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Schifffahrt

TZwei Elbe-Fähren fahren jetzt unter kanadischer Flagge

Das Fährschiff "Greenferry I" konnte einst durch seinen LNG-Antrieb punkten. Nun soll auf Diesel umgestellt werden.

Das Fährschiff "Greenferry I" konnte einst durch seinen LNG-Antrieb punkten. Nun soll auf Diesel umgestellt werden. Foto: Sina Schuldt/dpa

Auf der Elbe war ihr Betrieb nicht rentabel - nun werden zwei Elbe-Fähren unterschiedlicher Betreiber-Epochen dringend in Kanada gebraucht.

Von Maren Reese-Winne Sonntag, 19.01.2025, 13:40 Uhr

Cuxhaven. Nur rund zehn Monate dauerte im Jahr 2021 das Gastspiel der Elbe-Fähre „Greenferry 1“ zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven. Ende Dezember 2021 holte der Eigner die Ex-“Fanafjord“ zurück nach Norwegen. Auf den gängigen Schiffstracker-Portalen ist der Weg des Schiffs jedoch immer noch nachzuverfolgen. Nachdem die Fähre nach Kanada verkauft worden war, sind ihre Spuren jetzt auf dem weiten Atlantik und in der Karibik zu erkennen.

Jetzt als „Northumberland“ unterwegs

Als „Northumberland“ fuhr das Passagier- und RoRo-Cargoschiff - inzwischen unter der Flagge von St. Vincent und den Grenadinen (Kleine Antillen/Karibik) - am Donnerstag von Süden kommend in Richtung Bermudas. Als letzter Hafen wird Mindelo auf der Kapverden-Insel Sao Vicente angegeben.

Lange Winterpause hat begonnen

Ein Kontrastprogramm zu den Routen, die die Bay Ferries & Northumberland Ferries, die das Schiff Ende 2023 gekauft hatten, üblicherweise betreiben: Die Reederei stellt die Verbindung der Insel Neuschottland (Nova Scotia) zum Festland und zur Prince Edward-Insel her. Allerdings hat Mitte Dezember wie immer die lange Winterpause begonnen.

Übrigens war es der kanadische Staat, der 2023 die Ex-“Fanafjord“ für 38 Milionen kanadische Dollar gekauft hatte. Medienberichte zufolge waren sie und ihre Schwesterschiffe der kanadischen Transportbehörde schon 2016 ins Auge gefallen, als diese in Norwegen zum Verkauf standen - „sauber, umweltfreundlich, schnell“ - und damals noch ein Schnäppchen mit einem Stückpreis von 19 Millionen Dollar.

Künftig mit Diesel-Antrieb unterwegs

Es brauchte ein Zwischenspiel (unter anderem in Cuxhaven), bis es zu dem Geschäft kam. Punkten konnte die fast 130 Meter lange und fast 20 Meter breite Doppelend-Fähre bislang vor allem mit ihrem LNG-Antrieb (Flüssigerdgas). Ein Problem allerdings für den Einsatz in Kanada, wo entlang der vorgesehenen Route kein LNG verfügbar war. Die Behörde entschied, den Antrieb auf Diesel umzustellen. Laut kanadischer Medien soll die jetzige „Northumberland“ frühestens ab der Fahrsaison 2025 (also ab Mai) in den Einsatz gehen. Möglicherweise hat dieser Umbau jetzt in südlichen Gefilden stattgefunden. Der für die kanadische Route in Auftrag gegebene Neubau soll 2029 oder 2030 ausgeliefert werden.

Die ehemalige Elbefähre soll als Ersatzfähre zwischen Nova Scotia und der Prinz-Edward-Insel fahren, nachdem das angestammte Schiff nach einem Motorbrand abgewrackt werden musste und das danach aus Quebec ausgeliehene Ersatzschiff „Saaremaa 1“ mit einem Motorschaden die Kaimauer gerammt hatte und ausgefallen war.

Früher war es die „Anne-Marie“

Bei der „Saaremaa 1“ (inzwischen unter kanadischer Flagge) handelt es sich wiederum um die einst zu Elb-Link gehörende frühere Elbe-Fähre „Anne-Marie“. Mit ihrem Schwesterschiff „Grete“ (nach der Cuxhavener Reederin Greten Handorf benannt) hatte sie von 2015 bis 2017 die Linie Cuxhaven-Brunsbüttel bedient.

Auch die einstige "Anne-Marie", hier auf der Elbe zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel, ist nach Kanada verkuft worden und fährt dort als "Saaremaa 1".

Auch die einstige "Anne-Marie", hier auf der Elbe zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel, ist nach Kanada verkuft worden und fährt dort als "Saaremaa 1". Foto: Reese-Winne

Die Reparaturarbeiten zogen sich hin, nachdem weitere Schäden entdeckt worden waren. Zurzeit liegt die „Saaremaa 1“ zwischen Monteral und Quebec im St. Lorenz-Strom. Es könnte jedoch gut sein, dass in der neuen Saison zwei frühere Elbe-Fähren den Linienverker auf der Strecke Nova Scotia - Prinz-Edward-Island bedienen werden, da die Route dauerhaft von zwei Schiffen bedient werden muss: die Ex-“Anne-Marie“ und die Ex-“Greenferry 1“.

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