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Wirtschaft

TWegen der AfD: Viebrockhaus distanziert sich von Tesla und Elon Musk

Brüder Dirk und Lars Viebrock und Elon Musk (Montage).

Brüder Dirk und Lars Viebrock und Elon Musk (Montage). Foto: Viebrockhaus/dpa

Weil Elon Musk auf seinem sozialen Netzwerk X Wahlwerbung für die AfD macht, zieht Viebrockhaus Konsequenzen. Die Chefs begründen ihren Schritt mit deutlichen Worten.

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Von Karsten Wisser
Montag, 13.01.2025, 21:05 Uhr

Harsefeld. „Keine Tesla-Produkte mehr bei Viebrockhaus“: So lautet die Entscheidung der Chefs des Harsefelder Unternehmens, Dirk und Lars Viebrock, nach der politischen Positionierung von Tesla-Gründer Elon Musk auf X (ehemals Twitter). Der reichste Mensch der Welt hat sich in den vergangenen Wochen massiv in den deutschen Wahlkampf eingemischt.

„Nur die AfD kann Deutschland retten“, schrieb Musk auf X, zugleich Besitzer des Kurznachrichtendienstes. Zuletzt sprach Musk auf X 75 Minuten lang mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weigel. Der Multimilliardär ist auch einer der engsten Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump.

Elon Musk mit Werten von Viebrock nicht vereinbar

Das Vorgehen des Tech-Unternehmers sei mit den Werten von Viebrockhaus nicht mehr vereinbar, so die Begründung der Unternehmensinhaber aus Harsefeld für ihre Distanzierung von Tesla-Produkten. Stattdessen setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben auf neue Technologien made in Germany.

Das für seine fortschrittliche Ausrichtung bekannte Unternehmen Viebrockhaus zählt mit mehr als 35.000 gebauten Einheiten im Ein- und Mehrfamilienhausbereich zu einem der größten Hausbauunternehmen in Deutschland. Erst im vergangenen Jahr feierte Viebrockhau sein 70-jähriges Bestehen.

Seit 2007 keine Öl- oder Gasheizung eingebaut

Einer klaren Linie folgend entschied sich das Unternehmen im Jahr 2007 dafür, keine Viebrockhäuser mehr mit Öl- oder Gasheizung anzubieten, sondern ausschließlich auf regenerative Energien zu setzen.

Gründach und auf der anderen Seite Photovoltaik - so sieht das neue Power Townhouse von Viebrock aus.

Gründach und auf der anderen Seite Photovoltaik - so sieht das neue Power Townhouse von Viebrock aus. Foto: Viebrockhaus

Die Bauweise mit neuester Technologie gehört seitdem zum Standard aller Viebrockhäuser. Zuletzt ist das Familienunternehmen mit dem Smartcity-Projekt und den Power-Townhouses in den Schlagzeilen gewesen.

Hier nutzt Viebrock die Tesla-Hausbatterie

Jetzt sollte das neue Aktionshaus V70 Limited mit einer Tesla-Hausbatterie als Energiespeicher ausgestattet werden. Doch aufgrund der politischen Äußerungen von Elon Musk auf X entschied sich das Unternehmen für eine Neuausrichtung.

„Tesla hat in Deutschland die E-Mobilität revolutioniert und stand viele Jahre für Innovationskraft und neue Ideen. Den aktuell eingeschlagenen Weg können wir jedoch nicht mehr unterstützen“, sagt Lars Viebrock. „Die politische Positionierung von Musk widerspricht unseren Unternehmenswerten, weshalb wir uns gegen die Produkte von Tesla entschieden haben. Wir stehen für Offenheit, Vielfalt und demokratische Werte und werden diese auch gegen Widerstände klar vertreten.“

Unternehmen setzt jetzt auf Technik aus Deutschland

Im Aktionshaus V70 Limited werde daher nun ausschließlich die Varta.wall-Hausbatterie sowie der Wechselrichter Kostal Plentycore Gr3 verbaut. „Die Varta.wall ist der Powerwall von Tesla technisch überlegen, und mit dieser Neuausrichtung setzen wir bei der Auswahl unserer Partner weiterhin auf Verantwortung“, sagt Dirk Viebrock. Das sei ein Schritt, den das Unternehmen aus Überzeugung gehe.

Seit der Gründung des Unternehmens durch ihren Mann Gustav († 2019) vor 70 Jahren stets mit dabei: Elfriede Viebrock ließ es sich auch mit 91 Jahren nicht nehmen, an den Feierlichkeiten zum Jubiläum teilzunehmen. Auf dem Bild mit Lars Viebrock, Andreas Viebrock und Dirk Viebrock (von links).

Seit der Gründung des Unternehmens durch ihren Mann Gustav († 2019) vor 70 Jahren stets mit dabei: Elfriede Viebrock ließ es sich auch mit 91 Jahren nicht nehmen, an den Feierlichkeiten zum Jubiläum teilzunehmen. Auf dem Bild mit Lars Viebrock, Andreas Viebrock und Dirk Viebrock (von links). Foto: Viebrockhaus

„Soziales Engagement und unternehmerische Verantwortung gehören von jeher zu Viebrockhaus und wir wissen, dass die richtigen Partner den Unterschied machen“, so Dirk Viebrock. „Wir freuen uns darauf, weiterhin zukunftsweisende Baukonzepte für unsere Kunden umzusetzen und dabei auf Partner zu setzen, die unsere Werte teilen“, so Dirk Viebrock weiter. „Natürlich gilt das auch für das Thema E-Mobilität in unserem Fuhrpark, das wir seit Jahren vorantreiben.“

Viebrock am Dienstag bei Veranstaltung in Buxtehude

Dazu passt, dass Vater Andreas Viebrock, Aufsichtsratsvorsitzender der Viebrockhaus AG, und sein ältester Sohn Jan Viebrock, Geschäftsführer der Gustav Viebrock GmbH, sich am Dienstag, 14. Januar, zum Thema Klimaschutz und Wirtschaft in Buxtehude äußern.

Hauptgast in Buxtehude ist Sven Giegold, stellvertretender Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und ehemaliger Staatssekretär unter Robert Habeck im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Hauptgast in Buxtehude ist Sven Giegold, stellvertretender Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und ehemaliger Staatssekretär unter Robert Habeck im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Foto: privat

Bündnis 90/Die Grünen hat zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Vorsorgen statt nachzahlen: Wie Klimaschutz die Wirtschaft ankurbeln kann“ eingeladen, an der auch die Viebrocks teilnehmen. Insgesamt haben die Grünen sechs Gäste für den Dialog eingeladen.

Hauptgast des Abends ist Sven Giegold, stellvertretender Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und ehemaliger Staatssekretär unter Robert Habeck im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Veranstaltung beginnt im Kulturforum Buxtehude (Hafenbrücke 1) ab 18.30 Uhr.

Die Brüder Dirk und Lars Viebrock leiten gemeinsam das Unternehmen Viebrockhaus.

Die Brüder Dirk und Lars Viebrock leiten gemeinsam das Unternehmen Viebrockhaus. Foto: Viebrockhaus

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