Krautsand: Keine neue Fahrradfähre an alter Stelle
Alles auf Anfang: Wenn es nach dem Drochterser Bauausschuss geht, gibt es keine Fahrradfähre, die vom alten Anleger Kahlesand nach Wischhafen übersetzt. Zu teuer und zu viele Konflikte zwischen Radlern und Landwirten, hieß es am Dienstag.
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Jetzt soll wieder über die alte Anlegestelle an der Klappbrücke geredet werden. Die war vor zwei Jahren als zu teuer verworfen worden. Am Montagabend hatten sich Ratsmitglieder vor Ort ein Bild von der geplanten Zuwegung über Kahlesand bis zum alten Anleger der ehemaligen Fährverbindung über die Wischhafener Süderelbe gemacht. Auf der Strecke müssten Ausweichbuchten gebaut werden, damit landwirtschaftliche Fahrzeuge und Radfahrer sich gefahrlos begegnen können.
Deswegen hatte auch Landwirt Dirk Büther in der Einwohnerfragestunde am Dienstagabend noch einmal seine Bedenken zur neuen Route vorgetragen: Gerade in der Erntezeit könne der Radverkehr über Kahlesand eine massive Einschränkung sein, weil die Lohnunternehmer Zeit verlören. „Für uns ist das nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein Sicherheitsproblem.“ Büther: „Eine Fahrradfähre – gerne. Aber entweder am Elbdeich oder mit einem Fahrradweg vom Elbdeich bis zum Anleger.“
Diese letzte Variante ist laut Heino von Busch, Bauamt der Gemeinde, vom Tisch, seitdem der NLWKN als zuständiger Landesbetrieb einen solchen Bau parallel zur Süderelbe aus Naturschutzgründen abgelehnt hat. Die Uferzone ist im Besitz des Landes Niedersachsen. Weil die Zuwegung über Kahlesand sehr eng ist, müsste die Gemeinde den Bau von mindestens zehn Ausweichbuchten einplanen – das verursacht zusätzliche Kosten.
Wilfried Barwig stellte für die SPD den Antrag, die Planung für den Standort Kahlesand zu den Akten zu legen. Mehrheitlich folgte der Ausschuss. „Diese Geschichte wird nicht günstiger, plus die Konflikte mit den Landwirten. Ich kann nicht erkennen, warum wir da hinwollen“, so Barwig. Die Attraktivität einer Fahrradfähre liege an der Klappbrücke. Cornelius van Lessen (FWG) untermauerte die Ablehnung des Standorts zusätzlich mit einem Gutachten aus dem Jahr 2008, das eine Verschlickung des Fährbereichs voraussage.
Die CDU legte nach. Hannes Hatecke nannte die Krautsander Fahrradfähre „ein tolles, ehrgeiziges Projekt“. Aber die Probleme müssten vernünftig gelöst werden. Die Gemeinde habe schon 29.000 Euro investiert, obwohl ihr zugesagter und im Kooperationsvertrag mit dem Fährverein festgehaltener Anteil nur bei 12.500 Euro liege. Auf Vorschlag der CDU votierte der Ausschuss dafür, jetzt zugesagte Fördermittel in Höhe von 25.000 Euro abzurufen, „um die Auslagen der Gemeinde wieder zu bekommen. Woher das Geld kommt, ist uns egal.“
Sowohl Drochtersen als auch die Samtgemeinde Nordkehdingen beteiligen sich mit 12.500 Euro am Projekt, die Metropolregion ist der größte Geldgeber mit 75.000 Euro, dazu kommen 50.000 Euro an Spenden, die der Verein um Initiator Jonas Kötz eingeworben hat. Zusätzlich solle mit dem Fährverein ein öffentlich-rechtlicher Vertrag geschlossen werden, der absichere, dass der Fährverein die Betriebskosten und das wirtschaftliche Betriebsrisiko trägt.