TBienenwanderung: Erste Süßkirschen blühen im Alten Land auf

Die ersten Kirschen blühen im Alten Land, hier in einer Dachkirschenanlage. Foto: Vasel
Die ersten Kirsch- und Pflaumenbäume im Alten Land blühen. Um Ostern rechnen die Obstbauern im Alten Land mit der Vollblüte.
Jork. Vor allem in den Dachkirschenanlagen sind die ersten Blüten zu sehen. Die Süßkirschen werden auf rund 500 Hektar an der Niederelbe angebaut, davon 300 Hektar bereits unter Dach. „Auch die ersten Pflaumen blühen“, sagt der stellvertretende Leiter des Obstbauzentrums Esteburg, Dr. Matthias Görgens. Er rechnet um Ostern mit der Vollblüte. Die Äpfel folgen abhängig vom Wetter zwei Wochen später - vermutlich pünktlich zum Altländer Blütenfest in Jork am 3./4. Mai.
Kirschblüte beginnt in diesem Jahr später
„In diesem Jahr liegen wir zehn bis zwölf Tage hinter dem Jahr 2024“, sagt Görgens. Das langjährige Mittel (Vollblüte) liegt bei der Süßkirsche um den 25. April, beim Apfel um den 5. Mai (oder etwas früher). Aktuell sind die Blüten im Stein- und Kernobst „im Aufbruch“. Zur Einordnung: Kirschen stehen auf fünf Prozent der Obstbaufläche an der Niederelbe, Äpfel auf 90 Prozent.
Die Bienenwanderung ist - bei den Kirschen - für Freitag, 11. April, festgesetzt worden, so der Esteburg-Vize. Rund 80 Millionen Honigbienen werden im April/Mai durch die Plantagen im Alten Land, auf der Geest und in Kehdingen summen, um die Blüten der Kirsch-, der Pflaumen- oder Apfelbäume zu bestäuben. Ausreichend Imker reisen mit ihren Völkern an, sie werden durch Hummeln aus der Kiste und Wildinsekten unterstützt.
Bienenflüge für den Obstbau
Die Honigbienen summen erst bei Temperaturen ab zwölf Grad durch die Plantagen, Wildbienen und Hummeln hingegen sind bereits ab acht Grad Celsius aktiv.
Letztere fliegen selbst noch bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern, den Bienen geht bei 30 Stundenkilometern die Puste aus. Dafür sind Honigbienen aufgrund ihrer hohen Zahl an Individuen pro Volk reaktionsschneller und effektiver bei der Bestäubung als die (Zucht-) Hummeln. Letztere kommen in den Dachkirschenanlagen zum Einsatz.
Existenzsorgen
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Für eine gute Apfelernte sind 250.000 Früchte beziehungsweise befruchtete Blüten pro Hektar ausreichend. Das sind 120 pro Baum. Kurzum: Wenn 5 bis 15 Prozent der Blüten sich zur Frucht weiterentwickeln, reicht es. Hummeln fliegen bis zu 300 Meter weit, Bienen sind Langstreckenflieger mit einem Radius von bis zu fünf Kilometern.
Während der Blüte genießen Bienen und weitere Insekten über die Bienenschutzverordnung hinaus besonderen Schutz. Während des täglichen Fluges dürfen auch bienenverträgliche Präparate, etwa zur Pilzbekämpfung oder als Blattdünger, nicht in die offenen Blüten gesprüht werden. Obstbauern verzichten freiwillig auf Pflanzenschutzmaßnahmen am Tage und behandeln blühende Kulturen erst nach dem täglichen Bienenflug.