günter und Angelika aus Jork. Foto: Laudien

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Harry Pichola.
Harry Pichola. Foto: Laudien

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Birgit und Holger Maak, Wolfgang Marczyk.
Birgit und Holger Maak, Wolfgang Marczyk. Foto: Laudien

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Stanislav Arten.
Stanislav Arten. Foto: Laudien

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Die Familien Zadow und Ahrens.
Die Familien Zadow und Ahrens. Foto: Laudien

Foto: Laudien

Helga Martin und Greta Aßmus.
Helga Martin und Greta Aßmus. Foto: Laudien

Auch auf dem Campingplatz Neßhof in Guderhandviertel herrscht nach dem Osteransturm weiterhin reges Treiben. Nach dem verregneten Saisonbeginn im vergangenen Jahr hat Inhaberin Martina Hollmichel einen Teil des Campingplatzes mit Rasengittersteinen befestigt.

Christine Netthöfel und Lebensgefährte Achim Tzschoppe aus Bottrop kommen bereits seit vielen Jahren auf den Campingplatz und haben Freundschaft mit dem Inhaberehepaar geschlossen. Für ihren Wohnwagen samt Vorzelt haben sie sich kürzlich zu einem Dauerplatz entschlossen.

Die Rheinländer wollen bis zur Obstblüte bleiben. Was sie an dem Campingplatz schätzen? „Hier sind Hunde willkommen und man hat die Radwege direkt vor der Tür“, sagt die 64-jährige Sporttrainerin aus dem Ruhrgebiet.

Ancampen in Guderhandviertel: Achim Tzschoppe und Christine Netthöfel aus Bottrop holen die Campingmöbel raus.

Ancampen in Guderhandviertel: Achim Tzschoppe und Christine Netthöfel aus Bottrop holen die Campingmöbel raus. Foto: Susanne Laudien

Urlaub im urigen Schäferwagen auf dem Campingplatz

Schräg gegenüber steht der Wohnwagen von Martin und Helga Aßmus aus Oldenburg. Sie sind seit 22 Jahren Camper. Zusammen mit Enkelin Greta verbringen sie jetzt ihren Kurzurlaub in Guderhandviertel, wo sie bereits zum dritten Mal sind.

Auch sie sind wegen der Obstblüte gekommen und schwärmen von den Fahrradwegen an der Elbe, auf denen sie mit ihren E-Bikes von Stade bis Finkenwerder radeln. „Es ist alles in der Nähe und gut zu erreichen“, sagt Martin Aßmus.

Die vierköpfige Familie Kück aus Inden bei Köln genießt das schöne Wetter mit ihren beiden Kindern zum Ende der Schulferien in einem rustikalen Schäferwagen. „Wir hatten schon einmal woanders in einem Fass übernachtet, aber dieser Wagen ist perfekt und sehr komfortabel“, sagt Andreas Kück.

Von ihrem ersten Urlaub im Alten Land ist die Familie total begeistert. „Es ist super schön hier und wir haben auch schon Ausflüge nach Hamburg unternommen“, sagt Diana Kück.

Mit Zelt und Rad aus Berlin angereist

Auch auf dem Campingplatz am Leuchtturm in Krautsand hat die Vorsaison begonnen. Neben etlichen Wohnwagen und Wohnmobilen haben Leonie und Michael ihr kleines Zelt aufgeschlagen. Die beiden Berliner sind von der Hauptstadt mit dem Fahrrad entlang der Elbe unterwegs und 400 Kilometer bei Wind und Wetter geradelt. Umso mehr freuen sie sich jetzt über die sommerlichen Temperaturen.

„Für uns als Städter ist der Norden mit Wasser, Sperrwerken und Deichen etwas ganz Besonderes“, sagt die 27-jährige Leonie. Am Ende ihrer Nordtour wollen sie noch bis Cuxhaven und dort bei hoffentlich schönem Wetter Fischbrötchen essen.

