Zähl Pixel
Fußball-Bezirksliga

TWiepenkathen braucht für den Klassenerhalt ein Fußball-Wunder

Nachdenklich nach dem zweiten Gegentor: Wiepenkathen um Torwart Florian Obst steht mit mehr als einem Bein in der Kreisliga.

Nachdenklich nach dem zweiten Gegentor: Wiepenkathen um Torwart Florian Obst steht mit mehr als einem Bein in der Kreisliga. Foto: Berlin

Wiepenkathen steht in der Fußball-Bezirksliga vor dem Abstieg. Die Rettung wäre ein Wunder. Nach dem 0:3 in Hammah zollt der Gegner Respekt und gibt ein Trostbier aus.

Von Daniel Berlin und Moritz Studer Sonntag, 25.05.2025, 19:20 Uhr

Wiepenkathen. Samstagabend. Sportplatz Hammah. Vielleicht 150 Zuschauer stehen auf der Tartanbahn neben dem Rasen. Hier greift der Fußball-Bezirksligist TSV Wiepenkathen nach dem vorletzten Strohhalm im Kampf gegen den Abstieg. Die Mannschaft von Trainer Nils Zielesniak muss gegen den MTV eigentlich gewinnen, um noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu haben.

Um 19.11 Uhr köpft Lennart Struck für Hammah das 1:0 und den TSV Wiepenkathen so gut wie in die Kreisliga. Die TSV-Spieler streiten noch mit dem Schiedsrichter, sagen, rufen, schreien mit Nachdruck, dass der Ball nicht hinter der Linie gewesen sei. In keiner Szene der ersten Halbzeit präsentiert sich Wiepenkathen ähnlich aggressiv. So, als glaube die Mannschaft nicht wirklich an die Chance.

Kurz nach der Pause legt Hammah nach

Es ist kurz nach halb acht. Die Mannschaften stehen nach der Pause gerade mal fünf Minuten auf dem Feld, da erhöht Maxim Wieczorek für Hammah auf 2:0. Als Torwart Florian Obst den Ball aus dem Netz holt, ruft ein TSV-Anhänger von außen vernehmlich: „Wiepenkathen, immer weiter, weiter! Dran glauben!“ Ein paar Zuschauer gehen nach Hause, um das DFB-Pokalfinale auf dem Sofa zu verfolgen.

Erst in der zweiten Halbzeit spielt Wiepenkathen, als ob es um alles geht. Tim Duchow (rechts) grätscht. Die Tore schießt Hammah.

Erst in der zweiten Halbzeit spielt Wiepenkathen, als ob es um alles geht. Tim Duchow (rechts) grätscht. Die Tore schießt Hammah. Foto: Berlin

Das 3:0 schießt Matthias Meyer gerade in einer Phase, in der sich Wiepenkathen endlich in jeden Zweikampf wirft und Zähne zeigt. Der TSV kommt zu Chancen. Dass Nico Bardenhagen einen Handelfmeter verschießt, passt zur Saison des TSV, die am 31. Mai, am letzten Spieltag, sehr wahrscheinlich mit dem Wiederabstieg in die Kreisliga enden wird.

Jacob Kötz hat das 4:0 für den MTV Hammah auf dem Fuß. Der Ball trudelt aber an Wiepenkathens Keeper Florian Obst und am Tor vorbei.

Jacob Kötz hat das 4:0 für den MTV Hammah auf dem Fuß. Der Ball trudelt aber an Wiepenkathens Keeper Florian Obst und am Tor vorbei. Foto: Berlin

Im Wiepenkathener Kader stehen 13 Spieler. Co-Trainer Patrick Matthes und Nils Zielesniak müssten im Notfalll sogar selbst eingreifen. Die Liste der Verletzten und Verhinderten ist lang in Wiepenkathen.

Hammah ist der Ort des Triumphes

An diesem Samstagabend ist Hammah kein gutes Pflaster für den TSV. Dabei stieg Wiepenkathen genau hier vor einem Jahr in die Bezirksliga auf. „Hier hatten wir den Moment des Triumphes“, sagt Nils Zielesniak. Diesmal gibt es drei Gegentore und nach Abpfiff ein paar Trostbiere von Hammahs Fußball-Obmann Heiko Reinboth. „Ich sehe Wiepenkathen in der nächsten Saison schon die Kreisliga in Grund und Boden schießen“, sagt Reinboth.

Hammah begegnet dem Gegner mit Respekt. Die Gewinner jubeln nicht überschwänglich und verzichten an diesem Abend auf die sonst obligatorischen „Derbysieger, Derbysieger“-Rufe. Außerdem wollte sich der MTV Hammah nichts nachsagen lassen und keine Geschenke verteilen. Dass die Hammaher allerdings in der nächsten Saison lieber nach Wiepenkathen gefahren wären als nach Stotel, wird ebenso deutlich.

