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Neubau

TAufregung um „lautlose Feuerwehr“: So reagieren die TAGEBLATT-Nutzer

So stellten sich die Planer den Neubau des Feuerwehrgerätehauses für die Ortsfeuerwehr Estebrügge-Königreich noch im vergangenen Herbst vor. (Visualisierung)

So stellten sich die Planer den Neubau des Feuerwehrgerätehauses für die Ortsfeuerwehr Estebrügge-Königreich noch im vergangenen Herbst vor. (Visualisierung) Foto: Sandra Köster/Gemeinde Jork

Die Feuerwehr Estebrügge-Königreich bekommt ein neues Gerätehaus. Um die Anwohner nachts vor Lärm zu schützen, muss die Feuerwehr lautlos ausrücken. Das Thema sorgte für Aufregung unter den Nutzern, besonders in den sozialen Medien.

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Von Mario Battmer
Donnerstag, 23.05.2024, 05:50 Uhr

Estebrügge. Die Ortswehren Estebrügge und Königreich sollen nach der Fusion 2026 in das neue, 4,3 Millionen Euro teure, Feuerwehrgerätehaus an der K39 einziehen. Für den Neubau musste die Gemeinde Jork unter anderem eine schalltechnische Untersuchung in Auftrag geben.

Martinshorn soll Anwohner nicht stören

Das Ergebnis: Nachts werden die zulässigen Grenzwerte für Schallimmissionen um bis zu acht Dezibel (dB) im Einsatzfall überschritten, heißt es im Gutachten des TÜV Nord.

In einem Mischgebiet seien nachts 65 dB erlaubt. Doch das Martinshorn bringt es in der Spitze auf mehr als 90 Dezibel.

Keine Anwohnerproteste bekannt

Damit sich Anwohner nicht vom Martinshorn gestört fühlen, soll unter anderem eine Ampelanlage möglichst lautloses Ausrücken ermöglichen.

Bislang sind allerdings keinerlei Anwohnerproteste bezüglich des Gerätehauses bekannt - die angestrebten Lärmschutzmaßnahmen dienen der Rechtssicherheit und dem Immissionsschutzrecht, aber auch dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung in der Nachbarschaft.

„Retten, löschen, bergen aber bitte gaaaanz leise“

Mehr als 50 Kommentare gaben Nutzer auf der TAGEBLATT-Facebookseite dazu ab. Der Tenor: Unverständnis. „Unfassbar, dass sowas tatsächlich diskutiert wird. Sonderrechte für Rettungsfahrzeuge gibts nur mit Martinshorn und Blaulicht“, schreibt eine Nutzerin. Ein anderer kommentierte: „Retten , löschen, bergen aber bitte gaaaanz leise. Ich bin sprachlos!“

Allerdings fand die Maßnahme, nachts möglichst aufs Martinshorn zu verzichten, auch Zuspruch. „Weshalb muss die Feuerwehr auf dem Land, nachts um meinetwegen 2 oder 3 Uhr, mit Martinshorn ausrücken?

Das letzte Fahrzeug ist da vor vielleicht drei Stunden durchs Dorf gefahren, der letzte Fußgänger ebenso“, schrieb ein Nutzer. Ironische Kommentare blieben natürlich auch nicht aus: „Ich würde einfach zu Einsätzen laufen. Ist noch ruhiger.“

Das ganze Dorf nimmt Anteil, wenn die Feuerwehr ausrückt

Einen besonders rührigen Kommentar hinterließ Joachim Streckwaldt, Bürgermeister von Mittelnkirchen, auf TAGEBLATT online. „Früher heulten zu jeder Tages- und Nachtzeit die Sirenen, das Dorf war hellwach und nahm Anteil, wenn ‚unsere‘ Feuerwehr mit lautem Horn zum Einsatz fuhr“, so Streckwaldt.

Er habe nie darunter gelitten, stattdessen wurde ihm „immer wieder klar, wie wichtig diese Freiwilligen sind, die für uns ihre Freizeit geben. Früher war es lauter, aber irgendwie schöner.“

Ansicht Ost des geplanten Gerätehauses für die Feuerwehr Estebrügge-Königreich.

Ansicht Ost des geplanten Gerätehauses für die Feuerwehr Estebrügge-Königreich. Foto: Köster/Gemeinde Jork

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