TAltländer Aldiamo-Apfel gewinnt wichtigen Preis

Annabel Dreeßen, Uli Voigtsberger, Professor Werner Dierend und Ulrich Buchterkirch freuen sich über die ECR-Award-Auszeichnung für das Aldiamo-Projekt (von links). Foto: Wolter/GS1
Die Züchtungsinitiative Niederelbe ist mit dem renommierten ECR Award ausgezeichnet worden - gemeinsam mit der Hochschule Osnabrück und Aldi Süd. Die Erfolgsgeschichte geht weiter.
Jork. Für Ulrich Buchterkirch, Matthias Schmoldt und Maik Stölken von der Züchtungsinitiative Niederelbe (ZIN) und Professor Dr. Werner Dierend von der Hochschule Osnabrück ist die Auszeichnung für das Aldiamo-Projekt beim ECR-Handelstag im World Conference Center in Bonn „eine richtige Nummer“.
Schließlich standen die Obstbauern von der Niederelbe gemeinsam mit Managern von Welt- und Großkonzernen wie Mondelēz International, Rossmann, Beiersdorf, Procter & Gamble, Unilever und Aldi auf der Bühne.
Einmal im Jahr treffen sich hier führende Vertreter von Konsumgüterwirtschaft, Handel und Dienstleistung am Rhein.
Jury würdigt Zusammenarbeit auf Augenhöhe
ECR kommt aus dem Englischen und steht für Efficient Consumer Response - sprich für Konzepte zur partnerschaftlichen Optimierung von Wertschöpfungsketten auch zum Vorteil der Erzeuger und Verbraucher. Der Preis wird von GS1, bekannt durch den Barcode auf vielen Einzelhandelsprodukten, vergeben.
Die Jury würdigte die „Risikobereitschaft“ und die „strategische Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ zwischen Aldi Süd und der ZIN.
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Letztere hatte den neuen Apfel mit dem Team von Professor Dr. Werner Dierend von der Hochschule Osnabrück entwickelt. Aldiamo hatte das Rennen unter 15.000 Sorten gemacht, Kunden den Namen bestimmt.
Der Discounter hatte sich Markenrechte gesichert. Im Herbst 2023 waren die ersten Aldiamo-Äpfel über die 2000 Filialen von Aldi Süd vermarktet worden. Vor vier Jahren begann die strategische Zusammenarbeit.
Erzeuger profitieren von Kooperation
Die Sortenrechte - amtlich heißt der Apfel ZIN 143 beziehungsweise Red Passion - blieben bei der Züchtungsinitiative. Gemeinsam legten die Altländer und Kehdinger mit den Aldi-Managern die Ernte- und Verkaufsziele über ein Vermarktungskonzept mit garantierten Abnahmemengen fest.

So sieht der Apfel Aldiamo der Züchtungsinitiative Niederelbe aus. Foto: Aldi Süd
„Absolut partnerschaftlich“, wie Buchterkirch betont. Das zahle sich für die Obstbauern aus. Die ECR-Jury bezeichnete die Kooperation als „wegweisend“.
Mit im Boot sitzen mehr als 110 Erzeuger. Elbe-Obst sowie die Fruchthändler Faby und Wegener, beide sind mit der Marktgemeinschaft Altes Land verbunden, bündeln die Ware.
Aldi-Manager setzen auf deutsche Äpfel
„Mit unserer ersten eigenen Apfelsorte setzen wir ein starkes Zeichen für unsere Leidenschaft für heimische Produkte und unterstreichen unser Engagement für Frische“, sagt Aldi-Manager Uli Voigtsberger.
Aldiamo zeige, „wie entscheidend verlässliche Partnerschaften für den langfristigen Erfolg im Lebensmitteleinzelhandel sind. Wir sind stolz auf diese Auszeichnung.“
Züchter ernten Früchte ihrer Arbeit
Seit 2002 ist die von Obstbauern und Vermarktern getragene ZIN auf der Suche nach Zukunftsäpfeln für das Obstanbaugebiet. Mehr als 2,5 Millionen Euro haben die Mitglieder bereits investiert. Jedes Jahr werden 3000 Sorten aus der Versuchsplantage geprüft, nur ein Prozent kommt weiter.
Der rote Aldiamo schmeckt sehr süß und sehr crunchig - sprich knackig. Elternsorten sind Honeycrisp und Gala. Der gut schmeckende Apfel zeichne sich durch seine gute Haltbarkeit aus. Die weißen Lentizellen auf der leuchtend roten Schale strahlen wie Sterne.
Die Erzeuger, die sich als ZIN-Mitglieder die Anbaurechte exklusiv sichern konnten, setzen große Hoffnungen auf das Aldiamo-Projekt.
Bei den Neupflanzungen kam Aldiamo in der Pflanzsaison 2021/2022 mit 308.000 Bäumen auf Platz 1 noch vor Wellant und Elstar. Die ersten Bäume sind 2021 gepflanzt worden. In der Apfelsaison 2025/2026 werde mit Vollertrag gerechnet. Mehr als 700.000 Bäume wurden gepflanzt. Zum Vergleich: Mehr als 18 Millionen Obstbäume stehen im Kreis Stade.
Konstruktive Gespräche mit Aldi Nord
Ab Ende Oktober wird der Apfel bei Aldi Süd verkauft, voraussichtlich bis Februar. Mit Blick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit will der Discounter in Zukunft den Apfel nicht nur als Premium-Tafelware, sondern auch als Aldiamo-Chips, -Kuchen und -Saft verkaufen.
So können alle Qualitäten unter der Marke vermarktet werden. Damit nicht genug. Die ZIN hofft, dass auch Aldi Nord einsteigt. „Wir führen konstruktive Gespräche“, so Buchterkirch.
Allergiker-Apfel in der Pipeline
Die Züchtungsinitiative ist mit weiteren Sorten auf dem Markt. Die bekannteste ist die schorfresistente, saftig-süße, knackige und aromatische Deichperle. Hinzu kommt die süß-säuerliche, saftige und knackige Frühsorte Sommerleuchten.
In voraussichtlich zwei Jahren werde die ZIN allergikerfreundliche Äpfel auf den Markt bringen.
Die Apfelsorten ZIN 168 und ZIN 186 dürfen nach klinischen Tests mit der Charité in Berlin das Siegel „Allergiefreundlich“ der Europäischen Stiftung für Allergieforschung tragen.
„Ein neuer Markt“, so Buchterkirch. Denn 15 Prozent der Deutschen reagieren auf den Verzehr von Äpfeln mit allergischen Symptomen. 200.000 Bäume sind bereits gepflanzt. Weitere Infos unter www.zin-info.de und www.ecraward.de

Ulrich Buchterkirch, Matthias Schmoldt und Maik Stölken gehören zu den Gründern der Züchtungsinitiative Niederelbe - kurz ZIN (von links). Foto: Wolter/GS1