TBürgermeisterwahl: Matthias Riel tritt 2026 erneut an

Er kann Bürgermeister: Fraktionsvorsitzender Michael Eble (links) und Parteivorsitzender Sven Heinsohn nehmen den Jorker Rathaus-Chef Matthias Riel in die Mitte. Die Christdemokraten unterstützen seine Kandidatur bei der Wahl im Herbst 2026. Foto: Vasel
Er ist erst der Zweite im Landkreis Stade, der über 2026 hinaus Bürgermeister seiner Kommune bleiben will. Und Matthias Riel hat in der Gemeinde Jork noch viel vor. Das sind seine Pläne.
Jork. Die Mitgliederversammlung der CDU hat Matthias Riel am Dienstagabend einstimmig auf den Schild gehoben. Die Ratsfraktion hatte sich im Vorfeld bereits klar für den 53-Jährigen ausgesprochen. Parteivorsitzender Sven Heinsohn sprach von einem „starken Signal“. Fraktionschef Michael Eble sagte über Riel: „Er kann Bürgermeister.“ Seine Agenda sei mit den CDU-Zielen nahezu identisch.
Diplom-Verwaltungswirt Riel (53) arbeitet seit 2007 im Rathaus in Jork - erst als Kämmerer und seit November 2019 als Bürgermeister. Die Wähler hatten den Parteilosen mit 88,8 Prozent zum Nachfolger von Gerd Hubert (BVJ) gemacht. Mit seiner Ehefrau Gila wohnt Riel in Jorkerfelde.

Einstimmig sprachen sich die CDU-Mitglieder bei der Versammlung auf dem Obsthof Matthies dafür aus, Matthias Riel im Bürgermeisterwahlkampf 2026 erneut zu unterstützen. Foto: Vasel
Die Verwaltung strebe an, die Wahl des hauptamtlichen Bürgermeisters auf den Tag der Kommunalwahl zu legen. Das wäre der 13. September 2026. Das letzte Wort hat der Rat der Gemeinde Jork.
Bürgermeister Matthias Riel bleibt parteilos
Riel wird als Unabhängiger in den Wahlkampf ziehen. „Ich bin parteilos, und ich bleibe parteilos“, betonte der Rathaus-Chef. Unabhängigkeit sei ihm als Bürgermeister und Chef einer kommunalen Verwaltung sehr wichtig. Gleichwohl strebe er, wie in den vergangenen Jahren, den „engen Schulterschluss“ mit den Parteien an.
Schlussendlich habe ihn die gute, sachbezogene und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Rat mit CDU, Bürgerverein Jork (BVJ), SPD und Grünen sowie FDP und Piraten bewogen, erneut anzutreten. Riel verwies auf die einstimmig beschlossene 17-Punkte-Zielvereinbarung zwischen dem Rat und der Verwaltung. Außerdem könne er sich auf ein „motiviertes Team“ verlassen, sagte Riel mit Blick auf die 119 Beschäftigten der Gemeinde Jork. Im Vorfeld hatte er bereits seine Mitarbeiter informiert.
Maritimes Erbe
T Jork hat spektakuläre Zukunftspläne für den Borsteler Hafen
Auf dem Obsthof Matthies umriss Riel, wofür er stehe. Eine Kommune lebe vom bürgerschaftlichen Engagement. Als Bürgermeister wolle er das Ehrenamt weiter stärken und das Ohr ganz nah am Bürger haben. Das gelte auch für die Vereine und die Wirtschaft.
„Ich sehe Kritik auch als eine Chance“, sagte Riel über sich. Er stehe für „Bodenständigkeit“ und „transparente Arbeitsweise“. Er versprach: „Ich werde mich voll für die Gemeinde Jork einsetzen.“ Außerdem will der 53-Jährige noch die Früchte seiner Arbeit ernten. „Die Entwicklung braucht Zeit“, sagte Riel und verwies auf die Ganztagsschule. Die Planung hatte 2018 begonnen.
Die Zeiten seien nicht einfach, der Handlungsspielraum angesichts der von Bund und Land zu verantwortenden Unterfinanzierung begrenzt. Doch gemeinsam hätten Rat und Verwaltung einiges auf den Weg gebracht.
Riel verwies auf Neu- beziehungsweise Umbau der Grundschulen in Jork und Königreich sowie den Bau des Feuerwehrgerätehauses in Königreich. Mehr als 30 Millionen Euro werden 2025 bis 2027 investiert. Im Zuge der Ganztagsschule werden in Jork nicht nur ein Archiv, sondern auch eine neue Sporthalle und in Kooperation mit dem TuS Jork ein neuer Sportplatz entstehen.
Riel setzt auf Gewerbegebiete und Bezahlbares Wohnen
Im Juli werde der Auftrag für den Neubau nördlich des Schulzentrums Altes Land nach EU-weiter Ausschreibung vergeben. Damit werde nicht nur der Bildungsstandort gestärkt, sondern auch der Kapazitätsengpass bei den Sportstätten beseitigt, Schul- und Vereinssport profitieren. Mit der Sanierung der Sportanlagen in Jork beziehungsweise der Turnhalle in Königreich sei schon einiges auf dem Weg gebracht worden.
Dass der Schuldenberg bis 2029 von 10 auf 48 Millionen Euro wachsen wird, sieht er mit Sorge. Das seien erhebliche Lasten. Gleichwohl sei das gut angelegtes Geld - in Bildung, Sport und Feuerschutz. Er setze auf die Investitionsbooster von Bund und Land für die Kommunen und Fördertöpfe wie Leader und Dorfentwicklung. Mit dem Geld werde einiges bewegt: von der Modernisierung der Altländer Festhalle über die Inwertsetzung des Borsteler Hafens.
Die Einnahmen aus Einkommen- und Gewerbesteuer seien mit 15,3 Millionen Euro das Fundament des Haushaltes (26 Millionen Euro). CDU-Chef Heinsohn mahnte die Ausweisung neuer Gewerbeflächen an. Riel hofft, dass „in zwei bis drei Jahren neue Gebiete“ erschlossen und vermarktet werden können.
Die beauftragte Wirtschaftsförderung Landkreis Harburg (WLH) sei am Ball. Nach den Ferien soll ein Konzept vorliegen. Riel hat auch eine klare Vorstellung für die Nachnutzung der Grundschule am Westerminnerweg in Jork. Er will dort zentrumsnah preisgedämpften Wohnraum realisieren.

