TWie der Buxtehuder Oliver Strotmann einer unheilbaren Krankheit trotzt

Bei seiner Überquerung der Alpen ging es für Oliver Strotmann am Gaislachkogel auf über 3000 Meter. Foto: Strotmann
Oliver Strotmann trifft eine niederschmetternde Diagnose und trotzdem gibt er nicht auf. Warum dieser Buxtehuder das Unmögliche versucht, um anderen Mut zu machen.
Buxtehude. Oliver Strotmann ist unheilbar krank. Jeden Tag kämpft der Buxtehuder Familienvater mit starken Schmerzen. Unterbuttern lässt der 43-Jährige sich trotzdem nicht. Im Gegenteil. Seine Message lautet: „Du musst das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ Deshalb sucht er sich eine Herausforderung nach der anderen. Für 2025 steckt er schon mitten in den Vorbereitungen.
Die Bürotreppe war für den Buxtehuder unüberwindbar
Als die Krankheit sein Leben verändert, hat der Betriebsleiter gerade ein von der Hamburger Igepa Group übernommenes Wellpappenwerk nahe Köln neu aufgebaut. „An dieser Aufgabe hing mein Herzblut“, erzählt der gelernte Verpackungsmittelmechaniker. Mit der Familie war er extra von Buxtehude in die Eifel gezogen. Dann fangen die muskulären Probleme an und die Treppe zum Büro wird auf einmal unüberwindbar.
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Für Oliver Strotmann bricht eine Welt zusammen. Die ärztliche Diagnose ist niederschmetternd: Er leidet an einer seltenen neuromuskulären Krankheit. „Damals ging gar nichts mehr“, erinnert er sich an den tiefsten Punkt. „Ich saß im Elektrorollstuhl und schaffte gerade noch so einen Joghurt zu schlucken. Mir ging es richtig dreckig.“
Die TV-Rolle in „Alarm für Cobra 11“ ändert alles
Selbst als es besser wird und der Krückstock reicht, geht er kaum vor die Tür. Ein Ausflug ins Nachbardorf zu einem Ladenevent bei dem als 80-Euro-Waldi bekannten Walter Lehnertz von „Bares für Rares“ bringt die Wende. Hier tummeln sich Leute von Film und Fernsehen.
Mit denen kommt Oliver Strotmann ins Gespräch. Spontan bekommt er eine Rolle als Revierpolizist bei „Alarm für Cobra 11“ angeboten. „Ich habe mich gefühlt wie im falschen Film“, sagt Strotmann. Als Ersatz für den ausgefallenen Schauspieler dreht er die komplette Staffel 6 mit. Seitdem steht er regelmäßig vor der Kamera, war schon mit Größen wie Til Schweiger und Heiner Lauterbach am Set.
Statt vor sich hin zu leiden, macht er anderen Mut
Seither trotzt Oliver Strotmann seinem Schicksal. In Deutschland gibt es zwar keine zugelassenen Medikamente. Der Buxtehuder hat aber alternative Methoden gefunden, so dass es ihm körperlich inzwischen deutlich besser geht. Trotzdem hat er permanent Schmerzen.

Für sein neues Projekt bekommt Oliver Strotmann wieder von diversen Seiten Unterstützung: Pricon und Büsch Optik haben ihn mit einer Sportbrille ausgestattet. Foto: Weselmann
Aussicht auf Heilung besteht nicht und die Lebenserwartung ist begrenzt. Bis jetzt sei damit keiner älter als 55 Jahre geworden, erklärt der Schauspieler. Im Zweifel bleibt ihm also nur noch ein gutes Jahrzehnt. „Leidend in einer Ecke zu sitzen, würde es nicht besser machen“, sagt er. Und der unerwartete Berufssprung hat ihn beflügelt. Deshalb versucht er, die ihm verbleibende Zeit so gut wie möglich zu leben - und anderen Mut zu machen.
Buxtehuder marschiert von München nach Meran
Getreu seinem Lebensmotto geht er dafür bis an seine körperliche Grenze. Im Juni absolvierte er einen fast 180 Kilometer langen Marsch von München nach Meran. In fünf Tagen überquerte er die Alpen. Ursprünglich sollte Joey Kelly an seiner Seite wandern. Als der gemeinsame Plan mit dem prominenten Musiker und Extremsportler doch nicht klappte, zog Strotmann alleine los - ohne Geld und ohne Proviant.
Zwischendurch bekam er Besuch von einem Fernsehteam, ansonsten war er alleine unterwegs, zur Sicherheit mit Begleitfahrzeug in Rufbereitschaft und Notruf-Armband. Wasser trank er aus den Gebirgsbächen, Essen gab es von Wanderfreunden auf den Hütten. „Das war das härteste, was ich bisher gemacht habe“, so sein Fazit.
2025 geht Oliver Strotmann wieder an seine Grenzen
Die nächste Herausforderung ist bereits in Planung. Wie bei der Alpenüberquerung will Oliver Strotmann wieder hoch hinaus. Für 2025 heißt seine Challenge „Ein Land - 16 Bundesländer - 16 Berge“.

Von München zu Fuß über die Alpen: Oliver Strotmann am Ziel in Meran. Foto: Oliver Strotmann
Der Buxtehuder will jedes Bundesland besuchen, um dort den jeweils höchsten natürlichen Punkt zu erklimmen. In Bremen ist das der Friedehorstpark mit 32 Metern. Niedersachsen fordert ihm mit dem Wurmberg (971 Meter) schon mehr Kraxelei ab. In Bayern, südwestlich von Garmisch-Partenkirchen, wartet dann der höchste Berg Deutschlands: die Zugspitze mit 2963 Metern.
Wie bei der Alpenüberquerung hat er diverse Unterstützer an der Seite. Sie stellen das nötige Equipment. Ohne Sponsoren wie Stackmann, Ich&Er, Büsch Optik, Pricon, Zaunpapa, die Jungunternehmer, Maier Sports und den Outdoor Verlag könnte er solche Aktionen gar nicht starten. Prominente Begleitung ist ebenso mit dabei, darunter Jürgen Milski, Matthias Mangiapane und Walter Lehnertz.
Nähere Infos, auch zu seinen Buchveröffentlichungen, gibt es unter www.oliverstrotmann.com.