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Kommunalwahl 2026

T„Bin erschüttert“: Warum Tanja von der Bey Apenser Rathaus-Chefin werden will

Tanja von der Bey beim TAGEBLATT-Gespräch am Esstisch zu Hause in Revenahe.

Tanja von der Bey beim TAGEBLATT-Gespräch am Esstisch zu Hause in Revenahe. Foto: Laudien

Die Verwaltung in Apensen muss seit Jahren Abgänge verkraften. Jetzt will die einstige Leiterin des Ordnungsamtes als Bürgermeisterin zurückkehren. Im TAGEBLATT-Gespräch erklärt sie, warum.

Von Susanne Laudien Montag, 03.02.2025, 17:50 Uhr

Revenahe. Die Nachricht im TAGEBLATT, dass sie bei der Kommunalwahl im Herbst 2026 für das Amt der Samtgemeindebürgermeisterin in Apensen kandidieren wird, sei bei vielen eingeschlagen wie eine kleine Bombe, erzählt Tanja von der Bey.

„Danach ist mein Handy fast explodiert. Ich habe sowohl von Bürgerinnen und Bürgern als auch von Politikern viele Nachrichten erhalten, dass sie sich über meine Kandidatur freuen. Auch beim Einkaufen im Supermarkt bin ich von vielen angesprochen worden, die sich alle positiv dazu äußerten“, sagt die 54-Jährige.

In Apensen und Umgebung ist Tanja von der Bey keine Unbekannte. 2003 verschlug es die Verwaltungsmitarbeiterin durch den Jobwechsel ihres Mannes von Nordrhein-Westfalen in den Norden. Ihrem Job blieb sie aber vorerst treu, pendelte fünf Jahre lang zur Behörde nach Düsseldorf.

2008 las sie von einer freien Stelle im Apenser Rathaus, wurde Kassenleiterin, dann Standesbeamtin und Leiterin des Ordnungsamtes. Ihr damaliger Chef, der ehemalige Samtgemeindebürgermeister Peter Sommer, habe ihr die Teilnahme an einem Lehrgang für den gehobenen Dienst ermöglicht. Nach der Bürgermeisterwahl 2019 zog Petra Beckmann-Frelock von der UWA als Chefin ins Apenser Rathaus ein. Gegen sie will Tanja von der Bey 2026 antreten.

TAGEBLATT: Frau von der Bey, warum haben Sie bereits anderthalb Jahre vor der Kommunalwahl Ihre Kandidatur bekanntgegeben?
Tanja von der Bey:
Ich wollte damit so früh wie möglich ein Signal setzen, dass sich in Apensen etwas ändern kann, damit die Samtgemeinde endlich wieder aus den negativen Schlagzeilen kommt. Viele schämen sich mittlerweile zu sagen, dass sie aus Apensen kommen. Das tut mir in der Seele weh.
Wann haben Sie den Entschluss zur Kandidatur gefasst?

Bereits 2019 bin ich von der Politik für eine Kandidatur angefragt worden. Da sah ich mich noch nicht in dieser Position. 2023 wurde ich erneut angesprochen, als ein Abwahlverfahren der derzeitigen Amtsinhaberin Petra Beckmann-Frelock angestrebt wurde. Zu diesem Zeitpunkt kam eine Kandidatur für mich nicht infrage.

Im Hinblick auf die Kommunalwahl 2026 bin ich nun auf die einstige Anfrage der CDU zurückgekommen. Die CDU hat mir einstimmig ihre Unterstützung zugesichert. Ich bin aber parteilos und möchte unparteiischer Ansprechpartner sein und freue mich, mit allen Parteien ins Gespräch zu kommen.

Warum haben Sie eigentlich 2021 nach fast 13 Jahren im Rathaus gekündigt?
Anfangs hat mir die Arbeit viel Spaß gemacht. Doch die Stimmung ist gekippt. Der Führungsstil der Samtgemeindebürgermeisterin war mit meinen Vorstellungen als Teamplayerin nicht mehr kompatibel. Der hohe Personalwechsel im Rathaus ist bezeichnend - immerhin sind im Laufe der Zeit 20 Mitarbeiter gegangen.

Beim Amt für Soziales und Teilhabe beim Landkreis Stade bin ich inzwischen Abteilungsleiterin und stellvertretende Amtsleiterin. Meine Tätigkeit macht mir viel Spaß, ich habe dadurch etliches dazugelernt, auch über Führung.

Wenn es Spaß macht: Warum streben Sie dennoch eine Rückkehr nach Apensen an?

Meine Heimatgemeinde liegt mir sehr am Herzen. Seit 2019 ist keine Entwicklung mehr für mich erkennbar. Dabei steckt hier noch so viel Potenzial, das nicht ausgeschöpft wurde. Nach meinem Weggang aus dem Rathaus blieb ich weiterhin an der Politik in Apensen interessiert und nehme seitdem als Bürgerin an Sitzungen teil. Seitdem bin ich immer wieder erschüttert.

Einmal ging es um die Präsentation des Haushaltes, die nicht mit der Sitzungsvorlage der Politiker übereinstimmte und es entbrannte eine heftige Diskussion. Auch das Mediationsverfahren für Verwaltungschefin und Politik hat letztlich keine Verbesserungen gezeigt.

Was würden Sie als Rathaus-Chefin als Erstes ändern?

Ich würde die vielen Sitzungen abschaffen. Die braucht man nicht, wenn die Vorarbeit gut ist. Stattdessen würde ich die Runden mit den Fraktionsvorsitzenden wieder einführen.

Was ist Ihr oberstes Ziel als Apensens Samtgemeindebürgermeisterin?

Ich möchte vor allem, dass endlich Ruhe zwischen Verwaltung und Politik einkehrt, um die Arbeit wieder voll leisten zu können. Es gibt viele wichtige Themen und große Herausforderungen für Apensen, zum Beispiel Ganztagsschule, Straßensanierung, Kita und Feuerwehr. Darüber hinaus müssen die Ehrenamtlichen, etwa in den Sportvereinen, mehr gefördert werden. Das kann ich zwar nicht in 100 Tagen hinbekommen, aber im guten Miteinander zwischen Verwaltung und Politik können wir es schaffen.

Tanja von der Bey will Bürgermeisterin der Samtgemeinde Apensen werden.

Tanja von der Bey will Bürgermeisterin der Samtgemeinde Apensen werden. Foto: Privat

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