TWichtige Anlaufstelle für Kinder: Sorgen mit dem Stader Sorgentelefon

Dr. Martin Gossler, Vorsitzender des Stader Kinderschutzbundes, sucht neue Ehrenamtliche fürs Sorgentelefon. Foto: Stehr
Der Stader Kinderschutzbund unterstützt zahlreiche Projekte im Landkreis. Ehrenamtliche haben auch bei der Nummer gegen Kummer den Hörer am Ohr. Warum das so wichtig ist.
Stade. Wer Sorgen hat, fühlt sich meistens besser, wenn er sich jemandem anvertrauen kann. Jemandem, der zuhört, ohne zu verurteilen, der Vorschläge und Anregungen zur Selbsthilfe geben kann. Genau das tun Ehrenamtliche des Stader Kreisverbandes des Kinderschutzbundes. Deren Vorsitzender, Dr. Martin Gossler, hat leider selbst Sorgen - und zwar schon seit Jahren. „Uns fehlen Ehrenamtliche. Es wird immer schwieriger, genug Leute für dieses wichtige Beratungsangebot zu finden“, sagt der ehemalige Leiter der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin am Stader Elbe Klinikum.

Die Nummer gegen Kummer 116111 ist immer montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr erreichbar. Foto: Bernd Weissbrod/dpa
Mit dem Gesprächsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern ging der Stader Kinderschutzbund 1990 an den Start, es war das erste Projekt des Vereins. Damals waren die Ehrenamtlichen noch über eine Stader Nummer zu erreichen. Inzwischen ist das Stader Sorgentelefon ein Franchisenehmer der bundesweiten Nummer gegen Kummer - auch weil sonst die Anrufe aufgrund der personellen Engpässe zu oft ins Leere gehen würden.
Das Elterntelefon (08001110550) ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie dienstags und donnerstags bis 19 Uhr erreichbar. Das Kinder- und Jugendtelefon (116111) ist montags bis samstags von 14 Uhr bis 20 Uhr erreichbar.
Schulung in Kommunikation und Resilienz
Wer sich am Telefon engagieren möchte, wird vorher geschult. Zur Ausbildung, deren Kosten der Kinderschutzbund übernimmt, gehören 60 Theorie- sowie 40 Praxisstunden. Vermittelt werden unter anderem Gesprächsstrategie und Resilienz. Teilnehmer lernen also, mit Belastungen gut umzugehen. „Das hilft auch im eigenen Alltag“, sagt Gossler.
Schule & Bildung
T Startchancen-Programm: Mehr Bildungsgerechtigkeit im Kreis Stade
Der Stader Kreisverband des Kinderschutzbundes hat derzeit rund 200 Mitglieder und finanziert sich ausschließlich über Spenden meist regionaler Unternehmen. Einnahmen hat der Verein zudem über die Kinderschatzkiste in der Poststraße. In dem Spendenladen nehmen rund 20 Ehrenamtliche montags bis freitags von 9 bis 11.30 Uhr, montags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr sowie jeden ersten Samstag im Monat von 9.30 bis 13 Uhr vom Schulranzen bis zur Winterjacke Spenden entgegen, die dann für geringe Beträge weiterverkauft werden.
Viele Projekte für Kinder im Kreis Stade
Das Geld fließt in vielfältige Projekte, die der Kinderschutzbund im Landkreis Stade unterstützt. Dazu zählt unter anderem das Kunstprojekt Kreativität macht stark, bei dem Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren im Rahmen von Workshops an Schulen kreativ sein können. Die Bilder werden einmal im Jahr ausgestellt - in diesem Jahr voraussichtlich erstmals in Buxtehude.
Darüber hinaus unterstützt der Verein frühkindliche Förderung für Vorschulkinder und Erstklässler überwiegend in der Montessori-Grundschule im Altländer Viertel in Stade sowie das Projekt Frühe Prävention - fit für die Schule. Auch die blauen Boxen, die in vielen Schulen im Landkreis stehen, kommen vom Kinderschutzbund. Enthalten sind Unterrichtsutensilien wie Stifte, Radiergummis oder Anspitzer. Kinder, denen es an solcher Grundausstattung fehlt, dürfen sich hier bedienen. In Kürze startet außerdem ein Pilotprojekt an der IGS in Stade, bei dem Schüler im Umgang mit sozialen Medien begleitet werden.
Dr. Martin Gossler hat noch viele weitere Ideen und möchte unter anderem ein Musical- und ein Kochprojekt für Kinder ins Leben rufen. Erst einmal hofft er aber auf viele, die sich beim Sorgentelefon engagieren möchten. Sobald es genug Interessenten gibt, startet ein neuer Kurs.
Der Kinderschutzbund, Kreisverband Stade, ist erreichbar unter www.dksb-stade.de oder unter 04141/ 47887 sowie per Mail an info@dksb-stade.de.