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TAlte Schule oder Container-Bau: Streit über Interimslösung in Lühe aufgeflammt

Übergangsstandort: In der Alten Schule in Hörne soll die Grundschule Hollern-Twielenfleth während des Neubaus untergebracht werden.

Übergangsstandort: In der Alten Schule in Hörne soll die Grundschule Hollern-Twielenfleth während des Neubaus untergebracht werden. Foto: Vasel

Die Würfel sind gefallen. Die Samtgemeinde Lühe wird den Neubau der Appelsnut Grundschool in Hollern an einen Generalunternehmer vergeben. Trotzdem gibt es Streit.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 14.10.2025, 08:39 Uhr

Hollern. Inklusive der Sanierung der 1969/1970 errichteten Turnhalle rechnet das Architektencontor Agather Oschkinat Bielenberg aus Hamburg mit Kosten in Höhe von 17,1 Millionen Euro. Bei der Ratssitzung sprachen sich die Politiker für den Vorschlag von Bürgermeister Timo Gerke (parteilos) aus. Die Variante 2b-neu (Süd) ist im Grunde ein Neubau auf alter Fläche, ergänzt um eine Erweiterung für acht Klassenräume. Geplant sind auch Mensa/Aula und Fachräume, die es bislang nicht gibt.

Architekt Olaf Bielenberg rechnet damit, dass der Unterricht in der neuen Schule mit Ganztagsbetreuung nach den Weihnachtsferien 2029/2030 starten kann.

Allerdings ist offen, wo die 150 Schüler während der Bauphase untergebracht werden. Genehmigungsplanung, Ausschreibung und Vergabe an den Generalunternehmer stehen 2026 und 2027 an. Abbruch, Neubau und Möblierung sind laut aktuellem Zeitplan für 2028 und 2029 geplant. Damit könnte der Unterricht am 7. Januar 2030 starten.

Grundschüler und Kita-Kinder in Containern untergebracht

Bislang war geplant, Schüler und Lehrer übergangsweise in der Alten Schule in der Hörne nahe der St.-Marien-Kirche in Twielenfleth unterzubringen. Das Gebäude wurde von 1971 bis 2024 als Kindergarten genutzt. Der Raum in dem um 1900 errichteten Bau reicht allerdings nicht aus. Zusätzlich müsste die Samtgemeinde einen zweigeschossigen Bau aus vier Containern auf dem Vorplatz aufstellen. So können die acht Klassenräume für die erste bis vierte Klasse, Bewegungsraum und Schulkindergarten untergebracht werden. Voraussichtliche Kosten: 665.000 Euro.

In die Bausubstanz soll aus statischen Gründen möglichst wenig eingegriffen werden. Als Fluchtweg müssen außen zwei stählerne Nottreppen errichtet werden. Im Inneren sollen elektrische Leitungen für digitale Tafeln verlegt werden. Der Bau einer reinen Containerschule war vor zwei Jahren aus Kostengründen verworfen worden.

Christdemokraten wollen Containerschule prüfen

Christdemokraten haben die Hörne-Lösung jetzt infrage gestellt. Für den Vorsitzenden des Bauausschusses, Hauke Eckhoff (CDU), gibt es noch einige offenen Fragen, „die Interimslösung ist für mich noch nicht final abgearbeitet“. Auch Nicola Hahn (FDP) und Ulrike Mohr (Grüne) mahnten angesichts der „desolaten Finanzlage“ eine Prüfung an. Diese mache Sinn, so auch Jürgen Michaelis (SPD). Kauf oder Miete einer Containerschule könnten für den Steuerzahler laut CDU womöglich heute günstiger ausfallen. Laut Architekt würde eine Containerschule allerdings mit 830.000 Euro (Mietmodell) zu Buche schlagen.

Die Samtgemeinde benötige den Bau nach Fertigstellung der Schule nicht mehr, so Gerd Dehmel (CDU). Von den Investitionen in Hörne habe diese nichts. Die Immobilie gehört der Gemeinde Hollern-Twielenfleth. „665.000 Euro sind viel Geld“, sekundierte Hauke Eckhoff. Dehmel hält es nach ersten Recherchen nicht für ausgeschlossen, dass Lühe für diese Summe auch eine Container-Interimsschule bauen könnte. Ohnehin drohten im Altbau immer Mehrkosten.

Alternativer Standort am Friedhof im Gespräch

Dirk Thobaben (CDU) brachte als Standort für die Containerschule die Freifläche zwischen dem Friedhof und der neuen St.-Mauritius-Kita in der Vorderstraße in Hollern ins Gespräch. Module könnten bei Kauf später auch beim Umbau der Grundschule Guderhandviertel genutzt werden.

Alternative: Geprüft werden soll, ob eine Containerschule auf der Freifläche zwischen Friedhof und Kita in Hollern errichtet werden kann.

Alternative: Geprüft werden soll, ob eine Containerschule auf der Freifläche zwischen Friedhof und Kita in Hollern errichtet werden kann. Foto: Vasel

Die an sich richtige Diskussion hätte vor zwei Jahren geführt werden müssen, mahnte Ricardo Schmorl (FWG). Doch jetzt dürfe nicht noch mehr Zeit verloren gehen. Eigentlich sollten die Bauarbeiten für die neue Schule bereits im April 2025 starten, bekanntlich muss die Schule wegen Statik-, Schall- und Brandschutz-Problemen fast komplett abgerissen werden.

Auch Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke konnte sich nicht durchsetzen. Er warb noch einmal für die Hörne, diese „ist und bleibt die günstigste Lösung“, so Gerke. Er will die Kirche bitten, den als Pausenhof vorgesehenen Spielplatz „vorerst nicht anderweitig zu vergeben“.

Alle Schüler an einem Standort

In dem Zusammenhang soll nach Willen der CDU auch geprüft werden, ob es tatsächlich keine freien Räume in Steinkirchen gibt. Das hatten die Leitungen von Grund- und Oberschule mitgeteilt. Die Eltern fordern wie Schulleiterin Tina Reiß „eine Unterbringung aller Schüler an einem Standort in Hollern-Twielenfleth“. Mit Blick auf Spielplatz und Kosten spricht für die Vorsitzende des Schulelternrats, Katharina Meyn, bislang alles für die Hörne.

Noch hält die Kirche das Spielplatz-Grundstück zurück.

Noch hält die Kirche das Spielplatz-Grundstück zurück. Foto: Vasel

Immerhin: Die Sporthalle in Hollern muss jetzt doch nicht eineinhalb Jahre für den Schul- und Vereinssport gesperrt werden. Das ist der Verdienst von Thobaben (CDU). Er hat mit Obstbauern über eine Zuwegung über die Twielenflether Chaussee gesprochen. Feuerwehr und Rettungsdienst könnten über die Baustelle der Schule anfahren. Das wird geprüft. SPD/FDP-Gruppensprecher Michaelis schließt nicht aus, dass dadurch auf dem Sportplatz eine Interimsschule möglich wird. Auch das wird untersucht. Bis Mitte Dezember sollen Planer und Bauamt nun Alternativen für eine Übergangsschule in der Hörne prüfen, dann soll eine Entscheidung fallen.

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Blick auf die Freifläche an der Kirche in Hollern.

Blick auf die Freifläche an der Kirche in Hollern. Foto: Vasel

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