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TFür neue Wohnungen: Sportanlage in Guderhandviertel soll verkauft werden

Neues Wohngebiet: Der Sportplatz an der Blütenstraße in Guderhandviertel soll verkauft und bebaut werden.

Neues Wohngebiet: Der Sportplatz an der Blütenstraße in Guderhandviertel soll verkauft und bebaut werden. Foto: Vasel

Die Samtgemeinde Lühe will die Sportanlage Blütenstraße in Guderhandviertel zu Geld machen. Davon könnten Schüler und Senioren profitieren. Das ist der Hintergrund.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 29.01.2025, 13:30 Uhr

Guderhandviertel. Die Samtgemeinde Lühe muss auch in Guderhandviertel kräftig in Schule und Sport investieren. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung wird schrittweise in den Jahren 2026 bis 2029 umgesetzt. Dafür sind auch an der Lühe bauliche Maßnahmen notwendig - von einer Mensa bis zu Differenzierungsräumen.

Für Umbau und Erweiterung hatte der Samtgemeinderat im Dezember rund 10,5 Millionen Euro in den Haushalts- und Finanzplan eingestellt. Die Haushaltsjahre 2025 und 2026 werden für die Planung inklusive Machbarkeitsstudie benötigt, danach muss die Maßnahme, vom Entwurf bis zum Bau, europaweit ausgeschrieben werden. Damit die Samtgemeinde den Umbau der Schule - abgestimmt auf das pädagogische Konzept - in Angriff nehmen kann, muss Platz geschaffen werden.

Platz schaffen für Sport und Schule in Guderhandviertel

Deshalb soll die Sporthalle verlagert werden. Die Altländer haben sich dafür ein Grundstück sichern können. Die Kommune wird einen Resthof erwerben, der Notartermin steht. Das Grundstück liegt 150 Meter südlich der Schule. Im vorderen Bereich könnte eine neue Sporthalle errichtet werden, dahinter ein neuer Sportplatz. Dieses Grundstück stand im Sommer 2024 für 800.000 Euro auf einem Immobilienportal im Internet zum Verkauf.

Die Samtgemeinde Lühe hat einen Resthof nahe der Grundschule erworben. Hier könnten ein neuer Sportplatz und eine neue Sporthalle realisiert werden.

Die Samtgemeinde Lühe hat einen Resthof nahe der Grundschule erworben. Hier könnten ein neuer Sportplatz und eine neue Sporthalle realisiert werden. Foto: Vasel

Damit die Samtgemeinde nicht noch mehr Schulden machen muss, soll die alte Sportanlage Blütenstraße verkauft werden. Diese besteht aus einem Rasenplatz sowie einem Spielfeld, einer Leichtathletiklaufbahn und einer Weitsprunganlage mit einem Kunststoffbelag (Tartan). Die Anlage müsste grundsaniert werden. Die Verletzungsgefahr ist hoch: Es gibt Löcher, und das Wasser läuft nicht mehr richtig ab.

Blick auf die Grundschule in Guderhandviertel.

Blick auf die Grundschule in Guderhandviertel. Foto: Vasel

Für Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke liegen die Vorteile der Pläne auf der Hand: Die Schule bekommt eine neue, standortnahe Schulsportanlage. Die jetzige, 1967 errichtete Sporthalle wird abgerissen oder umgebaut - möglicherweise für die Mensa der Ganztagsschule.

Die im Jahr 1900 errichtete, in einigen Bereichen sanierungsbedürftige Grundschule westlich des Lühe-Deichs besteht aus mehreren Gebäudekörpern. Zwei größere Anbauten wurden 1952 und 1997 errichtet. Ob die alte Sporthalle abgerissen oder lediglich umgebaut wird, müsse noch geprüft werden. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Samtgemeinderat Lühe, Marco Hartlef, verweist auf die angespannte Haushaltslage. Auch Bauen im Bestand könne deshalb eine Option sein.

Wohnen statt Sport nördlich der Blütenstraße

Einig ist sich die Politik, dass die alte und marode Sportanlage nördlich der Wohngebietes Blütenstraße in ein Wohngebiet umgewandelt wird. Dafür muss die Gemeinde Guderhandviertel allerdings noch einen Bebauungsplan aufstellen. Hartlef wünscht sich als Bürgermeister der Gemeinde Guderhandviertel, dass an der Blütenstraße insbesondere barrierefreie Wohnungen für Senioren realisiert werden.

Seenlandschaft: Blick auf die sanierungsbedürftige Sportanlage Blütenstraße.

Seenlandschaft: Blick auf die sanierungsbedürftige Sportanlage Blütenstraße. Foto: Vasel

Die Idee: Ältere Senioren könnten ihre Einfamilienhäuser mit Garten gegen eine kleine Wohnung tauschen, junge Familien wiederum könnten in die Häuser einziehen. Die Senioren könnten somit im Dorf alt werden, im Kreise von Familie, Freunden und Bekannten. Junge Leute könnten im Dorf eine Familie gründen und Wohnraum finden.

Hartlef verweist in diesem Zusammenhang auch auf Förderprogramme - wie beispielsweise das KfW-Förderprogramm „Jung kauft Alt“ oder altersgerechtes Wohnen. Er wolle allerdings nicht der Politik vorgreifen.

Gemeinde muss einen B-Plan aufstellen

Der Bauausschuss der Gemeinde Guderhandviertel tagt am Montag, 3. Februar, 18.30 Uhr, im Feuerwehrgerätehaus im Gewerbegebiet an der Dollerner Straße (L125). Die Vorstellungen der Gemeinde sind die Grundlage für die Ausschreibung der Samtgemeinde. Diese will das Grundstück an einen Investor/Erschließungsträger verkaufen.

Die Bebauung müsste sich an den Bebauungsplänen für den Bereich „Vor dem Wetternwege“ aus den 1970er und 1980er Jahren orientieren, Einfamilien- und Doppelhäuser überwiegen. Die Politik müsste einen Aufstellungsbeschluss für einen B-Plan fassen.

Bebauungsplan von 1983 mit dem Sportgelände (grün) nördlich des Wohngebietes Blütenstraße.

Bebauungsplan von 1983 mit dem Sportgelände (grün) nördlich des Wohngebietes Blütenstraße. Foto: Samtgemeinde Lühe

Das neue Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Stade sieht einen Bedarf für mehr Wohnungen in der Samtgemeinde Lühe. Aktuell gibt es knapp 5200 Wohnungen in der Kommune, davon knapp 20 Prozent in Mehrfamilienhäusern.

Laut Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWis) aus Bochum müssten in der Samtgemeinde aufgrund der Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung 123 Ein- und Zweifamilienhäuser und rund 200 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern bis 2040 errichtet werden. Des Weiteren sehen die Städteplaner einen Bedarf für bezahlbare, aber auch kleine Wohnungen beispielsweise für Starterhaushalte, Flüchtlinge, minderverdienende Haushalte und für Senioren.

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