TGroßalarm: Feuer wütet im Raisa-Getreidetrockner in Apensen

Auf dem Gelände der Genossenschaft Raisa in Apensen ist in einer Trocknungsanlage ein Feuer ausgebrochen. Foto: Vasel
Großeinsatz für die Feuerwehren der Samtgemeinde Apensen: Schwarzer Rauch stieg am Mittwoch über den riesigen Silo-Türmen der Raisa auf. Das war der Grund.

Über der Trocknungsanlage stieg am Mittwochmorgen schwarzer Rauch auf. Foto: Vasel
Alle Feuerwehren der Samtgemeinde Apensen rückten angesichts des Gefahrenpotenzials aus, die Feuerwehren aus Harsefeld und Buxtehude unterstützten mit ihren Drehleitern den Löscheinsatz.
Offene Flammen im Getreidetrockner
Beim Eintreffen der Feuerwehren waren in der Anlage bereits offene Flammen zu sehen. Im ersten Moment war noch unklar, ob die Flammen in der Trocknungsanlage auf angrenzende Silotürme der Raisa eG übergreifen könnten. Einsatzleiter Jonas Liebmann von der Ortsfeuerwehr Apensen bereitete sich vorsichtshalber für ein Großfeuer vor. Unter dem Vordach einer angrenzenden Lagerhalle warteten zahlreiche Atemschutzträger auf ihren Einsatz.
Feuerwehrleute verlegten mehrere 100 Meter Schlauch in Windeseile. Außerdem zapften die ehrenamtlichen Brandschützer zwei große Zisternen auf dem Raisa-Gelände an, um die Löschwasserversorgung zu sichern. Die Harsefelder Drehleiter ging vor dem Turm in Stellung, mit der Wärmebildkamera wurde der Brandort in der Trocknungsanlage erkundet. „Im Turm waren Flammen zu sehen“, sagt der Apenser Feuerwehrsprecher Frank Höper.

Ein Blick ins Innere der Anlage. Flammen sind zu sehen. Foto: Feuerwehr
Was war passiert? Die Einsatzkräfte und Polizei gehen aktuell davon aus, dass sich ein Lüfter in der Trocknungsanlage des Raisa-Getreidesilos in Apensen entzündet hat. Der Turm mit dem brennenden Getreide konnte allerdings aus statischen Gründen nicht einfach „hemmungslos mit Wasser geflutet werden“, ergänzt der Buxtehuder Feuerwehrsprecher Timm Gerken. Die Feuerwehr zog den Fachberater des Technischen Hilfswerks aus Buxtehude, Michael Marx, zu Rate. Er hatte die Statik des Turms im Blick. Gemeinsam mit dem THW-Experten und den Raisa-Mitarbeitern entwickelte die Feuerwehrführung in wenigen Minuten eine Strategie.

Auch die Drehleitern aus Harsefeld und Buxtehude sind in Apensen im Einsatz. Foto: Vasel
Knapp 40 Tonnen zum Teil schon verbranntes Weizen schaufelten die Raisa-Mitarbeiter aus der Anlage. Feuerwehrleute standen bereit, brennendes Getreide sofort abzulöschen. Es sollte eigentlich als Viehfutter dienen. Im Getreideberg lagen tiefschwarze Weizenkornbrocken. Die Option, den Turm von der Drehleiter aus zu fluten, wurde verworfen. Stattdessen wurde die Löschanlage des Turms in Betrieb gesetzt, Feuerwehrleute schlossen die Steigrohrleitung an ihre Schläuche an. Immer wieder flackerten Flammen auf, während das Löschwasser durch den Turm rauschte.
Einsatzkräfte rücken unter Atemschutz vor
Unter Atemschutz rückte schließlich ein Trupp in den Turm vor, um letzte Brandnester zu bekämpfen. Außerdem kontrollierten sie mit der Hilfe von Wärmebildkameras, ob sie tatsächlich alles abgelöscht hatten. Der zusätzlich alarmierte Rettungsdienst war auf dem Raisa-Gelände in Bereitschaft, wurde jedoch nicht benötigt: Bei dem Feuerwehreinsatz wurde niemand verletzt.

Das Getreide ist völlig verkohlt. Der Weizen sollte als Futtermittel eingesetzt werden. Foto: Vasel
Auf dem Raisa-Gelände waren insgesamt 76 Feuerwehrleute aus der Samtgemeinde Apensen sowie aus Buxtehude und aus Harsefeld im Einsatz. Die Ortswehr Wiegersen fehlte, deren Fahrzeug hatte auf der Anfahrt auf Höhe Rewe in Apensen einen Unfall mit einem Pkw. Laut Reiner Helms von der Polizei gab es keine Verletzten bei dem Unfall.

Unter Atemschutz dringen die Feuerwehrleute in die Anlage vor, um letzte Brandnester zu löschen. Foto: Vasel
Die Löscharbeiten dauerten bis kurz nach 10.30 Uhr an.
Raisa weicht auf Trockner in Fredenbeck aus
Die Raisa bereitet die schnellstmögliche Reparatur der Anlage vor. Die Landwirte stecken bekanntlich mitten in der Ernte. Der Silobetrieb laufe in Apensen ungestört weiter, genauso wie die Kraftfutterproduktion. Torsten Stehr, er ist Abteilungsleiter Agrarerzeugnisse bei der Raisa eG, hofft, dass die Trocknungsanlage - auch mit Blick auf das Regenwetter - in der nächsten Woche wieder läuft.
Aktuell werden die Getreidelieferungen an den Raisa-Standort Fredenbeck umgeleitet, die Anlage laufe dort jetzt im Zwei-Schicht-Betrieb, so Stehr. Als Backup stehen auch Anlagen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bereit. Sechs Anlagen hat die Raisa insgesamt.
Torsten Stehr lobt den Einsatz von Mitarbeitern und Feuerwehr. Dass in der Erntesaison 2022 - nach dem Feuer im Vorjahr - an der Anlage eine Löschanlage installiert worden sei, „war jetzt Gold wert. Das alles hat Schlimmeres verhindert.“

40 Tonnen Getreide müssen Mitarbeiter der Raisa aus dem Turm holen, Feuerwehrleute stehen bereit, um zu löschen. Foto: Vasel
Nicht das erste Feuer auf dem Raisa-Gelände
Er spielt auf den Brand im August 2021 an, seinerzeit brannte der Getreidetrockner. Mitarbeiter hatten am Morgen den Rauch bemerkt und daraufhin einen Notruf abgesetzt. Circa 130 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren bis in die Abendstunden vor Ort. Unterstützt wurden sie von Mitarbeitern der Raisa. Die enorme Hitze in dem Trockner erschwerte den Einsatz. Immer wieder waren Rauch und offene Flammen zu sehen. Der Druck im Inneren war so stark, dass eine Metalltreppe teilweise aus der Verankerung gerissen wurde. Erst im Laufe des Nachmittags gelang es den Feuerwehrleuten seinerzeit, den Brand zu löschen.
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