TForderung: Nach Kauf der Sietas-Werft muss die Este ausgebaggert werden
Habbo Stark von EPS setzt auf den Standort Neuenfelde. Foto: Vasel
Das Gelände der ältesten deutschen Werft gehört jetzt der Freien und Hansestadt Hamburg. Das sind die Reaktionen nach der Versteigerung.
Neuenfelde. Die Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Gudrun Schittek (Grüne) aus Cranz begrüßt den Erwerb der Pella Sietas-Werft durch die Freie und Hansestadt Hamburg. Diese hatte sich am Donnerstag bei der Zwangsversteigerung für 20 Millionen Euro das 14 Hektar große Gelände gesichert. Der rot-grüne Senat werde damit „den Wirtschaftsstandort Hamburg stärken“.
Ermiya Ciger von der SPD Neuenfelde stößt ins gleiche Horn. Der Bebauungsplan sieht Industrie und Gewerbe vor. Der Standort an der Este-Mündung profitiere bislang von der wasserseitigen Zugänglichkeit. Unternehmen wie beispielsweise Airbus und Este Project Service (EPS) profitieren davon.

Die Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Gudrun Schittek (Grüne) begrüßt den Erwerb der Sietas-Werft durch Hamburg. Foto: Vasel
EPS sitzt in der alten Neuenfelder Maschinenfabrik und schlägt unter anderem Schwergut und Seecontainer auf der Werft um. EPS-Geschäftsführer Habbo Stark hofft auf Investitionen in Hallen und Kräne. Außerdem montieren die Altländer hier Industrieanlagen, für Airbus und Maschinenbauer. Unter den undichten Dächern der maroden Hallen haben sie notdürftig Planen aufgehängt - zum Schutz der Industriegüter.
Altänder fordern Ausbaggerung
Doch der Werfthafen und die Este verschlicken. Im Jahr 2021 lag der Tiefgang bei Hochwasser noch bei 4 Meter, heute sind es weniger als 2,50 Meter. Sowohl Stark als auch Ciger und Schittek hoffen, dass mit der geplanten Ansiedlung von Airbus der Druck auf den Bund wächst, die Bundeswasserstraße Este auszubaggern. Denn auch der Flugzeugbauer werde den Wasserweg nutzen wollen. Schwergut kann mit dem denkmalgeschützten Jucho-Portalkran umgeschlagen werden.
Wirtschaft
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Mit dem Erwerb des Werftgeländes wird der dauerhafte Verbleib des denkmalgeschützten Juchos am Neuenfelder Fährdeich gesichert. Hamburg arbeitet an Lösungen für die Integration des Portalkrans in die Neubebauung, er gehört noch einer Leasinggesellschaft. Interessenten aus Vietnam wollten ihn für 500.000 Euro kaufen. Ciger und Denkmalschützer verhinderten den Abbau.

Ermiya Ciger (SPD) setzte sich für den Erhalt der Kräne ein, den Schwerlastportalkran Jucho konnte er retten. Foto: Richter
„Die Interessen von Airbus können weder im Bundesverkehrsministerium in Berlin noch von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Bonn ignoriert werden“, sagt Ciger.
Positiv für Industrie und Hochwasserschutz
Der Sozialdemokrat und die Grüne sind sich in einem weiteren Punkt einig - auch mit dem Neu-Eigentümer Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: Der Erwerb werde auch den Hochwasserschutz stärken.
Das Este-Sperrwerk werde sicherer, wenn der Schlick rauskommt. Bislang baggert Hamburg im eigenen Abschnitt - sprich im Bereich der Sperrwerkstore. Dr. Schittek hofft, dass es jetzt auch Rückenwind für ein Spitzen-Schöpfwerk an der Este-Mündung gibt. Riesenpumpen sollen das Wasser von der Este in die Elbe pumpen, wenn der Nebenfluss bei Sturmflut und Starkregenflut durch das geschlossene Sperrwerk zum Stausee wird.
Weiterer positiver Nebeneffekt: Hamburg kann Randbereiche der Werft für die Ertüchtigung von Elbe- und Estedeich nutzen, so Dressel. In den Jahren 2026 bis 2028 sollen der Cranzer und Neuenfelder Hauptdeich aufgrund des Klimawandels links und rechts des Este-Sperrwerks um mehr als einen Meter erhöht werden. Kosten: 54 Millionen Euro - inklusive einer neuen Fahrbahn und eines Fahrradschnellwegs.

Schwergut und Container werden mit der Hilfe des Schwerlastportalkrans Jucho umgeschlagen. Foto: Vasel
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