TWindkraft keine Alternative: Experten beantworten Fragen zum Energie-Mix

Module einer Solaranlage werden eingebaut. Viele Besitzer kombinieren ihre Photovoltaikanlage mit einem Stromspeicher. Foto: Murat/dpa
Wie versorge ich mein Eigenheim am besten mit Energie? Drei Experten beantworten die wichtigsten Fragen.
Haushaltsstrom und Wärmepumpe ziehen bei uns ungeahnte Unterhaltskosten nach sich. Können wir mit einer Photovoltaikanlage gegensteuern?
Grundsätzlich ist das möglich. Bedenken Sie aber, dass Sie in der Tat nur in bestimmtem Umfang gegensteuern können. Um Aufschluss über die Einspareffekte zu erzielen, sollten Sie von einem Energieberater oder Fachunternehmen unbedingt die notwendige Größe der Anlage berechnen lassen. Hieraus können Sie auch ableiten, wann sich die Investition amortisiert haben wird. Voraussetzung ist, dass sich Ihr Standort, also z. B. die Ausrichtung und Größe Ihres Daches, dafür überhaupt eignet. Längere Schattenperioden durch einen großen Baum würden, selbst bei Südausrichtung, erheblichen Einfluss auf Ihren Stromertrag haben.
Was kostet ein Stromspeicher?
Rechnen Sie ganz grob mit 1.000 Euro je 1 kWh.
Was passiert mit dem Überschussstrom der Solaranlage?
Der zumeist im Sommer und über Mittag anfallende Überschussstrom wird automatisch in das Netz des örtlichen Stromnetzbetreibers eingespeist. Die Menge wird am Zweirichtungszähler Ihrer Solaranlage erfasst. Der Netzbetreiber muss diesen Strom aufnehmen und Ihnen nach gesetzlichen Vorgaben vergüten.
Wie hoch ist die Vergütung für meinen Überschussstrom?
Je nach Größe der Anlage bekommen Sie bei Teileinspeisung, zwischen 5,62 und 7,96 Cent pro kWh Strom. Entwickelt sich allerdings der Börsenstrompreis negativ, entfällt die Einspeisevergütung für diesen Zeitraum. Als Ausgleich verlängert sich dafür aber immerhin der Vergütungszeitraum entsprechend.
Wie groß muss eine PV-Anlage sein, um für unser Haus ausreichend Strom zu erzeugen?
Als Faustformel in Deutschland gilt: rd. 200 kWh jährlicher Stromertrag pro Solarmodul. Für einen 2-Personen-Haushalt wären dies bei rd. 2.500 kWh Jahresverbrauch, plus ggfs. E-Auto und Wärmepumpe, theoretisch 13 Module. Meist rät man zu einer etwas größeren Anzahl, damit ein Überschuss produziert wird.
Sind Mini-Windkraftanlagen eine Alternative zur Photovoltaik?
Nein. Selbst bei regelmäßig guten Windverhältnissen und mehreren Rotoren ist die Stromausbeute nicht vergleichbar mit einer PV-Anlage.
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Wir interessieren uns für eine PV-Anlage, haben aber nach Anschaffung einer Wärmepumpe dafür nicht mehr ausreichend Eigenmittel. Können wir ein Baudarlehen aufnehmen?
Ja. Sie können z. B. bei Ihrer Hausbank oder Bausparkasse ein Sofortdarlehen beantragen. Schwebt Ihnen die Anschaffung zu einem späteren Zeitpunkt vor, wäre auch ein Bausparvertrag denkbar, mit dem Sie weiteres Eigenkapital ansparen und ihn später mit einem Darlehen kombinieren.
Wird eine PV-Anlage staatlich gefördert?
Die staatliche KfW-Bank fördert zum Beispiel mit dem „Kredit Erneuerbare Energien - Standard“ Anlagen zur Erzeugung von Strom, Wärme, zudem Netze und Speicher. Angesichts der häufigen Änderungen bei den Förderprogrammen sollten Sie aber bitte die aktuellen Meldungen der KfW auf deren Website beachten.
Gilt die Förderung auch für die Kraft-Wärme-Kopplung?
Grundsätzlich schon. Sie können zudem beim BAFA den sog. KWK-Zuschlag beantragen, also eine Vergütung für den ins öffentliche Netz eingespeisten Strom. Da die gesamte KWK-Thematik sehr komplex ist, empfehle ich die Einbeziehung eines Energieberaters, der für Sie die notwendigen Berechnungen übernimmt.
Ist ein Darlehen bei Bank oder Bausparkasse günstiger?
Das ist möglich. Die Darlehenskonditionen richten sich aber in jedem Fall nach Ihrer Bonität. Wenn Sie etwas Eigenkapital zur Verfügung haben, dürften Sie bei besagten Finanzinstituten vermutlich unter ca. 5 Prozent liegen. (pm/bal)
Die Fragen beantworteten Finanzierungsexperte Malte Krutzsch, Energieberater Raymond Krieger und Jan-Niklas Tietjen vom Schornsteinfeger-Landesinnungsverband Bremen.