Zähl Pixel
Urlaubszeit

TWährend der Feiertage auf der Elbfähre: Wohin die Passagiere reisen

Dennis Graichen aus Rendsburg und Tochter Valentina (7) genießen während der Überfahrt von Glückstadt nach Wischhafen den Blick auf die Elbe. Sie sind auf dem Weg zu einem Kurzurlaub in Cuxhaven.

Dennis Graichen aus Rendsburg und Tochter Valentina (7) genießen während der Überfahrt von Glückstadt nach Wischhafen den Blick auf die Elbe. Sie sind auf dem Weg zu einem Kurzurlaub in Cuxhaven. Foto: Thomas Sulzyc

Wegen einer Sturmflut war der Betrieb der Elbfähre zwischen Wischhafen und Glückstadt am 1. Weihnachtstag rund drei Stunden unterbrochen. Die Reisepläne der Passagiere brachte das nicht durcheinander. Zwei Reisende waren auf ganz großer Fahrt.

author
Von Thomas Sulzyc
Mittwoch, 27.12.2023, 05:50 Uhr

Wischhafen. Das Wasser steht knöchelhoch auf einigen Metern der Zufahrt am Fähranleger in Wischhafen. Doch es fließt schnell ab, zusätzlich angetrieben von kräftigen Wischern mit dem Besen. Nach knapp drei Stunden Unterbrechung wegen der Folgen einer Sturmflut an der Unterelbe gibt der nautische Inspektor der FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen GmbH, Wolfgang Kilian, den Fahrbetrieb gegen 14.15 Uhr wieder frei - eine Dreiviertelstunde früher als ursprünglich erwartet. „Darüber wird niemand hier unglücklich sein“, sagt er.

Es ist Montag, 25. Dezember. Am 1. Weihnachtstag finden sich besondere Reisegesellschaften auf der Elbe zwischen Wischhafen in Niedersachsen und Glückstadt in Schleswig-Holstein ein: Menschen auf dem Weg zu Familienfeiern oder in den Urlaub.

Entschleunigung auf dem Weg nach Büsum

Eine Woche Urlaub in Büsum an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste wollen Ute und Karsten Körner aus Düsseldorf verbringen. „Ein bisschen Nordseeluft durch die Lungen pusten“, sagt der Rheinländer. Von Anfang an geplant war die Überfahrt auf der Fähre nicht. „Das Navigationsgerät im Auto hat uns nach Wischhafen gelenkt. Es hat gesagt: Wir sollen Fähre fahren“, sagt Karsten Körner und lacht. Eine gute Entscheidung der Künstlichen Intelligenz. Die Entschleunigung auf dem Elbstrom gefällt den beiden Reisenden aus Düsseldorf.

Etwa 20 Minuten dauert die Überfahrt. Die meisten Reisenden verharren in ihren Autos. Als würden sie der Sonne nicht trauen, die sich nach vielen Regentagen zeigt. Ihnen entgeht nicht nur der Blick auf das Wasser, sondern auch ein Besuch unter Deck.

Eine halbe Stunde vor Wiederaufnahme des Fährbetriebs in Wischhafen steht noch Wasser auf der Zufahrt. Wegen des Hochwassers war am ersten Weihnachtstag der Fährverkehr drei Stunden unterbrochen.

Eine halbe Stunde vor Wiederaufnahme des Fährbetriebs in Wischhafen steht noch Wasser auf der Zufahrt. Wegen des Hochwassers war am ersten Weihnachtstag der Fährverkehr drei Stunden unterbrochen. Foto: Thomas Sulzyc

Unter Deck gibt es Bockwurst und heißen Kaffee

Die Wendeltreppe abwärts befindet sich der Kiosk. Auf der Fähre „FS Wilhelm Krooss“ hat an diesem Tag Karin Stelling Dienst in der Bordgastronomie. 2,20 Euro kostet die Bockwurst, 1,90 Euro die Frikadelle. Warum bleiben viele Stühle an den Tischen frei? „Das Geld sitzt nicht mehr so locker“, nennt Karin Stelling eine Erklärung.

