TWenn der Kopf rattert: D/A zwischen Flensburg-Frust und Pokaltraum

Fassungslosigkeit. Oliver Ioannou sah einen schwachen Auftritt von D/A bei Weiche Flensburg. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de
D/A verlor am Freitag gegen neun Flensburger 2:3 und hat keine Zeit, zu trauern. Oliver Ioannou spricht über die Niederlage, mentalen Druck und Pokalgegner Lohne.
Flensburg. 24 Minuten zehn gegen elf - und (inklusive Nachspielzeit) 48 Minuten neun gegen elf: Nachdem Weiche Flensburg sich am Freitagabend doppelt dezimiert hatte, lagen drei Punkte für D/A auf dem Silbertablett. Eigentlich.
Theo Behrmann (25.) durfte als erster frühzeitig duschen, er sah die Ampelkarte, da stand es 2:1 für sein Team. Die 1:0-Führung durch Raul Celotto (8.) hielt nur zwei Zeigerumdrehungen, bis Allah Hamid (10.) egalisierte. Doch Moritz Göttel (16.) ließ Flensburg gegen seinen alten Arbeitgeber wieder jubeln.
Neue Wendung im Freitagsabend-Drama
Das frühe Tor-Spektakel versprach den Zuschauern bestes Freitagabendkino im Manfred-Werner-Stadion. Dieser Platzverweis brachte eine neue Wendung in diesem Drama. D/A kontrollierte die Partie mit mehr Spielanteilen.
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Generalprobe für D/A in Flensburg: Ioannou schwört auf Fußballweisheit
Weil Kevin Bondombe (49.) grob Allah Hamid foulte, hieß es nach der Roten Karte: Neun gegen Elf. Als Jannes Wulff (55.) das 2:2 erzielte, war der weitere Spielverlauf vorgezeichnet. Doch wer dachte, dass mit dem Ausgleich der Bann bei D/A gebrochen war, wurde von den aufopferungsvoll kämpfenden Flensburgern eines Besseren belehrt.
D/A von neun Flensburgern ausgekontert
In der 67. Minute passierte dann das, was nicht passieren darf. Robin Kölle und Jorik Wulff verloren den Ball. Tjorve Mohr grätschte vergebens gegen Sandro Plechaty, der auf auf Linksaußen Fahrt aufnahm, Doppelpass mit Randy Gyamenah spielte und in den Strafraum zog - drei Flensburger gegen sechs Blau-Rote und Patrick Siefkes.
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Die zurückgeeilten Wulff und Kölle konnten ihn auch nicht stoppen. Erst blockte Kölle noch, doch den Abpraller jagte Plechaty unhaltbar für Siefkes rechts oben ins Toreck. Der Flensburger Jubel an der Eckfahne und vor der Spielerbank war unbändig, D/A gefrustet.
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„Kopfloses“ D/A erlebt Einmaliges
Am Sonntagmorgen stand Oliver Ioannou wieder auf dem Fußballplatz und schaute seinem Sohn beim Kicken zu. D/A muss das Spiel schnell abschütteln. Aber geht das so schnell nach einem Nackenschlag?
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„Wenn man berücksichtigt, was am Freitag passiert ist, tut man sich schwer, das Spiel zu vergessen und in den Hintergrund rücken zu lassen“, sagt Ioannou. D/A trainierte am Samstag und analysierte das Spiel. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns auf das Abschlusstraining zu fokussieren“, sagt Ioannou.
Der Frust bei D/A startete schon vor den Platzverweisen. Ionannou: „Wir fressen nach 16 Minuten zwei Gegentore, das vergisst man nach dem Spielverlauf.“ Ioannou kreidet individuelle Fehler an. Nach der zweiten Roten Karte und dem 2:2 schlich sich bei Ioannou das Gefühl ein: D/A werde das Spiel drehen. Es kam anders.
Ioannou: „Das 3:2 darfst du niemals unter diesen Voraussetzungen kassieren.“ Damit sei D/A in „eine noch größere mentale Drucksituation geraten“. Das Spiel in doppelter Überzahl - „besonders nach Rückstand“ - sei viel Kopfsache. Ioannou bemängelt ein „hektisches“ und „kopfloses“ D/A-Spiel.
„Mit dem 3:2 hat man gemerkt: Bei den Spielern ist etwas eingetreten, dass sie so auch noch nie erlebt haben“, sagt Ioannou - wie er selbst nicht. Drochtersens schlechteste Saisonleistung? „Man muss es anders bewerten, als ein Elf gegen Elf. Es war ein schwaches Spiel, ein mentales Ding. Wir hätten es einfach nur sauber runterspielen müssen“, ärgert sich Ioannou.
Ioannou: Lohne keinen Raum für Erfolgserlebnisse lassen
Am Dienstag könnte es im Viertelfinale fast schon Ironie des Schicksals sein, dass mit Blau-Weiß Lohne ein Gegner ins Kehdinger Stadion kommt, gegen den D/A in dieser Saison ein wildes Spiel erlebte. 4:3 gewann D/A am 23. August in Lohne.
Auch Lohne - 0:3 gegen Spitzenreiter VfB Oldenburg am Freitag - geht mit einer Niederlage ins Spiel. Ioannou erwartet einen Gegner, der Mann gegen Mann über den ganzen Platz spiele, oft mit langen Bälle eröffne und dem Gegner gerne den Ball überlasse. D/A dürfe sich keine individuellen Fehler wie in Flensburg erlauben, „um Lohne stark zu machen“. Dann hat D/A eine Chance, den Flensburg-Frust endgültig vergessen zu machen und das Halbfinale zu bejubeln.
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