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TWas unmittelbar vor der Flughafen-Geiselnahme im Kreis Stade geschah

Der Tatverdächtige der Geiselnahme vom Hamburger Flughafen wohnt in Buxtehude. Die Polizei hatte seine Wohnung im Blick.

Der Tatverdächtige der Geiselnahme vom Hamburger Flughafen wohnt in Buxtehude. Die Polizei hatte seine Wohnung im Blick. Foto: Weselmann

Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen konnte unblutig beendet, das in Stade lebende Kind befreit werden. So hat das Drama im Kreis Stade begonnen.

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Von Fenna Weselmann
Sonntag, 05.11.2023, 15:58 Uhr

Buxtehude. Letztes Update um 17.31 Uhr.

Wie Polizeisprecher Rainer Bohmbach berichtet, habe die Polizei die Wohnung des Tatverdächtigen in der Schröderstraße 9 in Buxtehude bereits seit Bekanntwerden der Geiselnahme im Auge behalten.

35-Jähriger schießt in Stade in die Luft

Der türkische Staatsbürger sei gegen 19.30 Uhr am Sonnabend in der Stader Udonenstraße bei seiner in Trennung lebenden 38-jährige Frau aufgetaucht und habe ihr dann „mit Gewalt“ die vierjährige Tochter abgenommen. Dabei habe der 35-Jährige zweimal in die Luft geschossen, habe das Kind in seinen schwarzen Audi gelanden und sei geflüchtet. Die Mutter blieb bis auf einen Schock unverletzt.

Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb zu der Zeit leider erfolglos, so der Polizeisprecher. Erkennungsdienstmitarbeiter hätten den Tatort nach den Patronenhülsen und sonstigen Spuren abgesucht, Polizeibeamte die Nachbarn als mögliche Zeugen der Tat befragt.

Der Buxtehuder sei dann mit dem Kind offenbar direkt zum Hamburger Flughafen gefahren, wo er rund eine Stunde später mit dem Auto auf das Vorfeld des Flughafens durchbrach.

Am Flughafen hatte der bewaffnete Geiselnehmer die Polizei in Atem gehalten. Der Mann schoss auf dem Gelände in die Luft und warf Brandsätze aus dem Wagen. Mehr als 18 Stunden lang stand sein Auto danach neben einer Maschine der Turkish Airlines, bis am Sonntagnachmittag der Vater gemeinsam mit der Tochter das Auto verließ. Der Buxtehuder wurde verhaftet. Das Kind sei sicher und scheine auch unverletzt zu sein.

Das suchen die Einsatzkräfte in der Buxtehuder Wohnung

Sonntagmittag gegen 12.30 Uhr seien Beamte schließlich mithilfe der Buxtehuder Feuerwehr über den Balkon in die Wohnung vorgedrungen, um auszuschließen, dass diese präpariert sei, so Bohmbach weiter.

Zum Einsatz kam die Drehleiter von Zug I. Weil der Tatverdächtige auf dem Flughafen brennbare Gegenstände auf das Vorfeld geworfen hatte, wurde zur weiteren Sicherung von Beweismitteln der Spürhund „Besko“ angefordert. Untersucht werden soll, ob in der Wohnung brennbares Material wie beispielsweise Schwarzpulver versteckt ist, das sich zum Bau gefährlicher Gegenstände eignet. Weitere Angaben können derzeit dazu nicht gemacht werden, so der Polizeisprecher. Die Ermittlungen dauern weiter an.

Vater hielt sich schon einmal mit Tochter unerlaubt in der Türkei auf

Zur Vorgeschichte erzählt Bohmbach, dass der 35-Jährige sich bereits Mitte letzten Jahres schon einmal mit seiner Tochter über mehrere Monate unerlaubt in der Türkei aufgehalten habe. Das Kind habe im weiteren Verlauf jedoch von der Mutter wieder nach Deutschland geholt werden können. Das Verfahren wegen Kindesentziehung gegen den Buxtehuder sei seinerzeit mit einer Geldstrafe abgeschlossen worden. (pm/dpa/fe)

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