Das kurze Kreuzfahrterlebnis auf der Elbe nutzen Stefan und Claudia Gerdes aus Zetel bei Wilhelmshaven. Sie stehen an der Reling, genießen den Blick auf den Elbstrom - und heißen Kaffee aus dem Kiosk. „Wir kaufen Kaffee auch, um die Fähre zu unterstützen“, sagt Claudia Gerdes. Das Ehepaar ist auf der Rückreise von Kolding in Dänemark, hat dort Weihnachten bei Familienangehörigen gefeiert.

Fahrt durch den Elbtunnel hätte mehr Zeit gekostet

Die Familienzusammenführung zu Weihnachten ist ein häufiger Reisegrund an diesem Tag. Nach einem Besuch zur Weihnachtsfeier an Heiligabend in Loxstedt bei Bremerhaven kehren Niklas Kämmerling und Lena Müller nach Heide in Schleswig-Holstein zurück. Zu Kaffee und Kuchen bei ihren Eltern, sagt Lena Müller. Die zwischenzeitliche Unterbrechung des Fährbetriebs habe ihre Reisepläne nicht durcheinandergebracht. Die Fahrt mit dem Auto durch den Elbtunnel in Hamburg hätte sie mehr Zeit gekostet, sagt Niklas Kämmerling.

Andere Passagiere an Bord nutzen die Weihnachtsferien zu einer Urlaubsreise. Entspannt hält ein Vater seine sieben Jahre alte Tochter auf dem Arm. Sie blicken während der Überfahrt nach Wischhafen auf das Wasser und das Licht der untergehenden Sonne. Die Familie aus Rendsburg ist auf dem Weg zu einem dreitägigen Urlaub in der Ferienwohnung in Cuxhaven.

Auf 1.700 Kilometer langer Reise von Cuxhaven nach Trondheim (Norwegen): Friedhelm Schön und Elke Ollhoff an ihrem 36 Jahre alten Mercedes auf der Elbfähre in Richtung Glückstadt.

Auf 1.700 Kilometer langer Reise von Cuxhaven nach Trondheim (Norwegen): Friedhelm Schön und Elke Ollhoff an ihrem 36 Jahre alten Mercedes auf der Elbfähre in Richtung Glückstadt. Foto: Thomas Sulzyc

Mit dem Oldtimer nach Norwegen

Die 20 Minuten lange Überfahrt über die Elbe macht für Friedhelm Schön und Elke Ollhoff nur einen Bruchteil ihrer 1700 Kilometer langen Urlaubsreise aus. Von Cuxhaven reisen sie nach Trondheim in Norwegen. Und das in einem Oldtimer, einem 36 Jahre alten Mercedes. „Wir reisen unter einem guten Stern“, scherzt Friedhelm Schön. Seit 1910 ziert ein Stern als Markenzeichen die Kühler der Mercedes-Fahrzeuge.

Das Paar reist öfter nach Norwegen. Warum aber im Winter, wenn die Nacht kaum endet? „Zweieinhalb Stunden Tageslicht werden wir pro Tag in Trondheim haben. Die Dunkelheit kann faszinierend sein“, sagt Friedhelm Schön. Am späten Nachmittag des 2. Weihnachtstages rechnen die beiden Cuxhavener damit, in Trondheim anzukommen.

Niedrigwasser droht, Fährbetrieb zu stören

Mit einer Unterbrechung des Fährverkehrs zwischen Wischhafen und Glückstadt für einige Stunden müssen Reisende voraussichtlich am Mittwoch, 27. Dezember, oder Donnerstag, 28. Dezember, rechnen. In diesem Fall drohen östliche Winde, eine eher seltene Konstellation - und damit Niedrigwasser. Zwar liegen die FRS-Elbfähren nur 1,60 Meter tief im Wasser. „Bei starken östlichen Winden“, erklärt Wolfgang Kilian, „haben wir nicht ausreichend Wasser unter dem Boden.“

Weitere Artikel