Zähl Pixel
Neues Baugebiet

TWischhafen will verwilderten Hafen zum Touristenmagneten umbauen

Ein Baugebiet Freizeit und Wohnen am Wasser möchte die Gemeinde Wischhafen entlang dem Hafen (im Hintergrund rechts) entwickeln. Der Rat beschloss als ersten Schritt, einen Bebauungsplan aufzustellen.

Ein Baugebiet Freizeit und Wohnen am Wasser möchte die Gemeinde Wischhafen entlang dem Hafen (im Hintergrund rechts) entwickeln. Der Rat beschloss als ersten Schritt, einen Bebauungsplan aufzustellen. Foto: Helfferich

Die Gemeinde Wischhafen plant im Bereich des Museumshafens ein Baugebiet mit Tiny Houses und Wohnmobilstellplätzen - und auch eine Fähre ist im Gespräch.

author
Von Susanne Helfferich
Donnerstag, 26.12.2024, 18:05 Uhr

Wischhafen. Das Konzept sieht viel Grün und kleine Wohneinheiten vor. In dem etwa zehn Hektar großen Dreieck zwischen Hafen, Stader Straße und Wischhafener Süderelbe, wo jetzt in erster Linie Grünland ist, sollen Ferienwohnungen, Tiny Häuser und Wohnmobilstellplätze entstehen. In der letzten Sitzungswoche vor Weihnachten befasste sich der Gemeinderat mit dem Thema und schob die Aufstellung eines Bebauungsplans an.

Mit der Planung will die Gemeinde an die Dorfentwicklung anknüpfen und die touristische Attraktivität Nordkehdingens steigern; letztlich auch, um den Arbeits- und Wirtschaftsstandort Wischhafen zu stärken. Nach Möglichkeit sollen Gelder aus der Dorferneuerung eingesetzt werden.

Touristisches Potenzial am Hafen nutzen

Das Programm ist kürzlich um ein weiteres Jahr verlängert worden, Projekte sollen aber bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Samtgemeindebürgermeisterin Erika Hatecke, die in Wischhafen auch Gemeindedirektorin ist, will versuchen, eine weitere Verlängerung zu bekommen. Bürgermeister Bernd Tietje (CDU) berichtete, es gebe schon seit längerer Zeit Interesse, das Gebiet am Hafen für den Tourismus weiterzuentwickeln. Aktuell sei er mit einem Investor im Gespräch.

Tiny Houses direkt am Hafen und Ferienwohnungen am Neulander Fleth (unten) sieht das Konzept „Freizeit und Wohnen am Wasser“ vor. Plan: Guleke + Partner

Tiny Houses direkt am Hafen und Ferienwohnungen am Neulander Fleth (unten) sieht das Konzept „Freizeit und Wohnen am Wasser“ vor. Plan: Guleke + Partner Foto: Helfferich Susanne

Der Hafen ist 1717 nach der großen Weihnachtsflut entstanden. Einst wurden hier Waren verladen und nach Hamburg geschippert. Das einzige Küstenschifffahrtsmuseum Deutschlands dokumentiert das Leben und Wirken am Hafen; seit 2020 mit einem hölzernen, 13 Meter hohen Verladekran. Doch bisher führte das Gelände am Hafen trotz schöner Traditionsschiffe eher ein Schattendasein. Das angrenzende Grünland ist, bis auf ein paar Wohnmobilplätze und die Bogensportanlage des örtlichen Schützenvereins, verwildert.

Die alte Krooß-Werft birgt reichlich Potenzial. Dort hat sich vor drei Jahren die RTS Rettungs-Technik-Stade GmbH angesiedelt, die unter anderem auf den Bau von Katastrophenschutzbooten spezialisiert ist. Der Versuch vor einigen Jahren, eine Fähre für Fahrradtouristen von Krautsand nach Wischhafen wieder einzurichten, scheiterte. Nur zum Hafenfest oder zur Eröffnung der Museumssaison kann der Museumshafen richtig glänzen.

Hier könnten künftig Tiny Houses stehen.

Hier könnten künftig Tiny Houses stehen. Foto: Helfferich

Derzeit führen alle Wege eher am Hafen vorbei. Das soll sich ändern. Denn eine Studie des dwif (Deutsches wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr), die der Touristikverein Kehdingen 2019 in Auftrag gegeben hatte, hat unter anderem ergeben, dass es zu wenig Stellplätze für Wohnmobilisten gebe, ebenso zu wenig Übernachtungsmöglichkeiten, so Erika Hatecke. Schließlich gehen drei Fernradwege durch den Ort: der Elberadweg, die Route vom Teufelsmoor zum Wattenmeer sowie der Mönchsweg.

Kleine Prahmfähre nach Krautsand als Idee

„Freizeit und Wohnen am Wasser“ ist das erste Konzept überschrieben, das im südlichen Teil Ferienwohnungen direkt am Wasser anbietet und zum Hafen hin Tiny Häuser und Stellplätze plus Sportfläche und Streuobstwiese vorsieht. Die Nähe zum Yachthafen sowie die benachbarte Elbinsel Krautsand könnten die Attraktivität steigern.

Zwei weitere Deichscharten und ein Fuß- und Radweg über den Deich sollen die Hafenstraße vom Verkehr entlasten. Auch wird nun wieder über eine kleine Prahmfähre nach Krautsand nachgedacht. Eine Rolle soll auch die ehemalige Tischlerei Hinsch spielen. Die Werkhalle soll erhalten bleiben und Raum für Empfang, Service und Verwaltung bieten.

Was das Planungsbüro Guleke+Partner als Entwurf vorlegte, kam gut an. Jonny Röndigs (SPD) ist überzeugt, dass eine solche Anlage den Ort attraktiver mache. Lennart Marx (CDU) hatte Sorge um die Bogenschützen. Da sollen die Trainingsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Stefan Köller vom Planungsamt wies darauf hin, dass es mit einem B-Plan allein nicht getan sei.

Auch der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde müsse angepasst werden. Er sieht für das Gebiet derzeit noch Gewerbe, Landwirtschaft und gemischtes Bauen vor. Der Rat stimmte geschlossen für die Aufstellung eines Bebauungsplans. Die Konsequenzen: Im Haushaltsplan für 2025 muss entsprechend Geld eingeplant werden und die Planung muss ausgeschrieben werden.

Weitere Artikel