TWarum in Buxtehude-Immenbeck bis zu 500 Bäume gefällt werden

Eine Holzerntemaschine entnimmt an der Straße An den Fuhren im Buxtehuder Ortsteil Immenbeck Bäume. Foto: Thomas Sulzyc
Hunderte Fichten sägt eine Maschine im Auftrag der Forstgenossenschaft Immenbeck innerhalb von zwei Tagen ab. Mehrere Gründe führten zu dieser Baumfällaktion im Buxtehuder Wald.
Buxtehude. Mühelos fällt die Holzerntemaschine eine Fichte, lanciert sie in die Waagerechte und sägt den Holzstamm in Stücke. Nur wenige Sekunden braucht der Harvester, wie das Gerät in der Forstwirtschaft heißt, für diesen Arbeitsschritt. Die Forstgemeinschaft Immenbeck hat einen Lohnunternehmer aus Walsrode beauftragt, in dem von ihr bewirtschafteten Wald Immenbecker Fuhren - Fuhren ist Plattdeutsch und bedeutet Kiefern - schadhafte Bäume zu entfernen. Auftakt zu den Baumfällungen war am Mittwoch - insgesamt zwei Tage dauern sie.
70 Jahre alte Bäume sind schadhaft
„400 bis 500 Bäume müssen entnommen werden“, sagt Förster Bernd Westphalen vom Niedersächsischen Forstamt Sellhorn. Zuvor hatte er an zwei Tagen schadhafte Bäume in dem zehn Hektar großen Waldgebiet in Immenbeck identifiziert und mit Farbe markiert.
Ein roter Strich auf dem Baumstamm bedeutet, dass der Baum zu fällen ist. Blaue Farbe markiert die sogenannte Rückegasse, also den Korridor, in dem sich der Harvester bewegen darf. „Eine ganz normale Entforstung“ nennt der Förster die Baumfällungen in Immenbeck.
Ihre Ursache geht aber auf einen Ausnahmezustand zurück, der Normalität zu werden scheint. Die ungewöhnlich lang anhaltende Trockenheit in den Jahren 2018 bis 2022 hat dem Gehölz in Immenbeck zugesetzt. Vor allem durch Trockenheit geschwächte Fichten seien massiv von Borkenkäfern befallen, sagt Walter Marquardt, Vorsitzender der Forstgenossenschaft Immenbeck.
Forstwirtschaft
T Wochenlange Regenfälle: Was passiert, wenn der Wald absäuft
Borkenkäfer befallen einen Hektar Wald
Großflächig auf einem Hektar Wald werden deshalb Fichten entnommen, um den übrigen Baumbestand in den Immenbecker Fuhren zu schützen. „Der Borkenkäfer nimmt dem Baum die Lebensader. Der Befall unterbricht die Wasser- und Energiezufuhr von den Wurzeln bis zur Spitze“, erklärt Marquardt. Nach dem Kahlschlag werde die Fläche voraussichtlich noch in diesem Jahr mit Roteichen und Douglasien aufgeforstet.
Zusätzlich lässt die Forstgenossenschaft Immenbeck geschwächte Bäume entnehmen, die auf Straßen oder Gebäude stürzen könnten. Zum Auftakt der Forstarbeiten sind Bäume entlang der Straßen gefällt worden. Am zweiten Tag kommt es zu den großflächigen Fällungen der Fichten.
Nadelbaumholz wird zu Pellets verarbeitet
Die Bäume bleiben zunächst an den Stellen liegen, an denen sie gefällt worden sind. In der nächsten Woche würden sie abtransportiert, sagt Marquardt. Das Holz findet später Verwendung in der Bauwirtschaft oder wird zu Paletten verarbeitet. Das Holz der Nadelbäume verkaufe die Forstgenossenschaft zur Herstellung von Pellets an Werke in Wismar und Stendal. Einige wenige Baumreste verbleiben als Brennholz bei privaten Haushalten in Immenbeck.
Sieben Mitglieder, also Waldeigentümer, hat die kleine Forstgenossenschaft Immenbeck. Zehn Hektar bewirtschaftet sie. Rottannen, Kiefern, Birken, Eichen, Douglasien, Lärchen und einzelne Buchen wachsen in ihrem Forst. Um das Jahr 1880 sei das Gelände aufgeforstet worden. Zuvor sei es Heidelandschaft gewesen, sagt Marquardt.
Die Baume, die jetzt gefällt werden, seien etwa 70 Jahre alt, ihre Stämme hätten meist Durchmesser von 55 bis 60 Zentimetern. Als Junge habe er damals den Männern, die sie gepflanzt haben, die Setzlinge gereicht, erinnert sich Walter Marquardt.