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Handball-Bundesliga

TTrainer kritisieren neuen Play-off-Modus – Grippewelle beim BSV

Treffen der BSV und Charlotte Kähr auch in den Play-offs auf Meister Ludwigsburg?

Treffen der BSV und Charlotte Kähr auch in den Play-offs auf Meister Ludwigsburg? Foto: Jan Iso Jürgens

Der neue Bundesliga-Modus soll für mehr Spannung sorgen. Denn Meister und Absteiger stehen nicht schon Wochen vor dem Saisonende fest. Einige Trainer sehen das anders.

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Von Tim Scholz
Mittwoch, 12.02.2025, 21:20 Uhr

Buxtehude. Nach der Niederlage des Buxtehuder SV gegen Borussia Dortmund im Januar erklärte BVB-Trainer Henk Groener, er sei kein Fan des neuen Modus. „Ich bin ein Fan einer einfachen Hin- und Rückrunde, in der die konstanteste Mannschaft Deutscher Meister wird“, sagte er auf der Pressekonferenz in der Halle Nord. Das Publikum applaudierte.

In der Frauen-Bundesliga spielen seit dieser Saison nur noch zwölf Mannschaften. Nach der Hauptrunde mit Hin- und Rückspiel qualifizieren sich die Plätze eins bis acht für die Play-offs um die deutsche Meisterschaft. Die Plätze acht bis zwölf ermitteln in den Play-downs den einzigen Absteiger.

Die Liga verspricht sich davon mehr Spannung. Meister und Absteiger stehen nicht mehr schon Wochen vor Saisonende fest. „Es geht weniger um die Goldene Ananas. Das ist positiv“, sagt Leun.

Die Bundesliga: Eine Zweiklassengesellschaft?

In der Öffentlichkeit äußerten sich die meisten Trainer bisher jedoch eher ablehnend. Im Kern kritisieren sie den Modus als unfair. „Der Tabellenletzte kann alle Spiele der Hauptrunde verlieren und bleibt im Extremfall mit gerade einmal zwei Siegen in den Play-downs trotzdem in der Liga“, sagte der Trainer des Tabellenzehnten Sachsen Zwickau, Norman Rentsch, der „Freien Presse“. Ähnlich sieht es Leun, der kritisiert, dass der Modus die Leistungen der Hauptrunde nicht berücksichtigt.

„Es geht weniger um die goldene Ananas. Das ist positiv“, sagt BSV-Trainer Dirk Leun über den Modus.

„Es geht weniger um die goldene Ananas. Das ist positiv“, sagt BSV-Trainer Dirk Leun über den Modus. Foto: Jan Iso Jürgens

Nach 16 von 22 Spieltagen in der Hauptrunde kristallisieren sich die ersten sieben Mannschaften immer deutlicher heraus. Dahinter hat sich ein Kampf um Platz acht entwickelt. Der BSV steht nach dem Heimsieg gegen den VfL Oldenburg auf dem begehrten letzten Play-off-Platz. Verfolger Göppingen hat zwei Punkte und ein Spiel weniger.

BSV reist ersatzgeschwächt zum Meister

Da bei Punktgleichheit die Tordifferenz entscheidet, betont Leun immer wieder, wie wichtig jedes Tor ist. Auch am Donnerstag (19 Uhr/live bei Dyn und sportdeutschland.tv) gegen Tabellenführer HB Ludwigsburg müsse sein Team am Limit spielen. Mit 15 Toren Unterschied dürfe man dort nicht verlieren, so der BSV-Trainer.

Aida Mittag aus dem Juniorteam steht vor ihrem Bundesligadebüt.

Aida Mittag aus dem Juniorteam steht vor ihrem Bundesligadebüt. Foto: Scholz

Doch das dürfte schwierig werden. Denn eine Grippewelle hat den BSV voll erwischt. So fehlen neben den verletzten Jolina Huhnstock und Maja Schönefeld auch Torhüterin Laura Kuske, Isa Ternede, Levke Kretschmann und Lotta Heider. Aus dem Juniorteam fahren Rückraumspielerin Aida Mittag, Linksaußen Lilli Frey und Rechtsaußen Leni Stolle mit nach Ludwigsburg.

„Wir müssen sehen, dass wir unter diesen Umständen das Beste herausholen und mutig spielen“, sagt Leun. „Da müssen wir gar nicht groß auf den Gegner gucken, das ist eine andere Kragenweite.“ Meister Ludwigsburg erzielt derzeit konstant über 30 Tore.

Besonderer Modus in Play-offs und Play-downs

Gut möglich, dass sich Buxtehude und Ludwigsburg in dieser Saison nicht zum letzten Mal begegnen. Sollte Ludwigsburg Erster und Buxtehude Achter bleiben, treffen sie im Play-off-Viertelfinale aufeinander.

Die HB Ludwigsburg um Xenia Smits hat den BSV in dieser Saison bereits im DHB-Pokal und im Hinspiel deutlich geschlagen.

Die HB Ludwigsburg um Xenia Smits hat den BSV in dieser Saison bereits im DHB-Pokal und im Hinspiel deutlich geschlagen. Foto: Jan Iso Jürgens

Die Play-offs und Play-downs beginnen am Wochenende des 19. und 20. April. Gespielt wird nach dem Modus Best of Three. Das heißt, wer zuerst zwei Spiele gewinnt, kommt weiter. Im ersten und einem möglichen dritten Spiel hat die in der Hauptrunde besser platzierte Mannschaft Heimrecht. Es könnte also sein, dass der BSV innerhalb von zwei Wochen zweimal nach Ludwigsburg reisen muss.

Das ist der Anreiz für den fünften Platz

Für die Verlierer der Viertelfinalspiele ist die Saison dann noch nicht zu Ende. Diese vier Mannschaften spielen Mitte Mai den fünften Platz aus, der für die kommende Saison einen Startplatz im Viertelfinale des DHB-Pokals einbringt.

So weit denkt man in Buxtehude noch nicht. Leun will nicht die Floskel bemühen, von Spiel zu Spiel zu denken, aber sein Fokus liegt auf den letzten Spielen in der Hauptrunde. Und die werden schwer genug.

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