Elbstrand lockt viele Besucher nach Krautsand

Beliebtes Ausflugsziel für viele am Wochenende: die Ferieninsel Krautsand mit ihrem feinsandigen Elbstrand. Decken, Sandeimer, Schaufel und alles für ein Picknick mit Kindern am Strand hatte Familie Kamps aus Krefeld dabei.

Sie verbringt momentan mit drei Generationen ihren Urlaub in einem Ferienhaus in Hechthausen, um dort den 40. Geburtstag eines Sohnes zu feiern. Das schöne Wetter nutzten sie für einen Ausflug an den Strand. „Hier können die Enkelkinder im Sand spielen und wir die Sonne genießen.“ Das Alte Land ist für sie ein beliebtes Urlaubsziel.

Bedauerlich für Ausflügler, die nicht mit Proviant ausgestattet waren: Einige der Gastronomiebetriebe an der Elbe waren für die Außen-Saison noch nicht gewappnet.

Motorradfahrer und Spaziergänger am Elbdeich unterwegs

Auch etliche Spaziergänger waren am Elbdeich auf den Beinen, um die Natur zu genießen. Radler und Motorradfahrer nutzten den Obstmarschenweg für Spritztouren entlang der Elbe. Bärbel und Michael Reinhardt etwa waren zum Kaffeetrinken von Neu Wulmstorf nach Twielenfleth geradelt, um dort den direkten Blick auf die Elbe zu genießen.

Auch Familie Zadow aus Soltau parkte mit dem Wohnmobil in der ersten Reihe an der Elbe in Twielenfleth und nutzte das schöne Wetter zum Angrillen. „Endlich wieder raus“, sagte ein Ehepaar aus Finkenwerder, das bei Kaffee und Kuchen vor einem Café in Jork den Platz in der Sonne genoss.

Arbeitseinsatz beim Stader Seglerverein: Fliegende Schwimmstege werden zu Wasser gelassen.

Arbeitseinsatz beim Stader Seglerverein: Fliegende Schwimmstege werden zu Wasser gelassen. Foto: Susanne Laudien

Einsatz gegen die Verschlickung der Schwinge

Das angenehme Wetter mit dem nützlichen Arbeitseinsatz zu verbinden, das war bei den Mitglieder des Stader Seglervereins am Sonnabend angesagt. In ihrem Heimathafen an der Schwinge war Saison-Auftakt mit dem alljährlichen Ausbringen der Schlengel, also der Schwimmstege. Sie wurden aus dem Winterquartier geholt, zu Wasser gelassen und mussten montiert werden.

„Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter“, sagte Seglerin Birgit Maak, die mit Ehemann Holger neu im Seglerverein ist. Fachmännische Unterstützung gab es von langjährigen Seglern wie Wolfgang Marczyk.

Doch zuvor musste noch der Schwinge-Hafen auf den nötigen Tiefgang für die Boote gebracht werden. „Wir haben hier eine enorme Verschlickung und daher ein Schlickräumgerät beauftragt, das per Wasserinjektion den Schlick beseitigt“, sagte Gerhard Bätje, 1. Vorsitzender des Seglervereins Stade.

Ein notwendiger Einsatz, für den der Verein immerhin 15.000 Euro aufbringen muss. Doch danach konnten endlich die Schwimmstege zu Wasser gelassen werden.

85 Boote - darunter fünf Motorboote - und etliche Bootsführer warteten bereits ungeduldig, dass sie wieder raus aufs Wasser können. „Ich muss gar nicht auf die Ostsee, die Elbe und ihre Schifffahrt faszinieren mich. Ich genieße die stillen Ecken“, sagte der Vorsitzende Gerhard Bätje.

Hingegen fieberte Harry Pichola aus Stade, der früher im Vorstand und auch Hafenmeister war, dem Moment entgegen, dass er am nächsten Tag mit seinem zehn Meter langen Boot „Spritty“ auf Nord- und Ostsee segeln kann. „Sobald wir ablegen, beginnt die Erholung, und selbst ein kurzer Segeltörn fühlt sich an wie ein längerer Urlaub“, schwärmte Seglerin Birgit Maak.

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