Impulsvortrag: Bürgermeister Matthias Riel stellte in Borstel einige seiner Ziele vor. Foto: Vasel
Des Weiteren will er die Kommune unter anderem mit Pumpen fit für zunehmende Starkregenereignisse machen und die Ausbaggerung der Borsteler Binnenelbe (Stauraum) vorantreiben - für mehr Küsten- und Hochwasserschutz. In Sachen Dienstleistung solle die Digitalisierung im Rathaus vorangetrieben werden, die Altländer sind Pilotkommune.
Riel dankte der CDU für den Vertrauensvorschuss: „Das ist eine große Ehre.“ Er hofft jetzt auf weitere Unterstützung aus der Politik, der BVJ hat diese bereits signalisiert.
Riel ist der zweite Hauptverwaltungsbeamte im Landkreis Stade, der wieder antritt. Auch Timo Gerke (Samtgemeinde Lühe) will Bürgermeister bleiben. Dagegen haben Sönke Hartlef (Hansestadt Stade), Ute Kück (Samtgemeinde Harsefeld), Holger Falcke (Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten), Matthias Hartlef (Samtgemeinde Fredenbeck) und Erika Hatecke (Samtgemeinde Nordkehdingen) erklärt, nicht wieder antreten zu wollen. Katja Oldenburg-Schmidt (Hansestadt Buxtehude) darf nicht wieder antreten, weil sie die Altersgrenze erreicht hat. Knut Willenbockel (Samtgemeinde Horneburg), Petra Beckmann-Frelock (Samtgemeinde Apensen) und Mike Eckhoff (Gemeinde Drochtersen) haben sich noch nicht zu einer möglichen Wiederwahl geäußert.
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