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TDarum ist ein alter Acker überlebenswichtig für den SV Ottensen

Der SV Ottensen braucht seinen Bolzplatz, vor allem für die Kinder.

Der SV Ottensen braucht seinen Bolzplatz, vor allem für die Kinder. Foto: Wisser

Der Blick beim SV Ottensen geht zurück - und nach vorne. Seit zehn Jahren sichert ein Platz am Ortsausgang den Trainingsbetrieb. In den Fokus rückt jetzt die Sportanlage im Zentrum.

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Von Karsten Wisser
Montag, 06.10.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. Seit zehn Jahren gibt es den Bolzplatz an der Nindorfer Straße in Ottensen mittlerweile. „Er hat einige Mannschaften vor der Auflösung bewahrt“, sagt Stephan Griebel, Erster Vorsitzender des SV Ottensen. Die Idee entstand damals spontan. „Mein Sohn Julius erzählte mir, dass der Verein zu wenig Trainingsplätze hat, als er vom Training wiederkam“, erzählt Christoph Augustin.

Der Landwirt aus Ottensen wollte helfen. „Ein Dorf ohne Bolzplatz, das geht nicht“, fand er. Die ganze Familie hat im Verein Fußball gespielt. Der SV Ottensen hatte vor zehn Jahren gerade seinen Trainingsplatz an der Apensener Straße verloren. Auf dem für die gescheiterten Arena-Pläne des Buxtehuder SV vorgesehenen Gelände sollten archäologische Untersuchungen stattfinden.

Der Bolzplatz funktioniert ohne Drainage

Es war der Start einer bemerkenswerten privaten Initiative. Ein Acker im Besitz der Familie Augustin, kurz hinter dem Ortsschild an der Nindorfer Straße, war schnell gefunden. Das 6000 Quadratmeter große Gelände liegt etwas höher und leicht zu den Seiten gewellt. „So funktioniert der Bolzplatz auch ohne Drainage. Das Wasser kann abfließen“, sagt Christoph Augustin.

Gemeinsam schaufeln für einen Bolzplatz: Der inzwischen verstorbene Heinrich Augustin und sein Enkel Julius beim Arbeitseinsatz.

Gemeinsam schaufeln für einen Bolzplatz: Der inzwischen verstorbene Heinrich Augustin und sein Enkel Julius beim Arbeitseinsatz. Foto: privat

Beim Herrichten des Platzes haben viele aus dem Dorf mitgeholfen. Auch der im Februar gestorbene ehemalige Landtagsabgeordnete Heinrich Augustin stand neben seinem Enkel Julius mit der Schaufel in der Hand auf dem Feld und half mit, den Acker in einen Bolzplatz zu verwandeln.

Ein wichtiger nächster Schritt folgte eineinhalb Jahre später: Durch Spenden konnte eine mobile Flutlichtanlage finanziert werden. „Der Platz hilft uns richtig“, sagt Griebel. Im Normalbetrieb trainieren dort drei Mannschaften. Wenn in den Ferien städtische Plätze nicht zur Verfügung stehen, sind es deutlich mehr.

„Aber selbst im Herbst und Winter gibt es fast keinen Tag, an dem hier keine Kinder spielen“, sagt Helmut Matthes, Ortsvorsteher von Ottensen. Der Bolzplatz steht für alle offen. Die Kosten für die Pflege werden maßgeblich durch die Sportförderung der Stadt Buxtehude getragen. Demnächst gibt es als Spende der Familie Augustin noch zwei Kleinfeldtore, um den Bolzplatz noch attraktiver zu gestalten.

Beim SV Ottensen - einem reinen Fußballverein - kicken insgesamt 500 Mitglieder. Sie trainieren zum Teil auch auf dem Kunstrasenplatz im Jahnstadion. Es gibt einschließlich der Jugendkooperation mit dem Buxtehuder SV knapp 30 Mannschaften.

Vereinsfußball von Dreijährigen bis zur Ü60

Zum Verein gehören auch eine Inklusionsmannschaft gemeinsam mit der Lebenshilfe und ein Walking Fußball-Team. Das ist ein Team für Menschen, die weiter ihrem Hobby nachgehen wollen, aber nicht mehr als Wettkampfsport. „Wir bieten von den Dreijährigen bis zur Ü60 Fußball an“, sagt Griebel.

Wir bieten von den Dreijährigen bis zur Ü60 Fußball an

Stephan Griebel, SV Ottensen

Mit dem Bolzplatz am Ortsausgang sind die Probleme des SV Ottensen aber nicht alle vom Tisch. „Wir müssen unsere Sportanlage im Ort sanieren“, sagt Griebel. Das Vereinshaus stammt aus den 1970er-Jahren und muss saniert werden.

Zwei Kabinen und eine Gemeinschaftsdusche

„Wir sind meines Wissens der einzige Sportverein im Landkreis Stade, der noch mit zwei Kabinen und einer Gemeinschaftsdusche auskommt“, sagt Griebel. Auch die Außenanlagen und der Ballfangzaun stehen auf der Sanierungsliste. Um das umzusetzen, braucht der Verein für das Gelände einen Pachtvertrag mit längerer Laufzeit von der Stadt Buxtehude. Die Gespräche dafür laufen.

Eine gesicherte Zukunft für den Verein ist auch wichtig, weil es immer wieder Spekulationen gibt, dass er an die Apensener Straße umziehen soll. Dort gibt es nach wie vor eine für den Sport ausgewiesene Fläche, wo einst die besagte Arena gebaut werden sollte.

Kurze Wege: Verein will am Föhrenweg bleiben

Der Verein will seinen zentralen Standort am Föhrenweg aber nicht aufgeben. Die kurzen Wege für die rund 200 fußballspielenden Kinder im SV Ottensen sind für den Verein das entscheidende Argument.

Der Bereich rund um den Föhrenweg ist derzeit aber auch aus einem anderen Grund im Fokus der Buxtehuder Stadtentwicklung: Wie berichtet favorisiert sie den Bau der neuen Grundschule in diesem Bereich.

So sah der Platz des SV Ottensen vor gut zehn Jahren aus: ein Acker mit Steinen.

So sah der Platz des SV Ottensen vor gut zehn Jahren aus: ein Acker mit Steinen. Foto: privat

Der Platz des SV Ottensen ist eine rund 6000 Quadratmeter große Fläche, die einst als Acker genutzt wurde.

Der Platz des SV Ottensen ist eine rund 6000 Quadratmeter große Fläche, die einst als Acker genutzt wurde. Foto: privat

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