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Stade

TZukunft gesichert: Stadt investiert in Güldenstern Casino auf der Camper Höhe

Norbert Meusel ist froh, dass die Verhältnisse geklärt sind und der Fortbestand der Gaststätte Güldenstern Casino auf der Camper Höhe gesichert ist.

Norbert Meusel ist froh, dass die Verhältnisse geklärt sind und der Fortbestand der Gaststätte Güldenstern Casino auf der Camper Höhe gesichert ist. Foto: Stehr

Lange war unklar, ob Familie Meusel ihre Gaststätte Casino auf der Camper Höhe weiterbetreiben kann. Jetzt gibt es gute Neuigkeiten - auch für die alte Tribüne.

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Von Lena Stehr
Freitag, 04.07.2025, 18:50 Uhr

Stade. Norbert Meusel sitzt entspannt am Tisch in seiner Gaststätte auf der Camper Höhe. Der 73-Jährige ist froh, dass die turbulente Zeit voller Ungewissheit jetzt ein Ende hat.

Seit zehn Jahren betreibt er die Gaststätte Güldenstern Casino direkt am Sportplatz zusammen mit seiner Frau Tan und deren Sohn. Doch in diesem Jahr wollte der VfL Stade den Pachtvertrag nicht verlängern. Wie mehrfach berichtet, hätte der Verein dann nämlich einen teuren Fettabscheider - ein Gerät, das Schmutz- und Spülwasser reinigt, bevor es in die Kanalisation gelangt - anschaffen müssen.

3000 Unterschriften für den Erhalt der Gaststätte gesammelt

Meusel ging daraufhin in die Offensive und sammelte etwa 3000 Unterschriften, um für den Fortbestand der Gaststätte zu werben. „Ich hatte viele Unterstützer, auch im Stader Rat“, sagt der Gastwirt. Sein Einsatz hat sich offenbar gelohnt und am Ende auch im Rathaus überzeugt.

Die Stadt, genauer die Gebäudewirtschaft Stade, hat anstelle des VfL nun einen Mietvertrag - zunächst über die kommenden fünf Jahre - mit den Meusels abgeschlossen. Darin ist unter anderem geregelt, dass die Stadt bis Ende 2025 einen neuen Fettabscheider für geschätzt etwa 20.000 Euro im Keller einbauen lassen wird. Die Frage der Kostenübernahme konnte durch Verknüpfung mit einem erhöhten Mietzins einvernehmlich gelöst werden, teilt der Erste Stadtrat Lars Kolk auf TAGEBLATT-Nachfrage mit.

Toiletten sollen modernisiert werden

Die Stadt wird noch mehr in den Erhalt der Gaststätte investieren. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll die Toilettenanlage modernisiert werden. Außerdem sollen zeitnah die Treppenaufgänge zur derzeit gesperrten Tribüne saniert und die Dachrinnen erneuert werden.

Was die Maßnahmen kosten, steht noch nicht fest. „Die Unterhaltung und Nutzung des Bauwerks scheint im Verbund mit dem Wirken des Vereins Freunde der Tribüne Camper Höhe e.V. auf einem guten Weg zu sein“, sagt Kolk.

Norbert Meusel hofft, dass der Treppenaufgang zur Tribüne zeitnah erneuert wird, so dass hier noch in diesem Jahr wieder Veranstaltungen stattfinden können.

Norbert Meusel hofft, dass der Treppenaufgang zur Tribüne zeitnah erneuert wird, so dass hier noch in diesem Jahr wieder Veranstaltungen stattfinden können. Foto: Stehr

Das bestätigt auch Volker Hansen, Vorsitzender des Vereins Freunde der Tribüne Camper Höhe e.V. Es habe gute Gespräche mit allen Beteiligten gegeben. „Wir können uns in die Augen gucken, es gibt keine Verlierer bei der ganzen Geschichte“, sagt Hansen. Stück für Stück werde nun in Absprache mit der Stadt die Tribüne wieder nutzbar gemacht.

Verein hat mit Renovierungsarbeiten an der Tribüne begonnen

Vereinsmitglieder haben bereits das Holzgitter auf der Westseite renoviert, nur die Fenster müssen noch eingesetzt werden. Die Kosten hierfür belaufen sich laut Hansen auf 2500 Euro. Die Stadt hätte deutlich mehr Geld in die Hand nehmen müssen, wenn sie die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben hätte.

Als Nächstes sind die Sitzflächen an der Reihe, sagt Hansen. Er ist dankbar, dass Politik und Verwaltung gemeinsam mit dem VfL und den Meusels eine Lösung gefunden haben. VfL-Präsident Carsten Brokelmann betont, dass das Casino auch für viele Sportler ein beliebter Treffpunkt sei und die Güldenstern-Sportanlage belebe.

Mitglieder des Vereins Freunde der Tribüne Camper Höhe haben die Fensterkonstruktion auf der Westseite erneuert und sind dabei, die Scheiben einzusetzen.

Mitglieder des Vereins Freunde der Tribüne Camper Höhe haben die Fensterkonstruktion auf der Westseite erneuert und sind dabei, die Scheiben einzusetzen. Foto: Stehr

So viel Einigkeit gab es in der Vergangenheit nicht. Wie mehrfach berichtet, plädierte eine Mehrheit in Politik und Verwaltung - darunter auch Carsten Brokelmann - für den Abriss des traditionsreichen Tribünen-Bauwerks inklusive des dazugehörigen Gaststättenteils.

Im Rahmen des 2019 beschlossenen Werkstattverfahrens sollte ein neuer Ort der Begegnung mit gastronomischem Angebot auf der Camper Höhe entstehen. Doch der Stadt fehlt das Geld für die Umsetzung des millionenschweren Gesamtprojekts, und Fördermittel sind nicht in Sicht.

Norbert Meusel hofft derweil, dass die Tribüne schon zum Ende des Sommers zumindest in Teilbereichen wieder für Veranstaltungen genutzt werden kann. Da jetzt feststehe, dass die Tribüne nicht abgerissen werden muss, könnten auch Sponsoren ins Boot geholt werden.

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