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TWas die Gemeinde Nottensdorf gegen Raser auf der L130 tun will

Hier auf der L130 in Nottensdorf, auf Höhe des Waldorfkindergartens, soll ein Fahrbahnteiler gebaut werden.

Hier auf der L130 in Nottensdorf, auf Höhe des Waldorfkindergartens, soll ein Fahrbahnteiler gebaut werden. Foto: Battmer

Auf der L130 in Nottensdorf sind Raser unterwegs: Ein Großteil der Autofahrer fährt mindestens 10 km/h zu schnell, zu allen Tageszeiten werden Fahrzeuge mit Tempo 120 erwischt. Jetzt hat die Politik eine bauliche Gegenmaßnahme beschlossen.

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Von Mario Battmer
Dienstag, 31.10.2023, 07:00 Uhr

Nottensdorf. Am Ortseingang von Grundoldendorf kommend wird die Gemeinde einen Fahrbahnteiler mit einer Verschwenkung bauen. Das soll dafür sorgen, dass Autofahrer nicht mehr mit so hohen Geschwindigkeiten in den Ort fahren. Hier sind nach Angaben der Verwaltung 85 Prozent der Fahrzeuge deutlich zu schnell unterwegs. Obwohl hier Tempo 50 gilt, liegt der sogenannte v85-Wert zwischen 63 und 67 km/h, je nach Fahrtrichtung. „Das ist ein relativ hoher Wert“, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault.

Reinhard Stupl von der CDU, seit 1975 im Gemeinderat, kämpft schon seit Jahren für Verkehrsberuhigung auf der Strecke. 2013 habe es schon einen entsprechenden Beschluss für eine Verschwenkung gegeben, erzählt er - doch passiert sei bis kürzlich nichts, so seine Kritik. „Die Verschwenkung sollte im Zuge des Radwegebaus kommen und als die Maßnahme dann gemacht wurde, war sie nicht mit drin.“

Stupl: Verschwenkung nicht groß genug

Und obwohl nun die Verschwenkung kommt, ist Stupl nicht gänzlich zufrieden. Denn die Variante, für die sich die Politik entschlossen hat, ist in den Augen des Diplom-Ingenieurs im Ruhestand nicht ausreichend.

Letztlich kamen nur zwei von drei vorgestellten Varianten infrage, auch aus Sicht der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Die kleinere Variante 2 soll 119.000 Euro kosten, Variante 3 dann schon 193.000 Euro. Die Entscheidung fiel auf Variante 2.

Die geplante Mittelinsel wird acht Meter lang und 3,5 Meter breit. Je Fahrtrichtung bleiben 3,5 Meter Spurbreite. Für Stupl ist die Verschwenkung zu gering. Seine Sorge: „Die Autofahrer kommen da durch, ohne lenken zu müssen.“

Für den Schulweg bekommt Nottensdorf eine Ampel

Dennoch hofft er, dass die Maßnahme Wirkung zeigt. „Es leben 30 Familien an der L130“, sagt Stupl. Da sei es auch eine Frage der Verkehrssicherung - gerade für Kinder. Und wenn die neue Grundschule in Bliedersdorf fertiggestellt ist, werden deutlich mehr Schüler die L130 queren müssen. Dafür wird es zwar noch eine Querung mit Ampelanlage mitten in Nottensdorf geben, aber die Verschwenkung soll auf der Strecke schon mal das Tempo reduzieren.

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Ende des Jahres oder Anfang 2024 soll die Ausschreibung erfolgen. Bis Sommer 2024 soll der Fahrbahnteiler fertiggestellt sein, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault dem TAGEBLATT. Und: Auch am anderen Ende des Ortes - also aus Fahrtrichtung Horneburg - soll noch eine Verschwenkung gebaut werden, kündigt Courtault an.

Wann kommt die Ortsumgehung für Nottensdorf?

Obwohl es sich um ein Bauvorhaben auf einer Landesstraße handelt, finanziert die Gemeinde die Maßnahme. Das macht für zwei Fahrbahnteiler schätzungsweise 240.000 Euro. „Auf einer Landesstraße für die Samtgemeinde aus einer Kommune - so geht auch Solidarität“, sagte Nottensdorfs Bürgermeister Hartmut Huber.

Was den Verkehr in Nottensdorf erheblich reduzieren würde, wäre eine Ortsumgehung. Eine entsprechende Trasse für die L130neu ist sogar auf Skizzen aus 1983 für den A26-Bau eingezeichnet. Es gibt einen einstimmigen Ratsbeschluss für die Pläne, die auch Grundlage im Dorfentwicklungsplan sind. „Die Verkehrsbelastung in Nottensdorf ist wegen der A26 hoch“, sagt Stupl. Als A26-Zubringer sind 5400 Fahrzeuge pro Tag auf der L130 in der Gemeinde unterwegs (Verkehrsmengenkarte, 2021). „Die Ortsumgehung zu bekommen ist unser ganz großes Ziel“, so Stupl. Es liegt aber in weiter Ferne.

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