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Klimaquartier

TGebäudesanierung: So können Jorker Energie und Steuern sparen

Mit ihren Investitionen in neue Heizungen wie Luft-Wasser-Wärmepumpen kurbeln die Altländer die Wirtschaft an - und sparen gleichzeitig Energie und Steuern.

Mit ihren Investitionen in neue Heizungen wie Luft-Wasser-Wärmepumpen kurbeln die Altländer die Wirtschaft an - und sparen gleichzeitig Energie und Steuern. Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Das Klimaquartier Jork-Mitte ist ein Erfolg: Fast eine Million Euro haben Eigentümer bereits in energetische Sanierung investiert und sparen damit Geld. So funktioniert das.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 06.05.2025, 05:50 Uhr

Jork. Energiekosten senken und Steuern sparen, das können die Eigentümer von 900 Wohn- und Gewerbeimmobilien im Klimaquartier Jork-Mitte seit 2020. Jetzt hat die Quartiersmanagerin Jana Stüven im Ausschuss für Bau-, Planungs-, Umwelt- und Klimaschutzangelegenheiten einen Überblick gegeben. „Mehr als eine Million Euro“ hätten die Altländer bislang in die energetische Sanierung ihrer Immobilen investiert.

Bislang habe es 43 Sanierungsvereinbarungen gegeben. Zum Hintergrund: Wer von den Steuervorteilen profitieren will, muss sich für seine Maßnahme eine Unterschrift bei der Quartiersmanagerin holen.

Erst danach darf der Handwerker loslegen. Wenn die neue Heizung oder die neuen Fenster eingebaut sind, gibt es einen Vor-Ort-Termin mit der Verwaltung. Ein Vertreter checkt, ob die Maßnahme - wie in dem Vertrag vereinbart - umgesetzt worden ist. Mit dem Abschlussprotokoll in der Hand können die Eigentümer einen Steuerbescheid bei der Gemeinde Jork beantragen. Mit der Steuererklärung können die Ausgaben geltend gemacht werden.

Altländer nutzen Möglichkeiten des Klimaquartiers

Die Sanierungsquote liege - bezogen auf die 848 Wohngebäude - bei knapp einem Prozent. Das sei überdurchschnittlich. Anderenorts liege der Schnitt bei 0,69 Prozent. Die Inflation und die Unsicherheit durch die Diskussion um das Heizungsgesetz von Rot-Grün hätten als Bremse gewirkt.

Quartiersmanagerin Stüven rechnet damit, dass die Altländer in den nächsten Jahren mehr Geld für die energetische Sanierung in dem Klimaquartier ausgeben werden. Ihr Ziel sei eine Sanierungsquote von zwei Prozent im Jahr - auch, um die Klimaschutzziele des Bundes zu erreichen.

Die Karte zeigt das Gebiet des Klimaquartiers Jork-Mitte.

Die Karte zeigt das Gebiet des Klimaquartiers Jork-Mitte. Foto: Gemeinde Jork

Die Installierung von Photovoltaikanlagen wird in Stüvens Statistik nicht erfasst. Allein in Jork-Mitte könnten rechnerisch unter Ausnutzung aller geeigneten Dächer 633 Zweipersonenhaushalte versorgt werden.

Doch was können Eigentümer an Steuern sparen? Wie viel beim Tausch eines Heizkessels mit Modernisierungs- und Instandsetzungskosten in Höhe von 10.000 Euro gespart werden kann, zeigen folgende Beispielrechnungen. Grundlage ist ein zu versteuerndes Einkommen in Höhe von 50.000 Euro pro Jahr und ein Steuersatz von 25 Prozent. In diesem Fall würde das Finanzamt 12.500 Euro an Steuern kassieren.

Hinzu kommen die Sonderabschreibungen. Unter dem Strich könnten Eigentümer eines Mietobjektes laut Einkommensteuergesetz in zwölf Jahren rund 2500 Euro sparen (§ 7h EStG). Wer in seiner eigenen Immobilie wohnt, könnte sich - verteilt über zehn Jahre - über eine Steuerersparnis von 2250 Euro freuen (§ 10f EStG).

Das Klimaschutz-Team - die Impulsberatung über die Klimawerkstatt Stade ist kostenlos - gibt Tipps, wie die Klimaquartier-Steuervorteile mit Fördermittelprogrammen kombiniert werden können. Beispiel: Wer sein Dach für 70.000 Euro dämmen will, kann sich mit einem individuellen Sanierungsfahrplan eine Förderung in Höhe von 12.000 Euro beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) sichern.

Bei der Förderung des Heizungstauschs durch die KfW sind einmalig pro Gebäude Fördersätze zwischen 30 und 70 Prozent (von maximal 30.000 Euro) möglich. Mehr Infos zu den Möglichkeiten im 66 Hektar großen Klimaquartier gibt es im Internet.

Spielplatz für Klimawandel rüsten

Und auch am Struckweg geht es voran. Die Bingo-Umweltstiftung bezuschusst den Bau des ersten klimawandelangepassten Großspielplatzes mit 14.400 Euro. Im Mai geht es los, kündigte Stüven im Fachausschuss an. Auf etwa 850 Quadratmetern soll ein Naturspielplatz entstehen. Kinder sollen Natur, Wetter und Jahreszeiten erleben, so Quartiersmanagerin Jana Stüven. Das heißt: keine Spielgeräte. Kinder spielen mit Naturelementen: wilde Vegetation, Wasser und Matsch sowie Naturmaterialien in Formen von Steinen, Stöcken und Hügeln.

Blick auf den Spielplatz am Struckweg, die alte Rollschuhbahn im Hintergrund ist Geschichte.

Blick auf den Spielplatz am Struckweg, die alte Rollschuhbahn im Hintergrund ist Geschichte. Foto: Vasel

Davon würden die Kinder profitieren. Der unmittelbare Kontakt mit der Natur, der im spontanen und unbeaufsichtigten Spiel der Kinder zum Ausdruck komme, erfülle emotionale, kognitive Bedürfnisse und biete laut Stüven „mehr Raum für Gestaltung und Kreativität als klassische Spielgeräte“. Die Asphaltfläche der Rollschuhbahn wurde entsiegelt. Die Bauverwaltung rechnet mit Gesamtkosten von 35.000 Euro.

Damit nicht genug: Auch die Stein- und Asphaltwüste vor dem Schulzentrum Jork soll grüner werden, eine Pergola soll Schatten spenden. Bei der Planung hat Stüven die Lehrer und Schüler mit ins Boot geholt. Des Weiteren werden über Leader-Fördermittel vier öffentliche Trinkwasserbrunnen errichtet: auf dem Altländer Markt in Jork, im Umfeld der Estebrügger Kirche, am Schulzentrum in Jork-Borstel sowie im Bereich der Grundschule An der Este in Königreich. 36.000 Euro an Fördergeldern wurden bewilligt. Das sind 65 Prozent der Gesamtkosten. Bürgermeister Matthias Riel: „Ein tolles Projekt, das Treffpunkte aufwertet und zum Hitzeschutz im Zusammenhang mit den Folgen des Klimawandels beiträgt.“

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