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TWildunfall auf B73: Schausteller weicht Reh aus

Der Transporter schleudert gegen die Leitplanke. Bei dem Unfall in Hemmoor kippt der Anhänger um.

Der Transporter schleudert gegen die Leitplanke. Bei dem Unfall in Hemmoor kippt der Anhänger um. Foto: Lange

Das Ausweichmanöver eines 56-Jährigen auf der Bundesstraße 73 missglückte. Eine Autofahrerin erkannte den Unfall zu spät. Die Bergung der Fahrzeuge gestaltet sich schwierig.

Von Jürgen Lange Montag, 14.10.2024, 16:34 Uhr

Hemmoor. Am Sonntagabend gegen 19 Uhr befuhr ein 56-jähriger Schausteller aus Hemmoor mit seiner Tochter als Beifahrerin mit einem Transporter samt Anhänger die B73 von Hechthausen kommend in Richtung Hemmoor. Kurz nach der Abfahrt Mühlenreihe musste er seinen Angaben zufolge einem Reh ausweichen. Dabei kam sein Fahrzeug ins Schleudern, kam nach links von der Straße ab und prallte gegen eine Leitplanke. Der mitgeführte Verkaufsanhänger für Entenangeln kippte dabei um und blieb auf der Seite quer über der Fahrbahn liegen.

Eine nachfolgende 61-jährige Autofahrerin aus Cuxhaven-Döse versuchte, mit ihrem Fiat 500 auszuweichen, konnte aber trotz Gefahrenbremsung einen Zusammenstoß mit dem Anhänger nicht mehr vermeiden. Alle drei Personen konnten selbstständig aus ihren Fahrzeugen aussteigen. Unverzüglich alarmierten nachfolgende Autofahrer die Rettungskräfte.

Nach Eintreffen von Feuerwehr und Polizei wurde die B73 voll gesperrt. Alle drei Fahrzeuginsassen wurden vom Rettungsdienstpersonal durchgecheckt. Sie blieben unverletzt und kamen mit dem Schrecken davon.

Die Autofahrerin versuchte, auszuweichen, prallt aber den quer auf der Fahrbahn liegenden Anhänger.

Die Autofahrerin versuchte, auszuweichen, prallt aber den quer auf der Fahrbahn liegenden Anhänger. Foto: Lange

Schwierige Bergung der Fahrzeuge auf der B73

Die Bergung der Fahrzeuge erwies sich als sehr schwierig. Nun wurde zunächst das Fahrzeug der Cuxhavenerin vom Anhänger entfernt und an die Seite gestellt. Ein Versuch, den Anhänger wieder aufzustellen, misslang zunächst. Mit dem Kran eines Wingster Abschleppunternehmers und mithilfe der Feuerwehr mit Drahtseilen wurde der Anhänger deshalb vorsichtig vom Zugfahrzeug getrennt und wieder auf die Räder gestellt. Ein Teil der Ware und Utensilien fielen dabei auf die Fahrbahn. Anschließend wurde der VW-Sprinter von der Leitplanke gezogen und abgeschleppt. Auch Fiat 500 musste abgeschleppt werden. Der Anhänger war völlig zerstört und wurde zum Abtransport auf einen Trailer verladen und von der Unfallstelle entfernt.

Im Anschluss sammelte die Feuerwehr Trümmerteile und die auf der Fahrbahn verteilten Utensilien aus dem Anhänger zusammen. Danach wurde die Fahrbahn gereinigt. An den Fahrzeugen am Anhänger entstand hoher Sachschaden in bisher unbekannter Höhe. Nach über zwei Stunden wurde die Vollsperrung gegen 21.30 Uhr aufgehoben.

Im Einsatz waren etwa 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr Basbeck mit Gemeindebrandmeister Björn Müller und Stellvertreter Malte Schimmelpfennig, ein Rettungswagen der Rettungswache Hemmoor des Deutschen Roten Kreuzes und zwei Streifenwagenbesatzungen der Polizeiinspektion Hemmoor.

So können Sie die Gefahr von Wildunfällen verringern

  • Fuß vom Gas: Speziell in der Dämmerung und auf Straßen, die entlang von unübersichtlichen Wald- und Feldrändern führen, ist erhöhte Wachsamkeit und reduziertes Tempo wichtig. Das gilt besonders dort, wo Schilder vor Wildwechsel warnen. Faustregel vom DJV: Mit Tempo 80 statt 100 durch den Wald: Damit verkürze sich der Bremsweg schon um 25 Meter.
  • Auf neuen Strecken besonders wachsam sein: Da, wo neue Straßen durch Wälder und an Waldrändern entlangführen, kann es besonders heikel werden. Denn die Tiere nutzen weiterhin ihre bislang gewohnten Routen.
  • Nicht ausweichen: Tauchen Tiere am Rand der Straße auf: Abblendlicht anstellen, hupen und bremsen – bei Bedarf voll bremsen aber nicht riskant ausweichen. Ein Aufprall mit dem Tier verläuft meist glimpflicher als ein misslungenes Ausweichmanöver. Das kann nämlich am Baum, im Graben oder im Gegenverkehr schlimmstenfalls tödlich enden.
  • Mit Nachzüglern rechnen: Immer auch mit weiteren rechnen, wenn bereits einzelne Tiere am Straßenrand auftauchen.
Der Transporter schleudert gegen die Leitplanke. Bei dem Unfall in Hemmoor kippt der Anhänger um.

Der Transporter schleudert gegen die Leitplanke. Bei dem Unfall in Hemmoor kippt der Anhänger um. Foto: Lange

Das müssen Sie nach einem Wildunfall tun

  • Unfallstelle sichern: Warnblinker anschalten, die Warnweste überstreifen und das Warndreieck aufstellen – und immer die Polizei unter 110 anrufen. Gibt es Verletzte, die über den Notruf 112 melden und Erste Hilfe leisten. Die Polizei informiert auch den zuständigen Jäger.
  • Tiere nicht direkt anfassen: Tote Tiere zum Schutz vor Infektionen mit Krankheiten nur mit Handschuhen anfassen, aber Abstand halten zu lebenden Tieren. Die könnten austreten und so für Verletzungen sorgen.
  • Tiere nicht mitnehmen: Wild nie ins Auto laden, das gilt als Wilderei und ist strafbar. Das gilt auch für vermeintlich wohlmeinende Gründe, etwa ein verletztes Tier zum Tierarzt bringen zu wollen.
  • Geflohene Tiere melden: Auch wenn das Tier entkommen ist, diesen Umstand ebenfalls melden, denn so kann ein Jäger das verletze Tier leichter finden.
  • Unfall bescheinigen lassen: Die Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen, um sie einer abgeschlossenen Teil- oder Vollkaskoversicherung vorlegen zu können. Hilfreich: Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Schaden machen und diesen nicht beseitigen lassen, bevor die Versicherung kontaktiert wurde.

Rehe sorgen am häufigsten für Unfälle

Laut den aktuellen Zahlen des DJV sind bei rund jedem zweiten gemeldetem Wildunfall (48 Prozent) Rehe verwickelt. Füchse, Dachse, Marderhunde und Waschbären folgen mit 14 Prozent dahinter. Und auf dem dritten Platz liegen Hasen und Kaninchen mit 11 Prozent.

Einen Wildunfall und tote Tiere entlang von Verkehrswegen kann man auch an das Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) melden. Das ist ein Projekt der Jagdverbände und der Universität Kiel zur einheitlichen Erfassung von Wildunfällen. Das Melden geht auch via TFK-App (für Android und iPhone). (fe/pm/dpa)

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