Die Gründe für die Wiepenkathener Talfahrt

Der TSV Wiepenkathen steht aber nicht auf dem drittletzten Tabellenplatz der Bezirksliga, weil er in Hammah verloren hat. Wiepenkathen spielte ein paar gute Wochen im April und kletterte in der Tabelle hoch Richtung Mittelfeld. Auf die Bretter ging der TSV, als er beim FC Cuxhaven eine 2:0-Führung verspielte und verlor. Der Knockout kam beim TSV Geversdorf vor zwei Wochen. Wiepenkathen führte erneut 2:0 und gab die Punkte in den letzten sechs Spielminuten noch aus der Hand.

Dass trotz der neuerlichen Niederlage eine Minimalchance bleibt, hat Wiepenkathen dem VfL Güldenstern Stade zu verdanken, der am Sonntag den TSV Geversdorf mit 3:1 geschlagen hat. Bei einem Wiepenkathener Sieg am letzten Spieltag gegen Stinstedt und einer Geversdorfer Niederlage gegen den FC Mulsum/Kutenholz würden Wiepenkathen und Geversdorf die Plätze tauschen. Allein das würde aber nicht reichen.

Auch Landesligist RW Cuxhaven müsste eine Liga höher über dem Strich bleiben. Bei einem RW-Abstieg erwischt es auch Wiepenkathen. Wirklich setzen will Nils Zielesniak darauf nicht. Das frustriere nur.

So lief der Bezirksliga-Spieltag


SV Drochtersen/Assel III - VSV Hedendorf/Neukloster 4:3.
Die SV Drochtersen/Assel III erledigte selbst ihre Hausaufgaben und verfolgte dann gespannt den Live-Ticker aus Geversdorf, bis der Klassenerhalt perfekt war. Dabei machten es die Kehdinger vorher selbst spannend, nachdem es Falco Raap aus elf Metern (59.) und seine Mitspieler bei weiteren Chancen verpassten, für klare Verhältnisse zu sorgen. „Der Sieg ist verdient gewesen, weil wir ihn mehr wollten als Hedendorf“, sagt Trainer Henrik Licht. „Die Erleichterung ist riesig groß, weil wir uns das Leben mit einer schwachen Rückrunde selbst schwer gemacht haben.“

Tore: 1:0 (5.) von Borstel, 2:0 (14.) Wilkens, 2:1 (25.) Goodarzi, 2:2 (37., FE) Tobaben, 3:2 (41.) Budde, 4:2 (51.) von Borstel, 4:3 (75.) Scheppeit.

SV Ahlerstedt/Ottendorf II - TSV Apensen 2:5. Mit einer exzellenten Vorstellung feiert Apensen einen überzeugenden Dreier bei Vizemeister A/O II und kann am letzten Spieltag Ortsnachbar Hedendorf noch überholen und Vierter werden.

Tore: 0:1 (13.) Konrad, 0:2 (20.) Ermel, 0:3 (32.) Ron, 0:4 (45.) Tillmann, 0:5 (59.) Greifenberg, 1:5 (79.) Abdel-Hadi, 2:5 (81.) Allers.

MTV Bokel - FC Mulsum/Kutenholz 6:3. Das abgestiegene Schlusslicht schlug sich in Bokel wacker, kam zwei Mal zum Ausgleich, traten die Heimreise aber doch mit leeren Händen an.

Tore: 1:0 (5.) Bedürftig, 1:1 (32.) Heitmann, 2:1 (45.) Hausmann, 2:2 (62.) Goosmann, 3:2 (65.) von Döhlen, 4:2 (65.) Tienken, 5:2 (73.) Behrends, 5:3 (82.) Martens, 6:3 (85.) Klawitter.

TSV Geversdorf - VfL Güldenstern Stade 1:3. Der VfL Güldenstern Stade füllt sein Punktekonto auf und leistet damit der Landkreis-Konkurrenz Schützenhilfe: D/A III hält die Klasse, Wiepenkathen hätte bei einem Landesliga-Ligaverbleib von Rot-Weiß Cuxhaven noch Außenseiterchancen, am 32. Spieltag an Geversdorf vorbeizuziehen und dadurch Bezirksligist zu bleiben.

Tore: 0:1 (59.) Linzer, 0:2 (64.) Böttjer, 0:3 (78.) Lippek, 1:3 (84.) Fatouch.

TSV Eintracht Immenbeck - TuS Harsefeld II 1:2. Mit diesem Auswärtssieg läuft der TuS Harsefeld II sicher als Bezirksliga-Dritter ein, die abgestiegenen Immenbecker verpassen es, sich mit Zählbarem vom Heimpublikum zu verabschieden.

Tore: 0:1 (43.) F. Schawaller, 1:1 (63.) Scharzer, 1:2 (82.) Ruge.

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel