TWeshalb die Hilfskonvois aus Stade im Krieg helfen und dem Frieden dienen

Einsatzkräfte hören bei der Ehrung durch Landrat Kai Seefried anerkennende Worte. Foto: Christian C. Schmidt
Grischa Kaflowskiy ist Mal wieder an der ukrainisch-russischen Frontlinie ankommen - und mit ihm Hilfsgüter aus dem Kreis Stade. Es gab schon mehrere Hilfskonvois, Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen brachten sie auf den Weg. Jetzt wurden sie geehrt.
Stade. Es ist fast zwei Jahre her, dass plötzlich russische Bomben auf Kiew fielen. Am 24. Februar 2022 packte Grischa Kaflowskiy seine Frau und seine Enkelkinder und floh in seine zweite Heimat: den Landkreis Stade.
Heute fährt Kaflowskiy, alter Freund und langjähriger Geschäftspartner des Asseler Fruchtgroßhändlers Konrad Jahnke, ständig zwischen der Ukraine und dem Landkreis Stade hin und her. Meist mit Hilfsgütern. Wie oft, das kann er nicht mehr zählen. Doch der Tacho seines Autos zeigt es: 400.000 Kilometer.
Drei große Hilfskonvois im Auftrag des Landkreises
Nach der Flucht nach Assel dauerte es nicht lange, bis er und seine alten Freunde aktiv wurden und Hilfe für die Ukraine auf die Beine stellten: Schon im März 2022 startete der erste Hilfstransport. Zu den gespendeten Gütern gehörte auch ein Rettungswagen aus dem Reservefuhrpark des DRK, der seither in der Ukraine als Transportfahrzeug für Schwerverletzte eingesetzt wird. Neun Leute von DRK und Feuerwehr begleiteten den Transport bis zur Übergabe an der polnischen Grenze, wo ukrainische Organisationen bereits aus Kaflowskiy warteten. Inzwischen hat es mehrere kleine Transporte und drei große Hilfskonvois im Auftrag des Landkreises gegeben.
Ehrennadel mit Landkreis-Wappen und den Farben der Ukraine
Innerhalb weniger Tage fanden sich jedes Mal Einsatzkräfte aus den freiwilligen Feuerwehren und Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen, die sich bereiterklärten, die Güter an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen. Einsatzfahrzeuge, Rettungsgerät, technische und medizinische Ausstattung gehörten dazu. Insgesamt wurden Hilfsgüter im Wert von mehr als 100.000 Euro in die Ukraine überführt. Wilfried Sprekels, Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle und des Konvois, hat eine Medaille des Gouverneurs der Oblast Chmelnyzkiy als Ausdruck des Danks für die Helfer entgegennehmen dürfen. Nun folgte der offizielle Dank im Kreis Stade, bei dem mit Landrat Kai Seefried die Kreistagsvorsitzende Arnhild Biesenbach und die ukrainische Konsulin Olha Novytska Ehrennadeln und Dankesurkunden übergaben.
Rührendes Erlebnis am Rande des Hilfstransports
Bei der Ehrung im Kreishaus berichtete Sprekels im Interview mit Seefried von den Einsätzen. Das beeindruckendste Erlebnis: Bei einem Unfall auf der Autobahn in Polen halfen die Retter aus dem Kreis Stade spontan. Die örtlichen Organisationen staunten, als sie den Unfallort abgesperrt und die Verletzten versorgt vorfanden. Auch ein ukrainisches Kind gehörte dazu, das bat: „Erzählt das bitte nicht meinem Papa. Er ist an der Front und soll sich keine Sorgen machen.“
Es wird weitere Hilfstransporte aus dem Kreis Stade geben, sagte Sprekels. Die Hilfe komme direkt bei den Menschen an - dank der guten Kontakte von Grischa Kaflowskiy. Der Krieg werde noch dauern, sagte Kaflowskiy: „Wir haben wahrscheinlich erst die Hälfte hinter uns.“ Kurz nach der Ehrung brach er mit zwei Fahrzeugen voller Hilfsgüter wieder auf. In Chmelnyzkiy hat er am Mittwoch Schlafsäcke und Medikamente abgegeben - es herrschen eisige Temperaturen. „Trotz aller Krisen: Krieg darf nie Normalität werden“, sagte Kai Seefried, „dazu müssen wir in unserer Gesellschaft einen Beitrag leisten.“

Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Hilfskonvois aus dem Landkreis Stade in die Ukraine bei der Ehrung mit Landrat Kai Seefried, der Kreistagsvorsitzenden Arnhild Biesenbach und der ukrainischen Konsulin in Hamburg, Olha Novytska. Foto: Christian Schmidt/Pressestelle