TWeltmeister macht im ersten Versuch alles klar - Dodt erstmals enttäuscht

Olaf Schumann vom BSV ist in seiner Altersklasse M50 ein Ausnahmekönner im Speerwurf. Foto: privat
Die besten Masters-Athleten ermittelten in Thüringen ihre Deutschen Meister. Zwei Titel gingen in den Kreis und ein Bronzegewinner musste mit gemischten Gefühlen kämpfen.
Landkreis. Mehr als 1200 Masters-Athleten aus 631 Vereinen gingen in Gotha an den Start. Aus dem Landkreis Stade waren sechs Senioren aus fünf Vereinen dabei. Neben großen Erfolgen gab es auch Enttäuschungen. Selbst ein Medaillensieger hatte sich mehr erhofft.
Olaf Schumann vom Buxtehuder SV wurde in der Altersklasse M50 seiner Favoritenrolle im Speerwurf gerecht. Nach seinem Weltmeistertitel im Frühjahr in Florida, hatte er eine längere Wettkampfpause eingelegt. Erst vor zwei Wochen stieg er bei einem Werfer-Fünfkampf in Berlin wieder in das Wettkampfgeschehen ein. Zwar verbesserte er den Hamburger Rekord in dieser Disziplin um 240 Punkte auf nun 3530 Punkte - war aber mit seiner Leistung in seiner Paradedisziplin Speerwerfen sehr unzufrieden.
Seine 51,18 m hätten nun in Gotha nicht zum Titel gereicht. Schumann schaffte aber gleich in seinem ersten Versuch 60,59 m und stellte mit diesem Wurf einen neuen Hamburger Rekord für seine Altersklasse auf. Zudem war der DM-Wettbewerb sogleich entschieden.
Schumann verlor die nötige Spannung, auch machten sich seine Rückenbeschwerden nach diesem Kraftakt wieder bemerkbar. Sein zweiter Versuch zählte nur noch 54,13 m - was allerdings auch noch zum Sieg gereicht hätte. Nach zwei ungültigen Versuchen und einem ausgelassenen Versuch, schloss er den Wettkampf als letzter Werfer und feststehender Meister mit 55,94 m ab.
Drei weitere Medaillen und gemischte Gefühle
Carola Novak vom LSC Harsefeld überzeugte über die 80 m Hürden in 12,44 sek und holte in ihrer Altersklasse W40 den deutschen Titel. Novak zählt zu den Hürdenspezialistinnen auf deutscher Ebene. Allein in der Halle verteidigte sie Anfang des Jahres zum dritten Mal den Titel über 60 m.
Den 100 m Sprint beendete Novak in dem 15er-Feld als Sechste in 13,96 sek. Ihr Mann und Trainer Carsten Novak (M45) holte im Speerwurf mit 46,52 m Bronze.
Dennis Dodt (M50) vom VfL Stade ist seit vier Jahren auf der Bahn unterwegs. Vor zwei Jahren feierte er die DM-Titel über 800 und 1500 m. In diesem Jahr ging er bei seinem insgesamt zehnten DM-Start erstmals leer aus - über die 800 m wurde er Sechster. „Ich habe mich als Bronzekandidat in dem Feld gesehen, habe aber total versagt“, sagt Dodt. Für ihn, der auch immer gegen den eigenen Körper kämpft, habe es bisher nur zwei Alternativen gegeben: verletzt sein oder alles geben.
In dem Rennen wurde viel taktiert, fast alle blieben unter ihren Bestzeiten, auch er habe sich mit versteckt und am Ende nicht das auf die Bahn gekriegt, was er könne. Dieser Wettkampf sei sehr frustrierend gewesen.
Die Bronzemedaille und ein Toprennen machen es Dodt leichter
Zwei Tage zuvor war Dodt über die 1500 m in die Meisterschaft gestartet. Obwohl er auf Gold schielte, war er am Ende mit Bronze „sehr happy“. Aufgrund seiner Verletztengeschichte war die gezielte Vorbereitung kurz. „Ich habe aber wieder Vertrauen in den Körper und war optimistisch“, sagt Dodt.
Der Rennverlauf sei „spektakulär“ gewesen. Die Führungen wechselten mehrfach, er lief in der ersten Runde selbst vorneweg. Dann musste er sich etwas zurückfallen lassen, weil er das Tempo nicht halten konnte. Knapp 200 Meter vor dem Ziel war er in ungewollter Rolle auf dem undankbaren fünften Platz. „Weil ich in der Vorbereitung nicht mehr an meiner Endbeschleunigung feilen konnte.“ Er schaffte es trotzdem noch aufs Podium in 2:18,11 min.
Dodts großes Ziel in diesem Jahr ist die EM auf Madeira im Oktober.
Horneburger kann an seine Leistung nicht anknüpfen
Rüdiger Hülsmann (M65) vom VfL Horneburg hatte wie der BSVer Schumann in Berlin seine DM-Form getestet. Im Hammerwurf verbesserte er den 27 Jahre alten Bezirksrekord seiner Altersklasse auf 41,44 m und schob sich damit in der aktuellen deutschen Bestenliste auf Platz 5 vor.
Auch im Gewichtswurf glänzte Hülsmann mit einer persönlichen Bestleistung: Mit 15,41 m erreichte er in Berlin den 2. Platz in der aktuellen deutschen Bestenliste.
Entsprechend optimistisch ging Hülsmann bei der DM im Hammerwurf an den Start und hoffte auf eine Medaille. Doch er kam nur auf 34,69 m und wurde Sechster. Der neue Deutsche Meister gewann mit 41,39 m - mit seinem Bezirksrekord hätte Hülsmann den DM-Titel geholt.
Bernd Dunker (M70) von der SG Buxtehude-Altkloster wurde Siebter im Speerwurf.

Carola Novak wurde zum wiederholten Mal Deutsche Meisterin. Foto: privat (Archiv, nomo)

Dennis Dodt mit seinen Bronze-Medaillen im vergangenen Jahr, dieses Mal erkämpfte er seine neunte Medaille bei bisher zehn DM-Starts. Foto: privat (Archiv, nomo)
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