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TWie es ein Stader als Gaukler „Narrenkai“ ins Fernsehen schaffte

Dem gebürtigen Stader Kai Jordens sitzt schon seit der Kindheit der Schalk im Nacken.

Dem gebürtigen Stader Kai Jordens sitzt schon seit der Kindheit der Schalk im Nacken. Foto: Maxx Hoenow

Als 18-Jähriger brach Kai Jordens die Schule ab und ging mit einer Gauklertruppe auf Reisen. Nach 37 Jahren kommt der gebürtige Stader nun zurück in seine Heimat und erzählt von seinem aufregenden Leben - und wie er es sogar zur ARD schaffte.

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Von Steffen Buchmann
Donnerstag, 16.11.2023, 14:15 Uhr

Stade. Am 11.11.1967 kam Kai Jordens im Stader Krankenhaus zur Welt - ein Fingerzeig des Schicksals für den späteren Straßenkünstler mit der Narrenkappe? „Wenn es nach meiner Mutter gegangen wäre, sollte ich schon am Vortag zur Welt kommen“, sagt Kai Jordens. „Aber ich habe abgewartet, bis der richtige Zeitpunkt kam“, ergänzt er augenzwinkernd. Seit 37 Jahren bereist Jordens schon die Welt, um die Menschen mit seinen Kunststücken und Späßen zu unterhalten. Nun kommt er am 17. November um 20 Uhr zurück in seine Heimat Stade, um im Schwedenspeicher aus seiner Autobiografie zu lesen.

Schon in jungen Jahren habe er seine Mitschüler und Familie mit kleinen Aufführungen und Erzählungen amüsiert, sagt Kai Jordens. Die Faszination für die Clownerei habe er während eines Ferienlagers in England entdeckt. „Dort fuhr ein Zirkusmensch mit einem knallbunten Wagen vor, der bis obenhin mit Zirkusutensilien vollgepackt war“, erinnert er sich. So habe er auf Anhieb sein Talent für das Jonglieren entdeckt und zu Hause keine Gelegenheit ausgelassen, um vor Publikum zu üben. „Ob auf Omas Geburtstag oder der Feier eines Freundes, überall sah ich eine Bühne“, sagt Jordens.

Beim Einradfahren auf der Straße entdeckt

Später habe er sich mit einem Freund raus auf die Straße gewagt, der erste Auftritt fand auf dem Stader Pferdemarkt statt. „Ich war da noch ganz am Anfang“, sagt Jordens. Viele Kunststücke hätten noch nicht gesessen, Jonglierbälle seien häufiger mal auf dem Boden gelandet. „Die Straße gilt für Künstler als härteste, aber auch beste Schule“, sagt er weiter. Hier müsse man sich sein Publikum erst mit seiner Kunst verdienen, damit es stehen bleibe und am Ende vielleicht sogar etwas in den Hut werfe.

Ob mit Jonglage, Einradfahren oder skurrilen Geschichten: Als „Narrenkai“ weiß Kai Jordens, wie er sein Publikum bestens unterhält.

Ob mit Jonglage, Einradfahren oder skurrilen Geschichten: Als „Narrenkai“ weiß Kai Jordens, wie er sein Publikum bestens unterhält. Foto: Maxx Hoenow

Doch wie wurde aus dem Hobby ein Beruf? Auch hier habe das Schicksal wieder seine Finger im Spiel gehabt, gibt Jordens zu. Die Schule habe er mit 18 Jahren während des Abiturs abgebrochen, für Bundeswehr und Zivildienst sei er ausgemustert worden. „Ich war frei, zu entscheiden wie es weitergeht“, sagt der Künstler. Bei einem Auftritt auf dem Adolf-Ravelin-Platz in Stade habe ihn eine reisende Mittelaltertruppe entdeckt und gefragt, ob er für ihre Show den Narren machen wolle. „Ich habe sofort zugesagt“, sagt Jordens. Dafür habe er sich dann sein erstes Kostüm aus Mutters Strumpfhosen und einer umgestülpten Pudelmütze gebastelt.

Auftritte in Asien und Karriere beim ARD

So begann die große Reise des „Narrenkai“. Jordens spielte verschiedene Mittelalter-Shows in ganz Deutschland, später auch international, etwa in Japan und Marokko. Seine Eltern seien zunächst geschockt gewesen, hätten sich Sorgen um ihren Sohn gemacht. „Aber als ich dann später von meinen Auftritten erzählte und sie mich sogar im Fernsehen sahen, waren sie sehr stolz“, sagt Jordens. Denn 1999 schaffte es Kai Jordens, sich bei einem Casting als Moderator für ein ARD-Kinderprogramm durchzusetzen. Die Zusage kam, kein Scherz, am 11.11., erinnert sich Jordens.

Solche biografischen, aber auch fantastischen Anekdoten aus den vergangenen 37 Jahren hat der Künstler und Kinderbuchautor nun in einem Buch zusammengetragen, um die Menschen sowohl zu unterhalten als auch zum Nachdenken anzuregen. Die notwendige Energie und Kreativität habe er mit 56 Jahren immer noch, sagt Jordens. „Man muss nur etwas besser damit haushalten.“

Tickets für die Lesung am 17. November um 20 Uhr im Museum Schwedenspeicher kosten 14 Euro und sind bei der Tourist-Information erhältlich. Das Buch „Beruf: Hofnarr! Aus dem Leben eines Gauklers“ ist aktuell über Kai Jordens über www.narrenkai.de erhältlich.

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