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Fußball-Kreisklasse

TWarum es die Spiele des SV Ottensen im Livestream zu sehen gibt

Dank künstlicher Intelligenz filmt die Kamera das Spielgeschehen selbstständig.

Dank künstlicher Intelligenz filmt die Kamera das Spielgeschehen selbstständig. Foto: Tim Scholz

Wer am Sonnabendnachmittag keine Lust auf Bundesliga-Fußball hat, der kann sich stattdessen die 2. Kreisklasse im Livestream anschauen. Immer mehr Vereine aus dem Landkreis übertragen ihre Spiele live im Internet. Doch was steckt dahinter?

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Von Tom Stahmann
Mittwoch, 25.10.2023, 15:08 Uhr

Ottensen. Seit dieser Saison ist bei Spielen des SV Ottensen etwas anders als in den Jahren zuvor. Ein teleskopisches Stativ steht auf Höhe der Mittellinie, darauf befestigt ist eine neongrüne, rechteckige und mit zwei Linsen ausgestattete Kamera. Mit einem Auge überblickt sie das gesamte Spielfeld, mit dem anderen filmt sie das Spielgeschehen in einem größeren Ausschnitt - und das ganz selbstständig.

Videoanalyse in 2. Kreisklasse mit technischer Hilfe

Möglich wird das durch künstliche Intelligenz. Die Kamera kann Highlights wie Elfmeter, Ecken oder Freistöße erkennen und erstellt eigenständig Videoclips zu den Szenen. „Es ist schön, dass sich jetzt niemand mehr an den Rand stellen und die Kamera schwenken muss“, sagt Michel Steffens, der sich neben seiner Tätigkeit als Betreuer der Herren- und Damenmannschaft hauptverantwortlich um die Technik kümmert.

Und die hat ihren Preis: Laut Steffens belaufen sich die Kosten auf ungefähr 2500 Euro. Inbegriffen sind neben dem Stativ und der Kamera die zugehörige Software. 150 Spieler aus fünf Mannschaften können auf die Inhalte zugreifen. „Zum einen können Spieler, die nicht da sind, trotzdem das Spiel schauen, zum anderen können wir Spielsituationen, in denen wir Fehler machen, im Nachgang analysieren“, sagt Steffens.

Einige Videoanalysen habe es in dieser Saison bereits gegeben. Im Jahresabonnement des SV Ottensen ist ein Analyse-Tool enthalten, mit dem in einzelnen Szenen Spieler markiert, durch Lichtkegel hervorgehoben sowie Pfeile gesetzt werden können.

Livestreams frei zugänglich - Zusammenarbeit mit Sponsoren in Aussicht

Wenn also Spieler des SVO am Spieltag nicht da sind oder Fans nicht am Sportplatz sein können, kann das Spiel im Livestream verfolgt werden. Dafür wird die zum Hersteller der Kamera und Software gehörige Veo-Live-App benötigt. Dort sind die Spiele frei für Jedermann zugänglich. „Ein kleines Problem ist, dass nicht jeder die App hat“, sagt Steffens. Bisher ist die App der einzige Weg, die Spiele live zu streamen.

Michel Steffens kümmert sich beim SV Ottensen um die Technik und das Wohl der Teams.

Michel Steffens kümmert sich beim SV Ottensen um die Technik und das Wohl der Teams. Foto: Katharina Pien (nomo)

Weil das Unternehmen und seine Technik noch relativ neu sind, habe sich Ottensen dafür entschieden, so Steffens. „Es war und ist wenig Arbeit für uns und es war kostengünstig.“ Eine Sache ist bisher noch nicht möglich, steht aber in Aussicht: „Bald soll es die Möglichkeit geben, im Livestream Sponsoren einzublenden“, sagt Steffens.

Solange das technisch unmöglich bleibt, müssen die Ottensener kreative Lösungen finden, um aus dem Videomaterial Profit schlagen zu können. Angedacht ist beispielsweise ein Format auf Social Media: „Man könnte wöchentlich einen Moment der Woche mit einem Sponsor präsentieren“, sagt Steffens.

Auch in der Kreisliga stehen immer mehr Kameras

Im Landkreis wird das filmen und livestreamen der eigenen Spiele immer beliebter. Der TSV Wiepenkathen, der Deinster SV und der MTV Himmelpforten sind drei Vereine aus der Kreisliga, die ebenfalls auf die Technik vertrauen. Sie benutzen jedoch Kamera und Software eines anderen Herstellers. Deshalb sind die Videohighlights ihrer Spiele auch auf Fußball.de einsehbar. Ein Vorteil, wie Michel Steffens sagt. Er hofft, dass auch die Spiele des SV Ottensen bald noch einfacher zu sehen sind.

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