TWas wurde aus dem BSV-Supertalent Aimée von Pereira?

Aimée von Pereira kam im Länderspiel gegen Dänemark fast ausschließlich in der Abwehr zum Einsatz. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de
Aimée von Pereira schaffte ihren Durchbruch beim Buxtehuder SV. Doch dann verschwand sie von der Bildfläche. In Hamburg ist sie nun auf großer Bühne wieder aufgetaucht.
Hamburg. Aimée von Pereira dürfte das Jahr 2017 in bester Erinnerung haben. Damals wechselte sie zum Buxtehuder SV. „Das war mein erster Schritt ins professionelle Leben“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Von Pereira startete durch, führte die Buxtehuder A-Jugend zur deutschen Meisterschaft, holte Gold bei der U17-EM und wurde wertvollste Spielerin des Turniers.
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Von Pereira galt als Supertalent, wurde beim BSV als neue Emily Bölk gehandelt. Doch dann verschwand sie ohne weiteren Einsatz für Deutschland von der Bildfläche. Was war passiert?
Überzeugender Auftritt in der Abwehr
Am Mittwochabend tauchte das „Phantom“ (Hamburger Morgenpost) in ihrer Geburtsstadt Hamburg wieder auf. Im magentafarbenen Sondertrikot der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zeigte die 25-Jährige trotz der 31:33-Niederlage gegen Dänemark eine überzeugende Leistung.
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Von Pereira gab im Abwehrzentrum den Ton an, schloss Lücken mit ausladenden Bewegungen und dirigierte ihre Mitspielerinnen. Sobald ein gegnerischer Angriff beendet war, nahm sie auf der Auswechselbank Platz - bis zum nächsten dänischen Angriff. Offensivaktionen waren seltene Ausnahmen.
BSV-Handballerinnen auf der Tribüne
Jugendtrainerin Heike Axmann hatte von Pereira vor knapp zehn Jahren entdeckt und nach Buxtehude gelotst. „Sie war damals schon sehr talentiert in der Abwehr“, sagt BSV-Trainer Dirk Leun, der mit seiner Mannschaft das Länderspiel in der Sporthalle Hamburg besuchte.

BSV-Trainer Dirk Leun. Foto: Jan Iso Jürgens
Leun erinnert sich an eine „selbstbewusste, junge Dame“, die im Training nicht immer die Fleißigste gewesen sei, die man ein paar Mal in der Bundesliga-Mannschaft eingesetzt und gerne behalten hätte. Doch von Pereira wollte Medizin studieren, und das habe sich beim BSV nicht so gut vereinbaren lassen, sagt Leun.
Von Pereira verlässt ihre Komfortzone
2018 verließ sie Buxtehude und wagte nach einem Jahr in Leverkusen den Schritt ins Ausland - da war sie 19. „Ich habe meine Komfortzone verlassen und das hat mich menschlich und sportlich extrem weitergebracht“, sagt sie. Erst Kopenhagen, dann Nizza. Seit zwei Jahren spielt sie wieder in Dänemark bei Nykøbing Falster, zuletzt auch in der Champions League.
Im Ausland hat sich von Pereira zu einer Führungsspielerin entwickelt. „Ich denke, was ich lernen musste, war, ein professionelles Mindset zu entwickeln“, sagte sie gegenüber handball-world.news. „Wenn man auf diesem Niveau spielt, müssen Körper und Geist topfit sein, um erfolgreich zu sein.“
Der ersehnte Anruf vom Bundestrainer
Kontakt zum Bundestrainer gab es allerdings lange nicht, auch wenn von Pereira sich über ein Gespräch gefreut hätte. „Ein Nationaltrainer muss sie im Blick haben, denn sie spielt in einer der stärksten Ligen“, sagt Leun.
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Im Februar dieses Jahres kam dann die ersehnte Nachricht. „Ich war überrascht, als mich Markus (Gaugisch, Bundestrainer; Anm. d. Red.) angerufen hat. Ich bin so froh, dass ich mich jetzt einbringen kann“, sagt von Pereira. Vor einem Monat gab sie ihr Debüt.
Von Pereira lässt keine Träumereien zu
Nach dem Spiel gegen Dänemark gehört von Pereira zu den gefragtesten Spielerinnen in der Interviewzone. Sie sagt, dass sie die vielen Fans aus Buxtehude natürlich bemerkt habe, dass sie gut mit Torhüterin Katharina Filter harmoniert habe: „Wir haben schon in Buxte zusammen gespielt. Kathis Energie ist einfach super.“
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An die Heim-WM ab Ende November verschwendet sie aber noch keinen Gedanken. „Ich bin neu im Team und will mich auf jeden Lehrgang konzentrieren“, sagt von Pereira, auch wenn sie sieben Monate vor Turnierbeginn ihre Qualitäten bereits unter Beweis gestellt hat.