TWolfsrisse in Cuxhaven: Rudel tötet elf Schafe und verletzt zehn weitere

Das Wolfs-Monitoring hat im ersten Quartal 2025 im Kreis Cuxhaven sechs Nutztierrisse durch Wölfe registriert. Foto: Stratenschulte/dpa Foto: Stratenschulte/dpa
In der vergangenen Woche wurden auf einer Weide in Cuxhaven-Lüdingworth elf tote und zehn verletzte Schafe gefunden. Dabei handelt es sich nicht um den ersten Vorfall in Lüdingworth.
Cuxhaven. „Der Wolf ist in Lüdingworth angekommen. Im Dorf wurde er zwar noch nicht gesichtet, doch auf einer Wiese hat er bereits zugeschlagen“, lautete eine Schlagzeile am 31. März 2022. Damals tötete der Wolf sechs Muttertiere und zehn Lämmer. Die Vorfälle rund um Lüdingworth häufen sich - es werden jedoch nicht alle gemeldet. Nun hat der Wolf erneut in der Nähe des Ortes zugeschlagen.
Nach Informationen der „Cuxhavener Nachrichten“ wurden in der vergangenen Woche von Donnerstag auf Freitag (8. August 2025) in der Nacht elf Tiere getötet und zehn weitere verletzt. Der betroffene Landwirt, dessen Name der Redaktion bekannt ist, bestätigte den Vorfall. Es wird vermutet, dass dieses Mal nicht nur ein einzelnes Tier, sondern ein ganzes Rudel beteiligt war. Der Vorfall wurde der Landwirtschaftskammer gemeldet, und eine Rissbegutachtung hat bereits stattgefunden. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen stand am Montag für Rückfragen nicht zur Verfügung.
„Der oder die Wölfe haben nur drei Meter hinter dem Garten zugeschlagen. Ein Schaf lag direkt hinter dem Zaun, alle anderen verteilten sich auf der Weide im Umkreis von rund 200 Metern“, berichtet der Landwirt und ergänzt: „Das geht einem echt an die Nieren. Ich hoffe sehr, dass bald eine Lösung gefunden wird.“ Bilder vom Vorfall, die der Redaktion der „Cuxhavener Nachrichten“ vorliegen, zeigen die verletzten Tiere - einige wiesen schwere Verletzungen im Bauch- und Halsbereich auf.
Gesicherte Nachweise für die Anwesenheit von Wölfen
Seit dem 1. Februar 2022 sind die Bezirksförsterinnen und Bezirksförster der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für die Rissbegutachtung zuständig. Findet ein Nutztier den Tod unter Umständen, die auf einen Wolfsangriff hinweisen, nimmt der Betroffene Kontakt zum zuständigen Rissbegutachter der Landwirtschaftskammer auf.
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Im Jahr 2025 gab es bereits vor dem aktuellen Vorfall sieben gesicherte Nachweise für die Anwesenheit von Wölfen in der Region um Lüdingworth. Laut Wolfsmonitoring wurden in diesem Zeitraum bei Übergriffen insgesamt zwölf Tiere getötet und eines verletzt. Allein in der vergangenen Woche haben sich diese Zahlen verdoppelt. Immer mehr Landwirte hoffen auf eine rasche Lösung.
Hoffnung macht die Tatsache, dass der Wolf in Niedersachsen nun offiziell als „ungefährdet“ gilt. Dadurch soll es einfacher sein, problematische Tiere abzuschießen, sagt der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und erklärte in einem Interview: „Wir wollen nur dort Tiere entnehmen, wo Wölfe trotz guten Herdenschutzes hohe Nutztierschäden verursachen oder Menschen geschädigt haben. Da werden wir in Zukunft einfacher und schneller handeln müssen. Dazu muss jetzt das Bundesnaturschutzgesetz überarbeitet werden.“
„Auch Rudel schnell und rechtssicher entnehmen“
Der Umweltminister betonte: Der Wolf dürfe nie Menschen gefährden, dann müsse er sofort entnommen werden. „Bei Nutztieren wird es aber leider nie null Risse geben“, sagte Meyer. Außerdem sei es richtig, dass der Staat bei Wolfsübergriffen auch Entschädigungen zahlt. Denn wenn der Wolf einen Elektrozaun oder Herdenschutzhund kennengelernt hat und trotzdem weiter reißt, hält es Meyer für geboten, neben den problematischen Wölfen auch ganze Rudel in dem betroffenen Gebiet schnell und rechtssicher zu entnehmen.
Gerade an diesem Punkt sieht der Landwirt aus Lüdingworth Schwierigkeiten: „Ich selbst habe noch nie einen Wolf gesehen. Es muss aktuell aber der spezifische Wolf ermittelt werden, der gerissen hat, und das ist kaum möglich“, gibt er zu bedenken. Dass der Wolf vor der Entnahme nicht seinen Gencode verrät, ist auch dem Umweltminister klar, eine Lösung gibt es aber noch nicht.